Von Daten- und anderen Umzügen

Einige, die sich über die lange Pause gewundert und versucht haben, Time to fly aufzurufen, haben es gemerkt: Der Blog war eine Zeit lang nicht zu erreichen. Das hatte einen Grund: Der Blog ist umgezogen. Das klingt einfach, ist es aber nicht. Denn auch Daten lassen sich offenbar nicht immer ganz einfach transferieren. Da unterscheidet sich der Umzug eines Blogs nicht von einem Umzug im richtigen Leben. Und ohne die Hilfe einer Webmasterin hätte ich es nicht geschafft. Danke Silke.

Warum ich es trotzdem getan habe – aus Bequemlichkeit, weil ich von Technik keine Ahnung habe und wegen der Datensicherheit. Um die Sicherheitsupdates kümmert sich jetzt der Anbieter, der meinen Blog hostet.  Ich schreibe derweil lieber Blogbeiträge – und zwar wieder regelmäßig. Das ist der erste gute Vorsatz fürs neue Jahr, diesmal schon vor Weihnachten.

Für alle, die meinen Blog abonniert haben, ändert sich nichts, die Adresse ist die gleiche geblieben und der Versand funktioniert hoffentlich auch.

Apropos Umzug: Ich habe seit Sommer noch eine zweite Adresse sprich einen zweiten Blog. Gemeinsam mit Foe Rodens blogge ich über Pflanzen, den eigenen und fremde Gärten und Balkongärten. Auch diesen Blog haben wir in den vergangenen Wochen vernachlässigt. Doch auch das soll besser werden. Denn Foe zieht um – und kann in der neuen Wohnung endlich den Traum vom eigenen Garten verwirklichen. Sie hat also ab kommendem Frühjahr viel zu erzählen. Und wenn die heiße Phase des realen Umzugs vorbei ist, wird sie sicher mit der Planung beginnen.

Wer will – und es noch nicht getan hat – kann den Blog abonnieren unter

https://chaosgaertnerinnen.de/

Garten(er)kenntnisse

Eben habe ich beim Yoga auf der Terrasse – ja zum ersten Mal in diesem Jahr – Pflänzchen entdeckt, die ich gestern, als ich im Beet daneben gearbeitet habe, übersehen habe. Überall zwischen den Steinen sprießt, neben Gras und anderen eher unerwünschten Pflanzen, Ruccola. Die jungen Blätter schmecken so intensiv, dass schon ganz wenige morgen dem Salat eine ganz besondere Note verleihen werden (heute gibt’s Spargel, auch zum ersten Mal in diesem Jahr).

Gartenerkenntnisse Ruccola P1020268
Zarte Pflänzchen in der Morgensonne

Es ist nicht die einzige Pflanze, die ich quasi durch Zufall wiederentdeckt habe: an den Veilchen, zum Beispiel, die mir im letzten Jahr Bekannte aus dem Harz mitgegeben haben, bin ich in den letzten Tagen immer achtlos vorbei gegangen. Immerhin zwei haben also den Winter oder meine gärtnerischen Bemühungen überstanden. Und als ich gestern einen Platz für die in den Herrenhäuser Gärten gekauften Narzissen suchte, habe ich auch eine Blume gefunden, die ich schon verloren glaubte: die Maiglöckchen, die ich in den vergangenen Jahren aus verschiedenen anderen Gärten in meinen eigenen umgesiedelt habe. In den Nachbargärten blühen sie bereits, bei mir recken sie erst jetzt die Spitzen aus der Erde. Herzlich willkommen.

Gartenerkenntnisse Maiglöckchen P1020276

Ein paar Dinge sind mir dabei klar geworden:

  • Frau muss gelegentlich einfach mal sie Perspektive wechseln. Den Ruccola habe ich auf dem Rücken liegend und auf dem Kopf stehend entdeckt.
  • Frau sollte Geduld haben, was zugegebenerweise nicht zu meinen Kernkompetenzen gehört: Manches braucht einfach seine Zeit.
  • Genau hinsehen lohnt sich.
  • Manchmal sind Umwege nötig.

Die Narzisse habe ich nämlich, ich gestehe es, nicht etwa gekauft, weil der Pflanz- oder Farbplan es für meinen Garten vorsieht oder weil genau diese Narzissenart hier besonders gut gedeiht. Auch nicht, weil sie mir besonders gut gefällt, sondern nur – typisch für eine Chaosgärtnerin wie mich – wegen ihres Namens.

Gartenerkenntnisse Narzisse P1020274
Rip van Winkle

Denn die kleine Narzisse trägt einen großen Namen: Rip Van Winkle ist eine Erzählung des amerikanischen Schriftstellers Washington Irving. Sie erschien erstmals 1819 in seinen Sketchbooks und gilt als erste Short Story überhaupt. Vorbild soll die  Sage vom Ziegenhirten Peter Klaus sein, die Johann Karl Christoph Nachtigal 1800 in der Sammlung von Volcks-Sagen aus dem Harz veröffentlichte. Auch andere Sagenmotive fließen in die kurze Geschichte ein: die Kyffhäusersage zum Beispiel und klassische Sagenmotive zum Beispiel aus der Odyssee.

Weil ich mich nicht mit fremden Federn schmücken möchte,  gebe ich es zu: Das literaturgeschichtlichen Hintergrundwissen verdanke ich Wikipedia, das ist nicht auf meinem Mist gewachsen. Ich selbst kenne Rip van Winkle nur als Hörspiel von Max Frisch und durch seinen Roman Stiller. Der daraus entstanden ist. Weil Max Frisch lange Zeit einer meiner Lieblingsautoren und Stiller mein Lieblingsroman war, wollte ich die Narzisse haben. Vielleicht ist es Zeit, ihn wieder mal zu lesen und ihn wieder zu entdecken – nach mehr als 30 Jahren und nach einem halben oder, wenn man das Alter meiner Mutter als Maßstab nimmt, nach einem Drittel Leben.

Apropos Chaosgärtnerin: All jenen, die meine Blogbeiträge über meinen und andere Gärten (schmerzlich) vermissen, sei’s gesagt: Schaut einfach mal unter www.Chaosgaertnerinnen.de Dort blogge ich jetzt zusammen mit Foe Rodens. Leider funktioniert die E-Mail-Anmeldung noch nicht. Aber wenn ihr Interesse habt, schickt mir einfach eine Mail: Ihr bekommt dann eine Mail, wenn ein neuer Blogbeitrag veröffentlicht wird.