Zwei Wochenenden, sieben Gärten …

Die Aktion Offene Pforte macht‘s möglich. Mit dem Fahrrad habe ich die Gärten erfahren und dabei – quasi im Vorbeifahren – unbekannte Gegenden und noch ein paar andere schöne Gärten gesehen. Ich war zum ersten Mal in meinem Leben in einer Schrebergartenkolonie und in zwei Schrebergärten, die  ihre Pforten geöffnet hatten. Und ich kann bestätigen: Spießig sind die Gärten gewiss nicht, zumindest nicht alle.

Vor allem einer hat mir gut gefallen, nicht nur, aber auch wegen der Laube, die mich ein bisschen an ein Hexenhäuschen erinnert hat: So stelle ich mir mein Traumgartenhaus vor. Nur der Gartenteich, am liebsten ein Schwimmteich, fehlt.

Traum-Gartenhaus

Dafür stehen hinter dem Häuschen – ebenso wie bei der Schrebergartennachbarin – ein paar Bienenstöcke. Keine eigenen, sondern die eines Imkers, der einen Platz für seine Bienenvölker gesucht und gefunden hat. Als Miete gibt’s Wachs und Honig. Eine schöne Idee. Dass die Bienen ganz demokratisch bestimmen, wer ihre Königin wird, habe ich bei der Gelegenheit auch erfahren.

Miet-Bienen im Schrebergarten

In dem Schrebergarten habe ich auch hängende Tomaten gesehen – oder genauer gesagt: hängende Tomatenpflanzen. Ob sich die Pflanzen an die ungewöhnliche Haltung gewöhnen und Früchte tragen, probieren wir jetzt in unserem Garten aus.

Hängende Tomaten

Ungewöhnliche Mohnblumen habe ich dann in einem Garten in Mellendorf entdeckt: Sie haben sich, erzählt die Gartenbesitzerin, selbst ausgesät. Sie will mir ein paar Samen überlassen, vielleicht melde ich mich wirklich in ein paar Wochen noch mal bei ihr.

Gefüllte Mohnblumen

Ein Huhn habe ich mir aus Mellendorf schon mitgebracht. Kein echtes natürlich, denn das würde sich  in unserem Garten sicher einsam fühlen.

Ein Huhn wohnt jetzt in unserem Garten

Über meine Adoptivrosen habe ich ja schon geschrieben: Eine hat schon geblüht – leider nur ganz kurz – und herrlich geduftet. Der Garten von Silke Rex, aus dem sie stammen, führt nach wie vor die Liste meiner Lieblingsgärten an. Dort würde ich mich am liebsten hinsetzen und bleiben.

Rosen …
Rosen …

Nächste Woche bekommt der Rosengarten allerdings Konkurrenz: Dann öffnet im Nachbarort ein Profi seine Gartenpforte – ein Besuch in seinem Garten ist für mich in jedem Jahr ein Muss.

Rosen, Rosen

Ich habe vorgestern zwei Rosen adoptiert. Ein bisschen mit schlechtem Gewissen, weil ich meinen „Adoptivkindern“ sicher keine so fachgerechte Pflege bieten kann wie Silke Rex, aus deren Garten sie stammen. Und natürlich keine so tolle Umgebung: Mehr als 250 Rosen blühen und duften in ihrem Rosenparadies um die Wette. Aber Verwandtschaft kann bekanntlich ja auch nerven. Ich jedenfalls hätte als Kind liebend gern das Zimmer, das ich mit meiner Schwester teilen musste, gegen ein Zimmer in einer Adoptivfamilie getauscht.

Die Mutter im Garten von Silke Rex – rechts neben dem Blumentopf …

Für meine beiden Adoptivrosen war in dem Rosengarten leider kein Platz mehr – jetzt bekommen sie bei mir eine neue Heimat. Ich hoffe, dass sie sich wohlfühlen. Immerhin gedeihen die wenigen Rosen in meinem Garten prächtig. Es sind  mit Ausnahme von Rhapsody in Blue allesamt namenlose Topfrosen, die ich ausgewildert habe. Vielleicht sind sie deshalb so robust und pflegeleicht.

Die beiden Neuen kommen – anders als meine Straßenköterrosen – aus alten Rosenfamilien. Die eine, eine Päonienrose, kann auf einen fast 200 Jahre alten Stammbaum verweisen: Vor 1838 soll es die ersten ihrer Art schon gegeben haben. Die Vorfahren der Dominie Sampson, einer Bibernell-Rose, stammen aus der Zeit vor 1848. Rosenadel sozusagen: Welcher Glanz in meinem Chaosgarten.

Aber ich habe die beiden aus anderen Gründen ausgewählt: Die Dominie Sampson blüht früh im Jahr und angeblich auch im Schatten, die Päonienrose ist eher spät dran. Ihre gefüllten Blüten durften herrlich – Farbe und Duft erinnern mich an die Pfingstrosen im Garten meines Elternhauses. Vielleicht habe ich sie  auch deshalb adoptiert.

… und die Tochter noch im Topf auf unserer Terrasse

Noch stehen die beiden ungleichen Rosen-Halbgeschwister einträchtig nebeneinander auf der Terrasse. Für das Schattenkind habe ich schon einen neuen Platz geschaffen. Mehr als zwei Dutzend der üppig wuchernden Topinambur mussten weichen. Die duftende Päonienrose muss noch ein paar Tage auf der Terrasse warten: Ihr Platz an der Sonne ist noch von Mohnblumen besetzt. Sie dürfen erst  blühen und werden im nächsten Jahr sicher wiederkommen. Denn sie sind nicht nachtragend. An die neue Nachbarin werden sie sich hoffentlich gewöhnen und dann mit ihr um die Wette blühen.