Umbau in den Herrenhäuser Gärten

Die Herrenhäuser Gärten überraschen mich bei jedem Besuch aufs Neue. Diesmal mit zahlreichen Zitruspflanzen, die rund um den Schmuckhof, zwischen Bibliothekspavillon, Subtropenhof und den Schauhäusern, aufgereiht sind. Zur Citrus-Sammlung der Herrenhäuser Gärten sollen mehr als 70 verschiedene Arten und Sorten gehören – historische ebenso wie Neuzüchtungen.

Die meisten der kälteempfindlichen Zitruspflanzen können Otto-Normal-BesucherInnen wie ich nur im Sommer bewundern. Im Winter verschwinden sie dann wieder in den Überwinterungshäusern, die nicht öffentlich zugänglich sind (https://orangeriekultur.de/pages/orangerien/orangerien-und-glashaeuser-in-deutschland/niedersachsen/orangerie-sammlung-der-herrenhaeuser-gaerten-hannover.php).

Das ändert sich, wenn das neue Schauhaus fertig ist. Es soll das alte Kanarenschauhaus ersetzen, das  – 1984 gebaut – „abgängig und auch viel zu niedrig“ für Phönixpalmen, Kanarische Kiefern und Co. war (https://www.hannover.de/Herrenhausen/Herrenhäuser-Gärten/Berggarten/Neues-Ausstellungshaus/Ein-neues-Schauhaus-für-den-Berggarten).

Das neue Schauhaus wird etwa 1.000 Quadratmeter groß, bis zu 9 Meter hoch und in drei Bereiche gegliedert. Neben den Pflanzen von den Kanarischen Inseln und aus dem Mittelmeerraum finden dort künftig auch Zitrus- und andere Kübelpflanzen sowie – in einem speziellen Warmwasserbecken – die tropische Victoria-Riesenseerose eine neue Heimat. Die Riesenseerose, auch Amazonas-Riesenseerose genannt, gilt mit einem Blattdurchmesser von bis zu drei Metern als größte Seerosen-Art der Welt. Sie war schon Mitte des 19. Jahrhunderts in den Herrenhäuser Gärten zu bewundern, doch das nach ihr benannte Victoriahaus wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.

Das neue Schauhaus ist vermutlich erst 2025 fertig. Eine andere „Baustelle“ gleich nebenan wird hoffentlich schneller beseitigt. Wo im vergangenen Jahr noch Pfingstrosen, Rittersporn und andere Schmuckstauden standen, hatte sich die Ackerwinde ausgebreitet. Winden sehen zwar hübsch aus, überwuchern aber schnell andere Pflanzen. Die Senkwurzeln der Ackerwinde reichen bis zu zwei Meter tief. Um die Schlingpflanzen zu bekämpfen, wurde der Boden in einem Teil des Schmuckstaudenbeets ausgehoben. Doch im nächsten Jahr grünt und blüht es hier hoffentlich wieder.

Die Pfingstrosen halten sich derzeit noch etwas zurück, doch pünktlich zu Pfingsten am kommenden Wochenende werden die meisten Knospen sich wohl öffnen.

Die Akeleien blühen dagegen schon in den verschiedensten Farben, ebenso die Rhododendren im Rhododendronhain.

Im Staudengrund ist der kleine künstliche Bach kaum noch zu sehen; dafür entdecke ich eine Mohnpflanze, die ich bislang noch nicht kannte: Der Marienkäfer-Mohn, eine Zwergmohn-Art, verdankt seinen Namen einem großen schwarzen Fleck auf jedem seiner vier leuchtend roten Blütenblätter. Wie gesagt, die Herrenhäuser Gärten überraschen mich bei jedem Besuch aufs Neue.

Osterspaziergang

Sie sind wieder da, die Frösche in meinen Teichen. Der Froschnachwuchs – drei kleine Frösche habe ich bis jetzt entdeckt – hat sich im kleinen Teich angesiedelt. Ein größerer Frosch, Vater oder Mutter?, lebt im größeren Teich. Dort zu überwintern war in diesem Winter, der ja nur kurz und nicht sonderlich heftig war,  sicher kein Problem. Der Teich ist tief genug – zumindest bei kürzeren Frostperioden. Fotografiert werden möchten die Fröschlein nicht. Sobald ich mich den Teichen nähere, flüchten sie ins Wasser.

Die Kirschbäume sind schon fast verblüht, der Rhododendron vor dem Küchenfenster hält sich indes noch vornehm zurück – anders als in den Herrenhäuser Gärten sind hier noch keine Blüten zu sehen. Zum ersten Mal habe ich den Rhododendronhain dort in voller Blüte erlebt.

Und zum ersten Mal habe ich es geschafft, in den Herrenhäuser Gärten zu frühstücken. Das habe ich mir schon lange vorgenommen, aber es dann immer aufgeschoben. Gut, es war ein spätes Frühstück, weil ich zuerst noch Osterhase spielen musste. Aber dann habe ich es genossen, in der Sonne zu sitzen, Kaffee zu trinken und Osterzopf und Ostereier zu essen.

Osterfrühstück im Staudengrund

Der Osterhase hat den Osterspaziergang trotz meines sechswöchigen Schokoladenverzichts zwar überlebt. Gut bekommen ist er ihm allerdings nicht. Er war nach mehrstündigem Aufenthalt in meinem Fotorucksack so dünn geworden, dass er notgeschlachtet werden musste.

Armer Hase …

Apropos Frösche: Durch Zufall habe ich das Froschgedicht von Johann Wolfgang von Goethe entdeckt. Der hat nämlich nicht nur Seriöses geschrieben wie Faust, die italienische Reise oder den Osterspaziergang. Sie wissen schon: „Vom Eise befreit sind Strom und Bäche, durch des Frühlings holden, belebenden Blick …“

Sein Froschgedicht kann man nachlesen unter

https://www.textlog.de/18774.html

Die Frösche an unserem Teich sind, anders als die in Goethes Gedicht,  stumm. Warum sie nicht wie im letzten Jahr um die Wette quaken, weiß ich nicht. Vielleicht haben sie das Gedicht gelesen und üben jetzt heimlich nachts, wenn wir alle schlafen, bis ihr Gesang wirklich dem von Nachtigallen gleicht.