Kalendergeschichten

Das alte Jahr geht zu Ende, die ersten Termine für das kommende Jahr stehen fest, wollen oder müssen notiert werden – berufliche und private. Aber in diesem Jahr bin ich darauf besser vorbereitet als in den vergangenen. Denn ich habe bereits im September einen neuen Kalender gekauft – so früh wie noch nie.

Meist suche ich sehr lange nach einem geeigneten Kalender – oft schiebe ich den Kauf bis ins neue Jahr hinaus. Denn meine Erwartungen sind hoch – und sie werden nur selten erfüllt. Eine Jahresübersicht mit allen Monaten am Anfang und eine für das folgende Jahr am Ende ist in (fast) allen Kalendern Standard. Eine Übersicht über den ganzen Monat am Beginn eines jeden Monats – mit Platz für Termine und kurze Notizen – bieten dagegen nur wenige. Doch auf meiner Wunschliste steht die Monatsübersicht weit oben, hilft sie mir doch, den Überblick zu behalten. Für die einzelnen Wochen genügt mir dagegen eine Doppelseite. Weil Kalenderseiten (fast) immer liniert sind und ich nur im Notfall auf liniertem Papier schreibe, notiere ich meine täglichen und wöchentlichen Aufgaben nämlich in einem separaten Heft mit Blankoseiten. Zusammen mit dem Kalendarium entsteht so mein „Bullet Journal light“.

Der Buchkalender, den ich eher zufällig auf der Suche nach einem Geburtstagsgeschenk für meine jüngste Enkelin entdeckt habe, ist (fast) so, wie ich mir meinen Kalender wünsche: Dass es neben einer Seite mit den Wochentagen eine freie Seite für Notizen gibt, gefällt mir sehr gut. Nur dass die Notizseiten gepunktet sind, stört mich. Dotted heißt das auf Neudeutsch, was die Sache aber nicht besser macht: Den Sinn und Zweck der Punkte werde ich wohl nie verstehen. Aber zum Glück sind sie zarter als die Linien und Kästchen auf liniertem und kariertem Papier – und deshalb weniger störend. Blanco wäre natürlich besser, aber man/frau kann eben nicht alles haben. Zumindest keine Kalender mit Blancoseiten.

Ich habe jetzt sogar zwei Kalender. Denn kaum hatte ich den Buchkalender gekauft, habe ich das gleiche Kalendarium als Einlage passend für meinen von Foe Rodens handgemachten Lederumschlag gefunden. Das Kalendarium ist zweigeteilt, es gibt ein Heft für jede Jahreshälfte. Das ist äußerst praktisch, weil ich so nicht das ganze Jahr mit mir rumschleppen muss, sondern nur eine Hälfte. Der Buchkalender bleibt auf meinem Schreibtisch, mein Bullet Journal nehme ich wie mein Tagebuch eigentlich immer mit.

Die ersten Termine sind notiert – und zwei sogar schon wieder ausgestrichen. Anfang des Monats hatte ich nämlich für meine Booster-Impfung einen Termin Mitte Januar vereinbart. Alle früheren Termine waren vergeben. Doch das Impftempo steigt – im mobilen Impfzentrum im Rathaus wird in den nächsten Wochen auch sonntags geimpft. Und so konnte ich vor ein paar Tagen einen Impftermin am 2. Januar reservieren. Und wenn alles klappt, werde ich sogar schon übermorgen im Nachbarort geboostert. Dafür überarbeite ich meinen Terminkalender gerne.

Kalender-Geschichte

Alle Jahre wieder, wenn das alte Jahr endet, beginnt sie aufs Neue, meine Suche nach dem idealen Kalender. Ich habe schon unzählige ausprobiert und benutze mitunter verschiedene nebeneinander: Buchkalender, Ringbuchkalender und Wandkalender in verschiedenen Größen und Formen. Das Clipbook von Filofax habe ich vor allem der Farbe wegen gekauft habe, andere wie Frauen- oder Gartenkalender wegen der Inhalte und Motive.

Im vergangenen Jahr, als der Trend nicht mehr zu übersehen war, bin auch ich aufs Bullet Journal gekommen, angeblich die ultimative Lösung aller Organisationsprobleme. Dem Versprechen, dass die Methode hilft, Ordnung in das Chaos der Gedanken zu bringen und den Überblick über sämtliche Aufgaben, Ziele, Ideen und Projekte zu behalten – beruflich und privat – konnte ich natürlich nicht widerstehen.

Die Idee, To-do-Listen, Kalender, Notiz- und eventuell Tagebuch in einem Journal zu vereinen und ganz nach den eigenen Bedürfnissen zu gestalten, ist wirklich verlockend. Wie oft sind in meinen Kalendern ganze Seiten leer geblieben, andere waren so vollgekritzelt, dass von Überblick keine Rede mehr sein konnte.

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Bullet Journal für Anfänger/innen

Keine Frage: Do it yourself macht flexibel. Und all diejenigen, die nicht so kreativ oder künstlerisch begabt sind, finden in Buchhandlungen, Schreibwarenläden und im Internet unendlich viele Anleitungen, Ratgeber und Zubehör: von Kladden – meist gepunktet, warum auch immer – bis zu diversen Aufklebern, Stiften, Vorlagen und Schablonen zur schönen Gestaltung des Journals. So listet Google zum Stichwort „Bullet Journal Ideen“ fast 13 Millionen Einträge. Die Muster-Journalseiten sind mitunter so aufwendig gestaltet, dass ich mich frage, wie man (oder frau) da noch den Überblick behalten soll. Manchmal, so scheint es, ist die Form offenbar wichtiger als der Inhalt.

Bei mir war das Ergebnis eher ernüchternd – nicht nur, weil mein Bullet Journal nicht annähernd so bunt und hübsch aussah wie die Vorlagen. Auch den totalen Über- und Durchblick habe ich leider nicht bekommen. Das liegt möglicherweise weniger am System als an mir. Ich bin nämlich, fürchte ich, in puncto Zeitmanagement und DiY ein hoffnungsloser Fall.

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Neuer Einsatz für alte Buchhülle

So habe ich es nie geschafft, die verschiedenen Rubriken so konsequent in das Inhaltsverzeichnis einzutragen, wie ich es hätte tun sollen. Und ebensowenig ist es mir gelungen, schon am Anfang des Jahres die Überblicksseiten für das ganze Jahr zu gestalten. Deshalb konnte ich mich von meinem vorgedruckten Kalender, in dem ich möglichst schon am Anfang des Jahres langfristige Termine eintrage, nicht trennen – und von meinem Tagebuch schon gar nicht. Aus diesem Grund habe ich im vergangenen Jahr immer mindestens vier Bücher rumgeschleppt: den Kalender, mein Bullet Journal, mein Tagebuch, das ich immer mitnehme, egal wohin ich gehe, und ein Buch zum Lesen.

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Immer dabei: Tagebuch und Kalender

Um meine Tasche und mein Leben im wahrsten Sinne des Wortes zu erleichtern, starte ich im neuen Jahr  einen neuen Versuch: mit  My-Book-Heften, die einfach mit Gummibändern in einem Umschlag, Neudeutsch Cover, befestigt werden. So kann ich meine geliebte Buchhülle aus Naturleder, den ich vor Jahren einmal gekauft habe, nutzen. In ihr finden neben einem (vorgedruckten) Kalendarium auch noch mehrere Papiereinlagen Platz – für Blog- und andere Ideen beispielsweise und für ein Bullet Journal light. Denn die Idee gefällt mir nach wie vor.

Die Hefte sind dünner als die Kladden, die ich bisher benutzt habe. Dass sie keinen eigenen Schutzumschlag haben,  macht sie leichter und flexibel. Ist ein Heft voll, wird es durch ein neues ersetzt. Das alte wird in einer eigenen Hülle archiviert. Ob ich auf diese Weise den Überblick behalte, wird sich zeigen. Mein Rücken wird es mir auf jeden Fall danken.