Heute ist Siebenschläfertag und auch viele, die eigentlich nicht an Bauernregeln und anderen „Hokuspokus“ glauben, sind froh, wenn die Sonne scheint. „Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag“, heißt nämlich eine von vielen ähnlichen (Wetter)Regeln für diesen Tag.
Auch die Meteorolügen bestätigen, dass an der Regel was dran ist – zumindest gelegentlich. Wie die Eisheiligen, die Schafskälte oder der Altweibersommer zählt der Siebenschläfertag bzw. die Woche danach zu den sogenannten Witterungsregelfällen oder Singularitäten, das sind Wetterlagen, die zu bestimmten Zeiten mit hoher Wahrscheinlichkeit auftreten. Um den 27. Juni stellen sich oft bestimmte Großwetterlagen ein, die sich dann ziemlich konstant halten und das Wetter in den nächsten (sieben) Wochen bestimmen. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Wetter so bleibt, wie es heute bzw. in den kommenden Tagen ist, schwankt je nach Region und Statistik zwischen 55 und 80 Prozent. Viel genauer sind die meisten Wetterprognosen auch nicht.
Für alle, die noch nicht selbst nachgeschaut haben: Laut wetter.de ist das Wetter in dieser Woche eher unbeständig, hier, bei Hannover, ist es eigentlich nicht so schlecht. Bis jetzt scheint die Sonne und einigermaßen warm ist es auch. Die Wetterexperten prognostizieren für die kommenden Tage in dieser Gegend bis zu 9 Stunden Sonne pro Tag und wenig Regen. Das klingt doch gar nicht so schlecht. Zumindest regnet und gewittert es nicht ohne Unterlass, wie vor ein paar Tagen.
Mit dem gleichnamigen Nagetier hat der Siebenschläfertag übrigens nichts zu tun. Die sieben Schläfer, die dem Tag seinen Namen gaben, waren nach einer Legende junge Christen aus der Gegend von Ephesos, die wegen ihres Glaubens verfolgt wurden. Sie flüchteten in eine Höhle, wurden entdeckt und eingemauert. Sie starben jedoch nicht, sondern schliefen 195 Jahre lang. Sie sollen am 27. Juni 446 zufällig entdeckt worden und dann aufgewacht sein. Der französische Bischof Gregor von Tours hat die Geschichte, die es in verschiedenen Sprachen und Versionen gibt, ins Lateinische übersetzt.
Das Wetter kann der richtige Siebenschläfer (Glis glis) nach Angaben der Deutschen Wildtier Stiftung zwar nicht vorhersagen. Braucht er auch nicht, denn er ist nachtaktiv und für ihn ist es deshalb nicht so wichtig, ob und wie lange die Sonne scheint. Aber er weiß immerhin, wie die Bucheckernernte wird. Das interessiert die meisten Menschen weniger, die mausähnlichen Nagetiere mit dem buschigen Schwanz aber schon. Gibt es nämlich viele Bucheckern, bekommen sie viel Nachwuchs; können sie sich nicht satt fressen, haben sie offenbar auch keine Lust auf anderes und ziehen sich wieder in ihre Schlafhöhle zurück – für elf Monate und nicht „nur“ von September bis Mai, wie in normalen Jahren. Je nach (Groß)Wetterlage gar keine dumme Idee.