Ja, Ulysses von James Joyce steht schon lange auf meiner Irgendwann-zu-lesen-Liste. Schließlich zählt der Roman laut Le Monde zu den 100 wichtigsten Werken des 20. Jahrhunderts https://de.wikipedia.org/wiki/Die_100_Bücher_des_Jahrhunderts_von_Le_Monde; in der ZEIT-Bibliothek der 100 Bücher fehlt der Roman ebenso wenig wie bei Dudens „Bücher, die man kennen muss. Klassiker der Weltliteratur“.
Die ersten ab 1918 in der amerikanischen Zeitschrift Little Review veröffentlichten Auszüge hatten eher für negative Schlagzeilen gesorgt: Laut Wikipedia wurden die Ausgaben mehrfach vom United States Post Office wegen Obszönität beschlagnahmt; in England und den USA war Ulysses seit 1921 verboten (https://de.wikipedia.org/wiki/Ulysses). Dort fand Joyce keinen Verlag für sein Buch – auch Virginia und Leonard Woolf hatten 1918 das noch unvollendete Manuskript abgelehnt. Sylvia Beach, Besitzerin der Buchhandlung Shakespeare and Company (Rue de l’Odéon 12) in Paris, veröffentlichte die Erstausgabe schließlich am 2. Februar 1922, Joyces 40. Geburtstag. In der Auflage von 1.000 nummerierten Exemplaren fehlten allerdings die als obszön geltenden Passagen (https://de.wikipedia.org/wiki/Sylvia_Beach).
Ich bin, ich gestehe es, nie über die ersten 50 Seiten hinausgekommen, obwohl das Buch schon lange in meinen Bücherregal steht. 1.000 Seiten verlangen eben doch viel Durchhaltevermögen. Doch die Idee, sie häppchenweise, quasi als Fortsetzungsroman, zu lesen, gefällt mir. Und so wage ich jetzt einen neuen – den wohl letzten – Versuch, Leopold Bloom, Anzeigenakquisiteur bei einer Dubliner Tageszeitung, auf seinen 24 Stunden dauernden (Irr-)Gängen durch Dublin zu begleiten.
Zum 100. Jubiläum der Erstausgabe und zum 140. Geburtstag von James Joyce verschickt der Suhrkamp Verlag* nämlich mit dem James-Joyce-Newsletter 30 Tage lang jeden Morgen kurze Abschnitte aus dem ersten Teil des Romanklassikers. Nur sieben bis zehn Minuten soll die Lektüre täglich dauern – so viel Zeit kann sein. Nach einem Monat hat man dann den ersten Teil komplett gelesen.
Ich habe den Newsletter abonniert, morgen geht es bei mir los. Ich lese die Abschnitte aber wohl nicht online, sondern in meiner eigenen Ausgabe. Die ist aus dem Jahr 1981 und wurde wie die aktuelle Jubiläumsausgabe übersetzt von Hans Wollschläger. Ob ich Ulysses zu Ende lesen werde, entscheide ich nach dem ersten Teil. Vielleicht begnüge ich mich aber auch mit James Joyce erstem Roman, dem „Porträt des Künstlers als junger Mann“. Oder ich lese das Dubliner Tagebuch von James Joyces jüngerem Bruder Stanislaus. Beide Bücher habe ich auf der Suche nach Ulysses ebenfalls ein meinem Bücherregal gefunden.
Wer Ulysses mitlesen will, kann den James-Joyce-Newsletter kostenlos unter https://www.suhrkamp.de/james-joyce-und-sein-ulysses-s-1387 abonnieren. Der Newsletter enthält laut Suhrkamp wissenswerte Hintergrundinformationen, Links und Buchtipps rund um James Joyce und sein Werk; außerdem werden unter allen Newsletter-AbonnentInnen zehn Exemplare unserer Ulysses-Jubiläumsausgabe verlost.
*Der Beitrag enthält unbezahlte Werbung