Monatsrückblick Oktober 2023

„Spät kommt er – Doch er kommt!“ – mein Rückblick auf den Monat Oktober. Und anders als Graf Isolan in Schillers Wallenstein habe ich nicht einmal eine Entschuldigung für mein Säumen. Es gibt eigentlich keinen Grund, warum ich – wieder einmal – spät dran bin. 

Der Oktober begann mit einer neuen Bucketlist, zu der mich ein Blogbeitrag von Kerstin Salvador inspiriert hat (https://kerstin-salvador.de/meine-bucketlist-fuer-den-herbst-2023/). Der Begriff Bucket- oder auf Deutsch Löffelliste kommt laut Wikipedia vom englischen „kick the bucket“ was so viel wie „den Löffel abgeben“ bedeutet. Eine Bucket- oder Löffelliste  ist also „eine Liste mit Dingen, die man oder frau vorher noch tun möchte. Populär wurden Bucketlisten wurde durch den Film „The Bucket List“, der in Deutschland unter dem Titel „Das Beste kommt zum Schluss“ läuft (https://de.wikipedia.org/wiki/Bucket_List).

Nun sind Bucket- oder To-do-Listen für einen Listenfan wie mich ja nichts Neues. So schreibe ich am Anfang jeden Jahres meine guten Vorsätze oder Vorhaben auf – aber leider verwirkliche ich davon immer nur einen Bruchteil. Dass es nicht nur mir so geht, ist ein eher schwacher Trost. Spannend an Kerstin Salvadors Blog fand ich, dass sie ihre Liste in Jahreszeiten bzw. Quartalsabschnitte teilt.

Die Idee hat sie aus dem Buch „Das 12-Wochen-Jahr“ von Brian Moran und Michael Lennington übernommen. Ich habe das Buch nicht gelesen, sondern nur eine Zusammenfassung auf der Verlagswebsite. Aber was da stand, leuchtet mir ein. Wer für kürzere Zeiträume plant, verliert das Ziel nicht so schnell aus den Augen, „die Dringlichkeit steigt und intensiviert sich“ – kurz, man verschiebt Dinge im besten Fall nicht auf den nächsten oder übernächsten Monat oder auf den Sankt Nimmerleinstag (https://www.wiley-vch.de/de/fachgebiete/finanzen-wirtschaft-recht/das-12-wochen-jahr-wie-sie-in-12-wochen-mehr-schaffen-als-andere-in-12-monaten-978-3-527-51015-3). Gelesen – getan. Ob’s funktioniert, wird sich zeigen.

Auf meiner neuen Drei-Monats-Liste stand „Schreibzimmer/Atelier fertig einrichten“ ganz oben. Ich hatte ja schon im September damit angefangen, doch den letzten Schritt – den Kleiderschrank gegen Bücherregale auszutauschen – hatte ich noch nicht gewagt. Mit gutem Grund: Das Ergebnis war vorübergehend ein riesiges Chaos in der oberen Etage.

Mit Hilfe meines Mannes standen Kleiderschrank und Bücherregale schnell an ihren neuen Plätzen, sprich in anderen Zimmern. Wesentlich länger dauerte das Ein- und Ausräumen – vor allem, weil ich die Gelegenheit nutzen wollte, einiges (zu wenig) auszumisten. Denn ich bin eine Sammlerin, wegzuwerfen, mich von Dingen zu trennen, auch wenn ich sie nicht mehr brauche, fällt mich schwer. Jetzt war eine gute Gelegenheit. Denn auch das steht auf der neuen Liste: Ich will minimalistischer leben.

Beim Kleiderschrank ging das Aussortieren und Einräumen noch relativ schnell. Viel zeitaufwendiger war es, die alten Unterlagen auszusortieren, die nicht in meinem neuen Schlafzimmer bleiben, sondern in mein neues Arbeitszimmer umziehen sollten. Es ist schon erstaunlich, was sich im Laufe eines langen Berufslebens ansammelt. Das vorläufige Ergebnis: mehr als ein Dutzend leere Aktenordner, Und es werden in den nächsten Wochen sicher noch mehr. Zum Glück habe ich für die alten Ordner, die noch wie neu aussehen, AbnehmerInnen gefunden.

Von den Büchern, die ebenfalls von einem ins andere Zimmer ziehen mussten, kann ich mich bisher nur in homöopathischen Dosen trennen: Immer wieder bringe ich ein paar Bücher zum Bücherschrank oder ins Fairkaufhaus. Ein paar Bücher weniger fallen in meinen Regalen zwar kaum auf, aber steter Tropfen höhlt ja bekanntlich den Stein bzw. schafft Platz in meinen Regalen. Doch von minimalistisch bin ich noch meilenweit entfernt …

Was außerdem noch auf meine Bucketlist steht und was ich davon umgesetzt habe, erzähle ich am Ende des Quartals. Nur so viel schon vorab. Einen weiteren Punkt habe ich am letzten Oktobertag ebenfalls noch abgehakt: Ich habe einen Beitrag für einen Schreibwettbewerb eingereicht – den ersten in meinem Leben.

Unterwegs war ich auch im Oktober, dem 49-Euro-Ticket sei Dank, wieder recht häufig. Wir waren vier Tage in Hamburg, um bei der Betreuung der Enkelkinder zu helfen. Zwar sind die Betreuungsmöglichkeiten weit besser als zu der Zeit, als unsere Tochter klein war. Aber wenn ein Kind krank wird oder ein Elternteil bei einer Fortbildung ist, wird es eng. Dann springen wir wie viele Großeltern ein – und wir tun das gerne. Zum Glück wohnen wir ja nicht so weit von den Enkeln entfernt wie meine Eltern damals.

Ich habe eine Freundin in Göttingen und meine Tochter in Bad Harzburg besucht. Mein geplanter Besuch in Lübeck fiel dagegen im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser: Ich wollte an einer Stadtführung auf den Spuren von Heinrich und Thomas Mann teilnehmen. Doch ausgerechnet an diesem Sonntag setzte eine Sturmflut halb Lübeck unter Wasser. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Natürlich war ich auch ein paar Mal in Hannover – unter anderem kurz bevor meine Jahreskarten abgelaufen sind in den Herrenhäuser Gärten, im Museum August Kestner und im Museum Schloss Herrenhausen. Am Ende des Monats haben mein Mann und ich dann unserer Tochter geholfen, ihre erste Fotoausstellung aufzubauen. Seit dem 2. November sind im Unternehmerinnenzentrum in der Hohen Straße in Hannover-Linden vor allem Neles Landschafts-, Tier und Naturfotos zu sehen. Mehr Informationen unter https://foerodens.wordpress.com/2023/11/01/meine-erste-fotoausstellung/

Wer den gesamten Text des ersten Aufzug des ersten Akts aus den Piccolomini (Teil 2 der Wallenstein-Trilogie) nachlesen möchte, findet ihn unter https://www.friedrich-schiller-archiv.de/wallenstein-text/1-aufzug-1-auftritt-2/

Quer durchs Land

Vor gut einem Monat sind wir von unserer Wohnmobiltour durch die Toskana zurückgekommen. Seitdem reise ich – viel umweltfreundlicher und auch preiswerter – mit dem 49-Euro-Ticket durchs Land.

Dass es das lang angekündigte Ticket nur als Abo gibt, stört mich nicht. Ein bisschen Verbindlichkeit – und Planungssicherheit für die Verkehrsbetriebe – darf’s für mich durchaus sein. Schwerer tue ich mich damit, dass es die Fahrkarte nur als digitale Version gibt. Ich gehöre nämlich zu denen, die gerne etwas in der Hand haben – schließlich habe ich früher mal gelernt, dass ich getrost nach Hause tragen kann, was ich schwarz auf weiß besitze. Und ich frage mich, warum das, was bei Fahrkarten und Bahnkarten problemlos funktioniert, nicht auch beim Deutschlandticket möglich sein soll. Aber was nicht ist, ist nicht. Und so gewöhne ich mich notgedrungen daran, statt meiner Fahrkarte mein Smartphone zu zeigen, wenn ich kontrolliert werde.

Wie oft ich das Ticket im Mai genutzt habe, kann ich nicht genau sagen. Aber ich war ziemlich viel unterwegs. Für meine Fahrten nach Hannover, zum Künstlerhof in Mehrum oder in die Nachbarorte hätte auch das preiswertere Seniorenticket für die Region Hannover ausgereicht. Aber die Mehrkosten für das 49-Euro-Ticket haben sich allein durch die die beiden Fahrten in den Harz zu meiner Kollegin Foe amortisiert.

Die Kosten sind ohnehin nur ein Aspekt. Mindestens ebenso wichtig – oder noch wichtiger – ist für mich die neu gewonnene „Bewegungsfreiheit“. Ohne das Ticket wären wir sicher nicht spontan an einem Samstagvormittag nach Lüneburg gefahren.

Und wahrscheinlich hätte ich mich bei der Suche nach einem „zeitnahen“ Termin bei einem Facharzt auf die ÄrztInnen der Region beschränkt. So habe ich in ganz Niedersachsen nach einem Radiologen gesucht – und ihn in Goslar gefunden. Und ganz nebenbei habe ich auf dem Weg zu der Praxis auch den Romanischen Garten entdeckt.

Bei meinem nächsten Abstecher in den Harz werde ich nicht auf direktem Weg nach Bad Harzburg fahren, sondern über Bad Gandersheim. Dort möchte ich nicht nur die Landesgartenschau besuchen, sondern auch auf den Spuren von Roswitha von Gandersheim wandeln. Sie gilt als erste deutsche Dichterin und hat um 950 in ihrem Epos: „Das Gedicht von dem Gandersheimischen Klosters“ über die Anfänge des Stifts und der Stiftskirche Gandersheim geschrieben.

Bis jetzt bin ich nur durch Niedersachsen gereist, aber die ersten Fahrten quer durchs Land sind geplant. So stehen Hamburg, Lübeck, Leipzig und Potsdam auf meiner Liste. Außerdem möchte ich endlich meine Museumstour durch Süddeutschland starten. Denn ich liebäugle schon lange mit dem Museums-PASS-Musées. Mit diesem Pass kann ich für 119 Euro ein Jahr lang mehr als 300 Museen, Schlösser und Gärten in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Frankreich und der Schweiz besichtigen (https://www.museumspass.com/de) . Wenn ich meine Freundin in Süddeutschland besuche, sind viele Museumsorte mit Öffis gut zu erreichen. Es gibt also viel zu entdecken …

Winterwunderland, Winterwanderland

Manchmal erweisen sich Entscheidungen als goldrichtig. Zum Beispiel die, am Freitag nach Bad Harzburg zu fahren. Und das Nützliche, eine berufliche Besprechung, mit dem Angenehmen, einer kurzen Wanderung, zu verbinden. Weil meine Kollegin Schnee liebt, sind wir ein paar Kilometer Richtung Brocken gefahren – und in einem Winterwunderland gelandet.

Ich bin immer wieder erstaunt, wie sehr ein paar Zentimeter Schnee und natürlich ein paar Sonnenstrahlen die Landschaft verändern, ja verzaubern. Den Weg um den Oderteich fand ich ziemlich deprimierend, als ich die letzten Male dort gewandert bin. Ringsum viele tote Bäume, kaputte Wege, habe ich in meinem Blogbeitrag vom 18. Mai 2018 geschrieben. Und weiter: „Der Bohlenweg ist in einem beklagenswerten Zustand: Umgestürzte Bäume haben die Planken teilweise unter sich begraben und versperren den Weg. Noch trauriger ist der Zustand des Waldes. Viele Bäume sind vom Borkenkäfer befallen und abgestorben, die Winterstürme hatten leichtes Spiel und haben viele Baumriesen entwurzelt. Zwischen den Baumgerippen  zu wandern, hatte etwas Gespenstisches.“ (https://timetofly.4lima.de/wandern-im-harz-hexenstieg-teil-i)

Tief verschneit sah alles viel freundlicher aus, wie die Fotos zeigen, die mir meine Kollegin Foe zur Verfügung gestellt hat. Weil ich nämlich nach dem Grau in Grau der letzten Tage im norddeutschen Tiefland nicht mit so schönem Wetter und so tollen Impressionen gerechnet habe, hatte ich morgens, als ich in den Harz fuhr, keine Kamera eingepackt und konnte nur mit meinem Smartphone fotografieren.

Auf dem Rückweg haben wir dann noch auf der anderen Seite des Brockens Station gemacht und bevor die Sonne endgültig verschwand, noch einen kurzen Spaziergang zum Marienteich gemacht.

Übrigens: In meinem letzten Blogbeitrag habe ich ja noch darüber nachgedacht, ob sich der Kauf der Bahncard für mich rechnet. Jetzt weiß ich die Antwort: Ja. Denn Eindrücke und Erlebnisse wie die bei unserem kurzen Ausflug lassen sich eben nicht mit Geld bezahlen. Und ohne die Bahncard wäre ich vielleicht nicht für ein paar Stunden nach Bad Harzburg gefahren.

Mehr Fotos von unserem gemeinsamen Ausflug und viele andere tolle Fotos gibt es auf dem Blog von Foe Rodens (https://foerodens.wordpress.com/2022/12/11/gewohnheitstier/) und in ihrem Redbubble-Shop (https://www.redbubble.com/de/people/FoeRodens/explore?asc=u&page=1&sortOrder=recent).

Richtungsstreit

Ich wandere gerne, aber mit der Orientierung ist es so eine Sache: Kartenlesen zählt nicht zu meinen besonderen Stärken. Das liegt sicher auch daran, dass ich Probleme habe, rechts und links zu unterscheiden. Manchmal sage ich rechts, wenn ich links meine – und umgekehrt. Sicher bin ich, nebenbei bemerkt, nur, wenn ich den Daumen meiner rechten Hand sehe. Der ist aber manchmal verdeckt, wenn ich eine große Karte in der Hand halte.

Auch das optimale Kartenformat muss meiner Meinung nach noch erfunden werden. Einmal entfaltet, gelingt es mir nur selten, eine Karte wieder richtig zusammenzufalten. Viel genutzte Karten wie meine Harzwanderkarte lösen sich an den Faltstellen auf – natürlich mit Vorliebe dort, wo ich gerade etwas nachschauen möchte. Regen und der zugegebenerweise nicht immer pflegliche Transport in der Hosen- oder Seitentasche des Rucksacks beeinflussen die Les- und Nutzbarkeit von Wanderkarten zusätzlich.

Da liegt es natürlich nahe, auf Wanderapps zu vertrauen. Die sprechen mit mir und selbst wenn ich das Smartphone nicht in der Hand, sondern in der Tasche trage, sagt sie mir, wo ich hingehen muss, um mein Ziel zu erreichen: rechts, links, geradeaus. Oft sogar mit genauen Entfernungsangaben. In 300 Metern links abbiegen oder in fünf Metern geradeaus gehen. Entscheide ich mich aus Versehen für das andere rechts oder links, sagt mir die App, dass ich den rechten Weg verlassen habe und gefälligst umkehren soll. Dass ich für ein paar Euro in vielen Ländern Karten und fertige Routenvorschläge auf meinem Smartphone abrufen kann, ist ein weiterer Vorzug.

Eigentlich wäre die App also die ideale Begleiterin, doch wirklich beste Freundinnen werden wir wohl doch nie. Zum einen missfällt mir der leicht genervte Ton, in dem sie mich daran erinnert, dass ich mal wieder falsch abgebogen bin. Vor allem aber habe ich das Gefühl, dass ich mich nicht hundertprozentigauf sie verlassen kann. Manchmal lässt sie mich nämlich eine Zeit lang in die falsche Richtung gehen, ehe sie mich warnt: „Du hast die ursprüngliche Route verlassen. Wirf einen Blick in die Karte und kehre um.“ Und manchmal führt sie mich auf Wege, die gar keine (mehr) sind. Bei meiner letzten Harzwanderung zum Beispiel.

Eigentlich wollte ich, vom Elfenstein kommend, dem Wegweiser folgen und links in Richtung Bad Harzburg wandern. Doch weil die App quengelte, kehrte ich um und ging auf dem von ihr vorgeschlagenen oberen Herrenweg weiter. Ein Fehler, wie ich leider zu spät merkte. Nach etwa zwei Kilometern wurde der Weg schlechter, nach einem weiteren Kilometer war er durch frauhohe Gräser, Büsche und umgestürzte Bäume fast unpassierbar. Bei schlechterem Wetter wäre ich sicher umgekehrt, da es aber windstill war und die App versprach, dass ich nach 600 Metern auf einen anderen Weg einbiegen könnte, schlug ich mich durch das Gestrüpp – und erreichte etwas später als geplant und ein bisschen zerkratzt mein Ziel, das Café Winuwuk.

An anderen Tagen zeigt die App ausgewiesene, ausgeschilderte, auf der Karte verzeichnete und sehr gut begehbare Wege nicht an – und weigert sich auch beharrlich, meine Vorschläge anzunehmen. Auf Diskussionen lässt sie sich dann nicht ein – und ich auch nicht: Ich schalte sie dann ab und verlasse mich wie in Vor-App-Zeiten auf Wegweiser und Karte. Letztere nehme ich nämlich nach Möglichkeit mit – auch wenn Kartenlesen nicht zu meinen Stärken gehört.

Nach Ilsenburg

Zweite Woche – zweiter Ausflug:

Eigentlich wollte ich ja vorletzte Woche, als ich zum Katzensitten im Harz war, nach Altenau fahren. Der Kräutergarten steht schon lange auf meiner To-visit-Liste. Nach dem Besuch des Kräutergartens wollte ich dann zur Wolfswarte und von dort nach Torfhaus wandern, und von dort mit dem Bus zurück nach Bad Harzburg. So weit der Plan. Doch den hatte ich ohne die örtlichen Nahverkehrsverbindungen gemacht. Zwar liegen Altenau und Bad Harzburg nur knapp 11 Kilometer voneinander entfernt, doch man kommt nur alle paar Stunden mit einem Umstieg und in weniger als einer Stunde von einem Ort zum anderen. Meist muss man zweimal umsteigen und zwei Stunden Fahrtzeit einkalkulieren. Die schnelle Verbindung konnte ich an diesem Tag nicht erreichen, weil ich noch ein wichtiges Telefonat führen musste, für lange Busfahrten und knappe Umstiege an nicht sonderlich attraktiven Orten fehlte mir die Lust. Also bin ich nach Ilsenburg gewandert.

Zugegeben, ich war schon ein paar Mal in Ilsenburg, ganz fremd war der Ort also nicht für mich. Aber ich bin bislang dort immer nur gelaufen – zweimal Richtung Brocken und wieder zurück – oder gewandert: Vom außerhalb des Ortes gelegenen Wanderparkplatz durch das wunderschöne Tal der ebenso schönen Ilse, die es ja schon Heinrich Heine angetan hatte. Zeit, mir den Ort anzusehen, hatte ich da eigentlich nie – oder ich habe sie mir zumindest nicht genommen.

Die Wanderung von Bad Harzburg nach Ilsenburg führte auf dem Kammweg über den Butterberg durch einen Kalkbuchenwald mit teilweise alten, meist ziemlich gesund aussehenden Laubbäumen. Vom Borkenkäfer zerfressene Baumgerippe, die zumindest auf der westlichen Seite die Gegend um den Brocken herum dominieren, habe ich nur ganz wenige gesehen. Und der Weg war zumindest teilweise so, wie ich Wanderwege mag – eng und verschlungen.

Irgendwann habe ich die Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt überquert – und den Grenzweg, der den Harz von Nord nach Süd quert. Dort, wo einst der eiserne Vorhang nicht nur die Bundesrepublik und die DDR trennte, sondern die Welt in zwei feindliche Lager zerschnitt, kann man heute wandern. Was für ein Glück es war, dass die Wende 1989 friedlich verlief und alle beteiligten Mächte die Veränderungen anerkannten, wird beim Blick auf den Krieg in der Ukraine deutlich.

In Ilsenburg hatte ich dann doch wieder zu wenig Zeit, um mir den Ort in aller Ruhe anzusehen. Weil der Bus, der mich in einer halben Stunde ohne umzusteigen nach Bad Harzburg schon eine Dreiviertelstunde später fuhr, blieb es bei einem kurzen Rundgang durch den Ortskern.

Aber ich werde wiederkommen, um das schon um das Jahr 1000 gegründete Kloster und das Schloss zu besichtigen, das fast 850 Jahre später an der West- und der Nordseite des Klosters errichtet wurde. Heute ist die romanische Klosteranlage ein Kunst- und Kulturzentrum, in dem regelmäßig Konzerte, Lesungen und Ausstellungen stattfinden – ein Grund, den nächsten Besuch in Ilsenburg besser zu planen. Und den Kräuterpark in Altenau werde ich in diesem Jahr auch noch besuchen. Das habe ich mir fest vorgenommen.

Harzquerung – Teil 1

Harz längs + quer“ steht auf meiner sportlichen To-do-Liste für dieses Jahr. Inzwischen ist es schon Mai und das Wetter besser – höchste Zeit also, das Vorhaben im wahrsten Sinne des Wortes „anzugehen“.

Vor einigen Jahren habe ich den Harz schon einmal von Nord nach Süd überquert: Der Lauf von Wernigerode über Benneckenstein nach Nordhausen gehört zu meinen allerschönsten Lauferlebnissen. Gelaufen sind wir meist über schmale Forst- und Wanderwege, breite Wege wurden weitgehend vermieden oder nur gekreuzt. Aber genau deshalb habe ich mich bei meiner Harzquerung Nummer 2 für eine andere Strecke entschieden – alleine, ohne helfende Streckenposten, nur auf meine Karte und die Wanderapp angewiesen hätte ich den Weg sicher nicht gefunden. Außerdem habe ich, fast 15 Jahre älter, ein paar Kilo schwerer, untrainiert und mit lädiertem Knie, diesmal weit viel mehr Zeit für die Harzquerung eingeplant.

Im Frühjahr 2007 brauchte ich für die 51 Kilometer lange Strecke gerade mal 5 Stunden 23 Minuten und 38 Sekunden, diesmal plane ich für ein paar Kilometer mehr zwei oder drei Etappen ein. Touristische Übernachtungen sind jedoch derzeit noch schwierig oder gar nicht erlaubt. Argument Nummer zwei für den Kaiserweg, der von Goslar bzw. Bad Harzburg über Torfhaus nach Walkenried und Nordhausen am Südrand des Harz führt: In Bad Harzburg kann ich bei meiner Kollegin übernachten und früh starten, vom geplanten ersten Etappenziel Oderbrück komme ich mit dem Bus wieder nach Bad Harzburg zurück.

Der Kaiserweg, laut Wikipedia einer der ältesten und bekanntesten Weitwanderwege des Harzes, ist ein „frühzeitlicher Handelsweg über den Harz, benannt nach der Flucht Kaiser Heinrich IV von seiner Harzburg in den Schutz der südharzer Klöster und nach Tilleda im Jahre 1074“. https://de.wikipedia.org/wiki/Kaiserweg_(Harz).

Um mein Knie zu schonen bin ich, anders als weiland Kaiser Heinrich, nicht auf der Harzburg gestartet, sondern vom Wanderparkplatz direkt in Richtung Molkenhaus gegangen. Eine gute Entscheidung, denn der Philosophenweg hat mir weitaus besser gefallen als der Kaiserweg.

Ein Wanderweg, wie er mir gefällt

Gefrühstückt habe ich ganz idyllisch beim Molkenhaus auf einer Schaukel mit Blick auf den Hasselteich. Was will frau mehr.

Danach ging‘s auf den Kaiserweg. Schon der Name hätte mich misstrauisch machen müssen: Wenn Kaisers anno dazumal verreisten, taten sie es mit großem Tross, also mit ihrem ganzen Gefolge. Auch Händler waren oft in Gruppen unterwegs und transportierten ihre Waren meist nicht auf dem Rücken, sondern in Wagen. Und so ist der Kaiserweg eher eine Wanderstraße als ein Wanderweg – ein halbes Dutzend Wanderer hätten bequem nebeneinander Platz. Wanderer sind mir allerdings auf dem Weg nur wenige begegnet. Kein Wunder: Zumindest das Stück, das ich gewandert bin, gehört sicher nicht zu den Wanderhighlights im Harz. Oft geht es gefühlt kilometerweit schnurgerade geradeaus, die wenigen Abzweigungen waren gut beschildert – selbst ich konnte mich nicht verlaufen.

Schöne Ausblicke waren leider eher die Ausnahme: abgestorbene Fichten oder abgeholzte Flächen so weit das Auge reichte. Doch vielleicht ist der Weg besser als mein Eindruck . Denn Teile des Kaiserwegs waren gesperrt; Wanderer werden derzeit streckenweise umgeleitet.

Erst ein paar Kilometer vor meinem Etappenziel Oderbrück wurde aus der Wanderstraße wieder ein Wanderweg. Doch was mir gefiel, missfiel meinem Knie gewaltig. Es muckte und schmerzte so sehr, dass ich beschloss, die Wanderung bei vorzeitig zu beenden. Wie schrieb schon Fritz Reuter: „Wat den Eenen sin Uhl‚, ist den Annern sin Nachtigall.“

Auf dem Weg nach Torfhaus habe ich noch einen kurzen Abstecher auf den Wald Wandel Weg gemacht – der ist kurz und lehrreich und nährt die Hoffnung, dass der Wald sich bald wieder erholt.

Die Abkürzung hat sich also gelohnt, auch wenn mein Knie sie mir nicht wirklich gedankt hat: Es schmerzt gemeinerweise seit Tagen. Es wird also noch etwas dauern, bis ich dem Kaiserweg eine zweite Chance geben und die Harzquerung fortsetzen kann.

Vorläufig setze ich mir neue Ziele und steige um aufs Rad. Statt durch den Harz zu wandern, fahre ich vielleicht demnächst an der Weser, an der Elbe oder am Mittellandkanal entlang.

Lost in Hildesheim

Ja, es gab für mich gute Gründe, am Freitagmittag trotz des durch den Schneefall am Anfang der Woche auf Straßen und Schienen verursachten Chaos in den Harz zu fahren: Meine Kollegin Foe brauchte Schneefotos für ihre Website, ich brauchte die Hilfe meiner Kollegin bei einigen Problemen mit meinem Blog und meinem Instagram-Account. Und wir wollten wieder einmal gemeinsam wandern.

Und nein, ich wäre nicht in den Zug gestiegen, wenn nicht auf der Bahn-Website und in meiner Bahn-App gestanden hätte, dass der Verkehr auf der Strecke zwischen Burgwedel und Bad Harzburg wieder normal läuft. Ich kaufte also voller Zuversicht ein Ticket und fuhr los.

Der Zug nach Hannover war pünktlich, und auch der Zug, der mich laut Fahrplan, App und Anzeige auf dem Bahnsteig von Hannover ohne Umstieg in knapp 90 Minuten nach Bad Harzburg bringen sollte, fuhr in Hannover pünktlich los. Dass er nur bis nach Hildesheim fahren würde, verkündete der Zugführer erst, als meine Mitreisenden und ich schon im Zug saßen. Immerhin versprach er einen Schienenersatzverkehr ab Hildesheim. Der Bus sollte vor dem Bahnhof abfahren, wo genau, wusste er leider nicht, ob der Busfahrer warten würde, wenn der Zug verspätet ankäme, ebensowenig.

Er wartete nicht, obwohl der Zug gerade mal fünf Minuten Verspätung hatten und meine Mitreisenden und ich aus dem Zug auf den Bahnhofsvorplatz sprinteten. Wir standen suchend um 13.20 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz, der Bus war wohl pünktlich eine Minute vorher abgefahren, ohne auf die Passagiere zu warten, die er ersatzweise nach Bad Harzburg bringen sollte. Wer nicht kommt zur rechten Zeit, muss warten …

Wann und wo der nächste Bus fahren würde, wussten weder die Bahn-App noch die realen Mitarbeitenden im Desinformationszentrum im Bahnhof Hildesheim. Und während die Bahn-App und die Anzeigentafel im Bahnhof immer noch ankündigten, dass der nächste Zug in ein paar Minuten pünktlich nach Bad Harzburg fahren würde, glaubten die Info-MitarbeiterInnen immerhin, dass er wohl ausfallen würde, weil bisher noch kein Zug in diese Richtung gefahren sei. Sie verwiesen mich und die mit mir Gestrandeten aber für alle weiteren Informationen an die Privatbahn: „Mit dem Erixx haben wir nichts zu tun“, erklärten sie allen, die wissen wollten, wie es weitergeht. „Außer Karten verkaufen und abkassieren“, antwortete die mittlerweile erboste Bloggerin, bevor sie das Informationszentrum zusammen mit anderen Mitwartenden wutschnaubend verließ. Warten in der Kälte verbindet.

Meine Kollegin Foe recherchierte derweil zu Hause auf diversen Kanälen: Die Erixx-Webseite (Stand: Vorabend 18 Uhr) versprach ein Update mit neuen Informationen, das aber auch am nächsten Mittag noch auf sich warten ließ. Ebenso wie die versprochene schnelle Antwort über den Facebook-Account der Privatbahn. Die Mitarbeiterin des Erixx, die nach endlosen Minuten in der Warteschleife endlich ans Telefon ging, konnte immerhin die Abfahrtszeit des nächsten Schienenersatzverkehrs nennen. Der nächste Bus sollte um 15.20 fahren und eine Stunde später in Bad Harzburg sein – voraussichtlich. Genaueres konnte oder wollte sie nicht sagen. Und für den Ärger über den ausgefallenen Zug hatte sie überhaupt kein Verständnis: „Lesen Sie keine Nachrichten?“, fragte sie, ohne eine Antwort zu erwarten. „Und wissen sie nicht, was für ein Wetter wir haben.“ „Doch“, antwortete ich. „Denn ich stehe in Hildesheim in der Kälte. Und ich wäre nicht gefahren, wenn Bahn-Website und Bahn-App nicht eine problemlose Verbindung angekündigt hätten.“ „Wenn sie sich bei der Bahn erkundigen, sind sie selbst schuld“, bekam ich zu hören und ich muss zugeben: Wenn sie neben mir gestanden hätte, hätte ich sie wahrscheinlich erwürgt. Oder ihr zumindest einen Schneeball ins Gesicht geworfen.

So blieb mir nichts anderes übrig als mit den anderen zu warten. Nun hat Hildesheim zwar viele hübsche Stellen, aber die Gegend um den Bahnhof ist recht trostlos. Vor allem in Lockdown-Zeiten, wenn weder Geschäfte noch Cafés geöffnet sind. Nicht einmal eine Toilette gibt es nach Auskunft der Bahnmitarbeiterin in ihrem gastlichen Bahnhof. Noch eine Fehlinformation, wie ich von eine Mitwartenden erfuhr, die keine Bahnmitarbeiterin, sondern eine Reisende gefragt hatte. Die wissen offenbar mehr als die MitarbeiterInnen der Bahn – und sind zudem hilfsbereiter und freundlicher.

Irgendwann bin ich – zweieinhalb Stunden später als geplant – dann doch in Bad Harzburg angekommen. Und natürlich fahre ich weiter mit öffentlichen Verkehrsmitteln, mit Bussen und Bahn. Aber bevor ich eine Fahrkarte für die Rückfahrt gebucht habe, habe ich mich nicht nur auf meine Bahn-App und auf die Website der Bahn verlassen – denn dann, das habe ich gelernt, ist man manchmal verlassen. Der Zug von Bad Harzburg nach Hannover war zwar nicht pünktlich, aber fast – „Grund sind Schnee und Eis“, erklärte die freundliche Lautsprecher-Stimme auf dem Bahnsteig und bat um Entschuldigung – „for any inconvenience“.

Allen Mitarbeitenden der Bahn – ob privat oder deutsch – sei’s deshalb noch einmal erklärt: Ich habe volles Verständnis dafür, dass bei extremen Witterungsverhältnissen Züge verspätet fahren oder gar ausfallen. Und das entschuldige ich natürlich. Kein Verständnis habe ich dagegen dafür, dass die Unternehmen gar nicht, zu spät oder (absichtlich) falsch informieren. Dass sie Fahrkarten verkaufen, aber sich für den Service nicht zuständig fühlen ihre Kompetenzrangeleien auf dem Rücken der Fahrgäste austragen.

Im Nebel

Fast zwei Monate sind seit der Wanderwoche in der Sächsischen Schweiz vergangen, gewandert bin ich seitdem nicht mehr. Im norddeutschen Flachland beschränke ich mich derzeit auf Spaziergänge. Doch weil wir ohnehin in den Harz mussten, habe ich das Angenehme mit dem Nützlichen – sprich einer Halbtageswanderung – verbunden.

Anders als an den Tagen zuvor versteckte sich die Sonne hinter dichtem Nebel, doch auch der hat seinen Reiz. Es war, als sei die Welt in Watte gehüllt und die Farben aus ihr verschwunden. Unsere Jacken und mein blau-grüner Rucksack waren die einzigen Farbtupfer im herbstlich-nebeligen Braun-Grau.

Wanderin im Nebelwald. Foto: Foe Rodens

Und es war still, sehr still. „Im Nebel ruhet noch die Welt,/Noch träumen Wald und Wiesen“, dichtete Eduard Mörike 1838. Der Wald wirkte geheimnisvoll, fast mystisch: Wären zwischen den Nebelschwaden Elfen, Hexen oder andere Fabelwesen aufgetaucht oder wären die Bäume wie die Ents, die Baumwächter, und die Huorns, die Baumgeister, in Tolkiens Herr der Ringe zum Leben erwacht, hätte ich mich nicht gewundert.

Und auch Hermann Hesses Gedicht „Im Nebel“, kam mir in den Sinn, von dem ich nur noch die erste Zeile kannte: „Seltsam, im Nebel zu wandern“. Doch dank world wide web war es kein Problem, mitten im Wald das Gedicht auf dem Smartphone abzurufen und meiner Begleiterin vorzulesen. Wir hatten unterwegs nur wenige Menschen getroffen, doch passend zur letzten Strophe tauchte, just als ich mit dem Vorlesen fertig war, aus dem Nebel ein einsamer Wanderer auf. Ob er das Gedicht gehört hatte, weiß ich nicht, ebenso wenig, ob er einsam war – er schaute auf jeden Fall ein bisschen irritiert.

Die Sonne haben wir übrigens auch noch gesehen: Zwar hat sich der Nebelschleier – anders am von Mörike beschriebenen Septembermorgen – nicht ganz gelichtet. Schließlich ist es ja auch schon Ende November. Aber die Sonne blinzelte mittags gelegentlich hervor und gab zum Beispiel den Blick auf die Rabenklippen frei. Die vielen abgestorbenen Fichten im Tal blieben indes unseren Blicken weitgehend verborgen, gnädig eingehüllt vom Nebel.

Es hat also auf jeden Fall seinen Reiz, im Nebel zu wandern.

Wer das Gedicht von Hermann Hesse nachlesen will, findet es unter

https://www.lyrikline.org/de/gedichte/im-nebel-5490

Eduard Mörikes Gedicht „Septembermorgen“ ist abrufbar unter

http://www.deutschestextarchiv.de/book/view/moerike_gedichte_1838?p=52

Katzensitten mit Nebenwirkungen

Am Wochenende war ich zum Katzensitten im Harz. Ich bin eine erfahrene Katzensitterin – die Katzen unserer Nachbarn hüte ich seit Jahrzehnten, zur Zufriedenheit der Katzen und ihrer Besitzer. Fiene, die Nachbarkatze, fremdelt zwar anfangs noch immer ein bisschen, wenn ich ihre Betreuung übernehme. Doch nach ein paar Tagen akzeptiert sie mich als Familienmitglied, und als Anerkennung für meine Dienste als Tütenöffnerin legt sie mir gelegentlich eine Maus vor die Tür, meist mit einem Blättchen garniert. Den Sinn fürs Dekorative hat Fiene wohl von ihrer Besitzerin „geerbt“; vielleicht weiß sie aber auch, dass ich Salat eigentlich lieber mag als Fleisch.

Prinzessin K. kannte ich bislang zwar durch gelegentliche Besuche bei ihrer Besitzerin, aber „gesittet“ habe ich sie zum ersten Mal. Nun ist Katzensitten ja keine tagfüllende Angelegenheit. Meist möchten die Stubentiger – oder im Fall von Prinzessin K eher Stubenpanther – in Ruhe gelassen werden, wenn sie satt sind und die gewünschten Streicheleinheit bekommen haben. Prinzessin K. hat sich danach jedenfalls ganz tiefenentspannt auf ihren Katzenbaum zurückgezogen und ich war entlassen – frei nach Friedrich Schiller: „Der Mensch hat seine Arbeit getan, der Mensch kann gehen.“*

Ganz entspannt …

Ich habe die Gelegenheit genutzt, mir Bad Harzburg anzusehen. Jahrelang sind wir einfach daran vorbeigefahren; jetzt nehme ich mir Zeit, durch die Hauptstraße zu bummeln, die auch noch Bummelallee heißt. Das Städtchen hat Charme: Mir gefallen die hübsch renovierten Häuser, die teilweise noch aus einer Zeit stammen, in der Kur- und Badeaufenthalte noch den Herrschaften vorbehalten waren …

… die Radau, die durch den Ort fließt, und die vielen kleinen Teiche …

… und natürlich der Rosengarten. Vor allem die gelben Rosen haben es mir angetan, die intensiv nach Zitrone duften.

Auf dem Rückweg komme ich am Sophiengarten vorbei – die Wohnanlage ist ebenso neu wie der klassizistische Pavillon in der Mitte, aber die Inschrift gefällt mir: Freut euch nicht zu spät.

Ein kluger Rat, und ich nehme mir vor, ihn zu beherzigen. Ebenso wie den, der auf der Tasse steht, aus der ich hier meinen Kaffee trinke:

In der Sendung mit der Maus, die ich früher fast lieber gesehem habe als meine Tochter, würde es heißen: Das ist Lateinisch und heißt wörtlich „Pflücke den Tag“. Gemeint ist: „Genieße den Tag“.** Das tue ich leider zu selten. Aber das kann sich ja ändern.

Merke: Frau kann beim Katzensitten und beim Bloggen darüber offenbar manches lernen.

*Das Zitat stammt, anders als ich gedacht habe, nicht von Shakespeare, sondern es ist aus Friedrich Schillers Verschwörung des Fiesco, und zwar aus dem vierten Auftritt des dritten Akts. Und es heißt auch nicht Schuldigkeit, sondern Arbeit.

**Laut Wikipedia ist der Satz die Schlusszeile der Ode „An Leukonoë“ von  Horaz, der von 65 v. Chr. bis 8 v. Chr. lebte. Er fordert „als Fazit des Gedichtes dazu auf, die knappe Lebenszeit heute zu genießen und das nicht auf den nächsten Tag zu verschieben“. Das will ich tun. https://de.wikipedia.org/wiki/Carpe_diem