Zeit zum Schreiben auf Sylt

Es gibt Orte, die ich schon lange einmal besuchen wollte. Klappholtal auf Sylt zählte dazu. Einige Bekannte hatten mir vor Jahren von der Akademie am Meer und von der besonderen Atmosphäre vorgeschwärmt und mich gewarnt. „Entweder man ist begeistert oder man sagt ’nie wieder‘.“

Seither hatte ich mir das Akademie-Programm immer wieder angesehen – aber mal waren die Kurse ausgebucht, wenn ich mich endlich entschieden hatte, mal musste ich arbeiten oder hatte andere Termine. Aber die Herbstakademie der Bücherfrauen war genau das, was ich brauchte: „Endlich Meer! Zeit zum Schreiben auf Sylt“. Ich wollte endlich mit einem Projekt weiterkommen, an dem ich schon lange arbeite, ich kannte die Seminarleiterinnen Henriette Dyckerhoff und Dr. Elisabeth Drimalla und war gespannt auf ihren Input und ihre Schreibimpulse.

Auch der Temin Mitte November passte – fast: Zwar fiel in diese Zeit gerade die Schlusskorrektur einer Zeitschrift. Doch der Großteil der Arbeit war schon erledigt, als ich losfuhr; die restlichen Seiten wollte ich, so der Plan, zwischendurch korrigieren. Und im Notfall würde meine Kollegin Foe für mich einspringen. Aber wie sagte schon Blaise Pascal, der französische Mathematiker, Physiker, Erfinder und Philosoph im 17. Jahrhundert: „Weißt Du, wie Du Gott zum Lachen bringen kannst? Erzähl ihm Deine Pläne.“ Er hatte recht.

Aus dem Netz gefallen

Dass „zwischendurch korrigieren“ nicht so einfach sein würde, wurde mir klar, als ich mein Zimmer bezog: Denn in der Schwalbenhalle“ funktionierten weder die mobilen Daten noch der Hotspot meines Smartphones, mit denen ich mich ins World wide web einlogge, wenn ich unterwegs bin.

Auch über das WLAN der Akademie kam ich nicht immer und nicht überall ins Netz – und es war zudem leider ungesichert. Ich nutzte die Verbindung notgedrungen trotzdem – darauf vertrauend, dass der VPN-Schutz meines Antivirenprogramms meine IP-Daten verschlüsselte und mich sicher im Netz surfen und Anrufe übers Internet empfangen ließ. Von meinem Smartphone waren nämlich nur Notrufe möglich und Anrufe empfangen konnte ich über meine Mobilnummer nur, wenn ich am Meer spazieren ging.

Akademie am Meer

Das Meer, natürlich. Es ist ein, nein das Highlight in Klappholtal. Die Akademie liegt wirklich ganz nah am Wasser, nur durch ein paar Stufen und einen Holzsteg vom breiten und jetzt im November fast menschenleeren Sandstrand getrennt.

Heute würde eine solche Anlage in den Dünen sicher nicht mehr genehmigt. Aber als vor über hundert Jahren die ersten Gebäude entstanden, waren Umweltschutz und Zersiedelung der Landschaft noch keine wichtigen Themen. Außerdem heiligte der Zweck die Mittel. Denn wo heute Seminare und Workshops stattfinden, ging es damals um die Landesverteidigung: Während des Ersten Weltkriegs errichtete die Kriegsmarine in den Dünen das Lager Klappholttal, das den Soldaten der Inselwache als Quartier diente (https://de.wikipedia.org/wiki/Klappholttal). Nach dem Krieg funktionierte der Hamburger Arzt Knud Ahlborn die leerstehenden Gebäude zu einer Begegnungs-, Bildungs- und Erholungsstätte für Jugendbewegte, Kriegsheimkehrer und „Wandervögel“ um: Natur und Kultur sollten zur seelischen und körperlichen Genesung der Menschen beitragen (https://akademie-am-meer.de/ueber-uns/klappholttal.php).

Das Konzept überzeugte. „Bereits in der ersten Saison 1920 kamen rund 800 Gäste nach Klappholttal und fanden hier in provisorischen und äußerst spartanisch eingerichteten Quartieren Erholung am Meer, künstlerisches Erleben und ungezwungenes Zusammensein“, ist auf der Website der Akademie am Meer zu lesen. Heute ist sie mit ca. 400 Seminaren, fast 7.000 TeilnehmerInnen, mehr als 40.000 Übernachtungen pro Jahr und über 80 Einzelgebäuden „eine bedeutende Einrichtung der Erwachsenenbildung in Norddeutschland“.

Gemeinsam schreiben …

„Einfach leben und lernen. Weit ab von Alltagsstress und Leistungsdruck. Abseits von festgetretenen Pfaden“ – das ist in Klappholtalauch heute noch Programm. Und es ist schon eine besondere Klientel, die sich zu den Seminaren anmeldet. Wer Luxus und Ablenkung braucht, ist hier nicht richtig. Die vornehm aussehenden Damen in Highheels und Bleistiftröcken, die eine Seminarteilnehmerin bei der Anreise auf dem Bahnhof Westerland beobachtet hatte, tauchten jedenfalls in unserem Seminar nicht auf, wohl aber die beiden jungen Frauen mit Rucksäcken.

Anders als die Telefon- und Internetverbindungen funktionierte die Verbindung zwischen den Seminarteilnehmerinnen auf Anhieb – die Chemie zwischen uns stimmte. Das gemeinsame Interesse an Büchern und am Schreiben war eine gute Basis. Und wie sie ihre Muse verführen können, was zu tun ist, wenn es hakt, wie frau sich motivieren und den inneren Kritiker zwar nicht zum Schweigen bringen, aber doch zumindest besänftigen kann, beschäftigt viele schreibende Frauen – unabhängig von Alter, Beruf, Schreiberfahrung und aktuellen Schreibprojekten.

Es gab zwar einen Zeitplan, gemeinsame Sitzungen und Schreibanregungen zu verschiedenen Themen, aber die Angebote waren nicht verbindlich. Wer lieber etwas anderes oder an einem anderen Ort schreiben oder (am Meer) spazieren wollte, tat das. So habe ich die freie Schreibzeit oft damit verbracht, an dem Projekt zu arbeiten, das mich schon so lange beschäftigt (siehe oben).

Dass es in der Akademie keine wirklich geeigneten Räume gab, in die wir uns zu zweit, zu dritt oder zu viert zum Schreiben zurückziehen konnten, war ein Wermutstropfen. Denn ich schreibe gerne gemeinsam mit anderen: Die besondere Atmosphäre, die dabei entsteht, inspiriert mich und motiviert mich auch dann weiterzuschreiben, wenn ich – alleine am Schreibtisch sitzend – längst aufhören würde. Um sich draußen zum schreiben zu treffen, war es leider zu kalt und zu stürmisch. Und so trafen sich manche in der freien Schreibzeit zum Schreiben im großen Seminarsaal. Der wurde seinem Namen Turnhalle wirklich gerecht: Er war zwar dank großer Fenster zwar hell und freundlich, aber nicht wirklich gemütlich – als Schreibraum also eher suboptimal.

Gemeinsam schreiben in der Turnhalle (Foto: Elisabeth Drimalla)

… und (vor)lesen

Dass wir alle aus eigenen Texten vorlesen sollte, wurde mir erst klar, als ich schon längst angemeldet war. Aus meinen Texten zu lesen, bevor sie wirklich fertig sind, fällt mir schwer. Ich bin nämlich nur selten mit dem, was ich schreibe, zufrieden. Und mein innerer Kritiker erzählt mir ständig, dass das, was ich schreibe, ohnehin niemanden interessiert und dass ich es besser niemandem zeigen oder gar löschen sollte.

Aber da alle anderen Teilnehmerinnen bei den Lesungen mitmachten, wollte ich mich nicht drücken. Und so habe ich am zweiten Abend den Anfang der Geschichte, die irgendwann mal ein Roman werden soll, vorgelesen.

Ich solle mir einen Gegenstand besorgen und ihn als meine inneren Kritiker gelegentlich gegen die Wand werfen, riet mir eine Teilnehmerin nach der Lesung. Das habe ich getan: Der kleine Teufel bekommt neben der Hexe am Computer einen festen Platz auf meinem Schreibtisch. Wahrscheinlich wundert sich der arme Kerl, wenn er künftig gelegentlich durch die Luft fliegt. Denn ein so rüdes Verhalten ist er von mir nicht gewöhnt.

Fazit

Es waren gute Tage auf Sylt – mit viel Input, inspirierenden Schreibimpulsen, spannenden Texten, interessanten Gesprächen und Begegnungen mit tollen Frauen. Hoffentlich bleiben wir in Verbindung.

Und dann war da natürlich das Meer, an dem ich jeden Tag entlang gegangen bin und in dem sogar gebadet habe. Einmal nur und auch nur kurz, weil es im November eben doch schon recht kühl und die Wellen für mich zu hoch und zu wild waren.

Ob ich wieder nach Klappholtal fahren werde: Wahrscheinlich. Vielleicht eher zu einem Seminar, das vorwiegend im Freien stattfindet: Zeichnen beispielsweise – neudeutsch Urban oder Nature Sketching – oder Tai Chi am Strand. Und sicher werde ich beim nächsten Mal darauf achten, dass ich keine (beruflichen) Verpflichtungen haben, die stabile Internetverbindungen erfordern. Dann kann ich die Auszeit weit ab von Alltagsstress und Internet nämlich ohne Druck genießen.

Auf ein Neues

Wir haben lange nachgedacht, ob wir es tun sollen. Ob es die richtige Entscheidung ist und der richtige Zeitpunkt. Ausgerechnet jetzt. Corona ist noch lange nicht vorbei, die politische Situation ist seit Russland Krieg gegen die Ukraine führt unsicherer denn je, die Spritpreise sind auch deshalb so hoch wie noch nie. Und weil die Klimakrise längst eine Klimakatastrophe ist, müsste man eigentlich ganz aufs Autofahren verzichten. Oder zumindest ein Elektroauto kaufen.

Aber dann haben wir es doch wieder getan. Vier Jahre, nachdem wir unser altes Wohnmobil verkauft haben, haben wir ein neues gekauft. Mit Dieselmotor, weil Wohnmobile mit E-Motor für uns noch zu teuer sind, zu geringe Reichweiten haben – und überdies gaaanz lange Lieferzeiten.

Die sind bei Wohnmobilen zurzeit überhaupt sehr lang: Wer ein neues Wohnmobil bestellt, muss fast ein Jahr Geduld haben. Als wir im Internet das Modell gefunden haben, das wir haben wollten, haben wir schnell zugeschlagen. Denn wer 70 Jahre alt ist wie mein Mann oder auf die 70 zugeht wie ich, hat nicht mehr endlos Zeit.

Je älter ich werde, desto größer wird meine Sehnsucht nach Wasser. Da ich mir wahrscheinlich nie ein Haus am Meer leisten kann, möchte ich zumindest ab und zu ein paar Tage am Meer verbringen, den Sonnenauf- oder -untergang an einem See erleben oder auch in den Alpen. Natürlich könnten wir einfach losfahren oder losfliegen, uns irgendwo ein Hotelzimmer oder eine Ferienwohnung mieten. Doch wir haben es nur selten getan – oder um ehrlich zu sein: Spontan verreist ohne vorher ein Zimmer oder eine Wohnung zu buchen sind wir eigentlich nie.

Wegen Corona waren wir in den letzten Jahren ohnehin sehr wenig unterwegs. Doch das soll sich ändern. Ab Herbst bin ich Rentnerin, und bevor ich zu alt, zu krank oder auch zu bequem zum Reisen bin, möchte ich noch etwas von der Welt sehen. Vor allem von Europa und von Deutschland.

Fliegen ist, das habe ich bei meinem letzten Flug wieder einmal festgestellt, nicht mein Ding. Nicht nur der Flug selbst, sondern das ganze Drumherum stresst mich. Ich bin meist viel zu früh am Flughafen, vertrödele dort einen Großteil der Zeit, die ich durchs Fliegen eigentlich einsparen könnte. Und wenn ich an der Sicherheitskontrolle meinen Rucksack mit diversen technischen Geräten aus- und wieder eingepackt habe, ist ein Teil der Erholung schon wieder perdu. Außerdem finde ich es schade, dass ich so viele Landschaften überfliege, ohne etwas von ihnen zu sehen.

Für mich ist oft der Weg das Ziel. Bei unseren früheren Wohnmobilreisen haben wir auf dem Weg zu unserem Reiseziel viele wunderschöne Orte entdeckt, an denen wir dann gerne geblieben sind. Auf dem kleinen Campingplatz in der Normandie zum Beispiel, wo ich jeden Morgen mit Blick auf den Atlantik aufgewacht bin, oder in Verona, wo wir zwei Opern in der antiken Arena miterleben durften.

Auf dem Weg zum Meer

Die meisten Orte, die noch auf meiner To-visit-Liste stehen, können wir mit dem Wohnmobil erreichen. Ich möchte zum Beispiel in den nächsten Jahren nach Südnorwegen, in die Bretagne oder nach Portugal. Wieder einmal an die Mosel und ins Elsass und endlich einmal an den Bodensee und in die Alpen. Und neben längeren Fahrten stehen vor allem auch kürzere Ausflüge in die nähere und etwas weitere Umgebung auf meiner Wunschliste: mal ein paar Tage an die Ost- oder an die Nordsee, an die Müritz, an den Dümmer oder nach Worpswede. Einfach mal raus, eine kleine Auszeit zwischendurch.

Natürlich hat sich vor dem Kauf mein Umweltgewissen gemeldet: Denn bei der Herstellung und beim Fahren produzieren Wohnmobile leider mehr umweltschädliche Emissionen als „normale“ Autos. Doch weil wir uns für ein ganz kleines Wohnmobil entschieden haben, ist der Unterschied nicht so groß: Unser Wohnmobil verbraucht weniger Sprit als die meisten Sportwagen oder SUVs –  und wir beim Aufenthalt auf dem Camping- oder Stellplatz weit weniger Energie und Wasser als Urlauber im Hotel oder in einer Ferienwohnung. Und umweltfreundlicher als Flug- und Schiffsreisen sind Fahrten mit dem Wohnmobil allemal.

Die gar nicht graue Stadt am Meer

Nein, es war keine Liebe auf den ersten Blick, auch nicht auf den zweiten oder dritten, eher eine Vernunftehe, aber die halten ja bekanntlich länger und sind auf Dauer manchmal glücklicher als manche Liebesheirat. Aber das ist ein anderes Thema.

Dass wir eine „kleine Auszeit zwischendurch“ gelegentlich in Cuxhaven verbringen, hat sicher auch sachliche Gründe. So dauert die Fahrt von Hannover nach Cuxhaven gerade mal zwei Stunden, bis zum Darß braucht man oft doppelt so lang. Denn man erspart sich den Dauerstau um Hamburg. Dass die Strände auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst weiter und schöner sind und dass das Wasser an der Nordsee wegen der Gezeiten oft nicht da ist, wenn wir selbst gerade kommen, nehmen wir in Kauf.

Denn inzwischen mag ich Cuxhaven: Mir gefällt, dass ich in dort beides habe – das Meer und eine Stadt in der Nähe mit vielen kleinen Läden. Einen Schreibwarenladen mit so viel Stil und Atmosphäre wie Skribifax in der Deichstraße findet man nur selten – und eine Buchhandlung wie Oliva, in der man nicht nur neue, sondern auch gebrauchte Bücher kaufen kann, ebenfalls.

Cux Scribofax P1000816.jpg
Scribifax – Schreibwaren mit Stil

Mich überrascht immer wieder, wie viele schöne alte Gebäude es gibt – auch wenn man die vor allem im Lotsenviertel mitunter erst entdeckt, wenn man in die Höhe blickt. Dass manches originale Fenster im Erdgeschoss einem Schaufenster weichen musste, ist sicher bedauerlich, doch aus Sicht der Einzelhändler verständlich – und im Nachhinein ohnehin mehr zu ändern.

Cuxhaven ist zwar ein Seebad – aber, und auch das ist für in meinen Augen ein Plus, weniger vornehm als andere: eher etwas für die kleinen Leute, weniger für die feinen.

Cux Häuser P1010893
Schön restaurierte Häuser hinterm Deich …

Hinterm Deich stehen historische Gebäude und moderne Apartementanlagen einträchtig nebeneinander: Denn für mehr als drei Millionen Übernachtungen im Jahr werden natürlich viele Unterkünfte benötigt. Wer sicher sein will, dass er von seinem Zimmer aus über den schützenden Deich blicken kann, sollte mindestens in die dritte Etage ziehen.

Cuxhaven Watt in silbergrau P1010874
… und davor eine Sinfonie in Blau und Grau. Auch das Watt hat wat.

Beim letzten Cuxhavenbesuch in der vergangenen Woche hatten wir von unserer Wohnung im siebten Stock einen schönen Blick aufs Meer und auf die Elbmündung – für mich die halbe Erholung. Strandfeeling gibt’s übrigens auch in Cuxhaven: gleich nebenan im Stadtteil Duhnen und – fast so schön wie auf dem Darß –  ein paar Kilometer weiter in Sahlenburg.

Cuxhaven Dühnen P1010934
Darß-Feeling in Sahlenburg

Dort lohnt auf jeden Fall ein Besuch in dem zwischen Strand und Heide gelegenen Wattenmeer-Besucherzentrum. Von außen ist das moderne Gebäude mit viel Holz und Glas ei echter Hingucker. Drinnen erfährt man viel über das Weltnaturerbe Wattenmeer – über Salzwiese oder Küstenheide, über Wattwürmer und andere kleine und große Tiere, über Umwelt- und Meeresverschmutzung.

Cux Besucherzentrum P1010969
Anschauen lohnt – drinnen und draußen: das Besucherzentrum Wattenmeer

Hier wird auch erklärt, warum man sich keine Sorgen machen muss, wenn das Meer mal weg ist, wenn man selbst gerade ankommt.  Es kommt nämlich immer wieder, versprochen.

Eine geschenkter Sonntag

Man kann planen, so viel man will, es kommt immer anders. Oder unverhofft kommt oft. Dass das stimmt, kann ich nur bestätigen. Ich mag es, wenn alles nach Plan verläuft – und bin doch Spezialistin darin, Pläne über den Haufen zu werfen. Meist eher unfreiwillig. Manchmal denke ich, irgendeine (höhere) Macht wartet nur darauf, dass ich einen Termin in meinen Terminkalender eintrage – um dann etwas dagegen zu unternehmen.

Vor ein paar Tagen beispielsweise. Dass ich am Dienstag zu meiner Mutter an die Mosel fahren wollte, war lange geplant – der Termin genau eingepasst zwischen Korrekturterminen von zwei Zeitschriften, für die ich arbeite. Doch weil wir mit der ersten Zeitschrift früher fertig waren als vorgesehen, disponierte ich um, wollte schon am Montag  fahren. Ich hatte gerade meine Mutter informiert und wollte die Fahrkarte buchen, als der Anruf kam: Eine Frau, die ich  interviewen sollte, hatte ausgerechnet am Montagnachmittag für mich Zeit. Alles auf Anfang, zurück auf Los. Sprich: zum ursprünglichen Reisetermin. Wie gut, dass ich inzwischen 60 bin und eine Bahncard 50 für Senioren habe und deshalb flexibel bin.

Doch manchmal ist es gut, wenn Pläne sich ändern. Der unverhofft freie Sonntag und der halbfreie Montag bescherten mir einen wunderschönen Sonn(en)tag am Meer – mit strahlend blauem Himmel, Sonne satt, langen Spaziergängen am Strand und im Watt, Füßen im Sand. Selbst der Wind hatte ein Einsehen und blies an diesem geschenkten Frühlingstag ausnahmsweise nicht.

_DSC2967 (Medium)
Am Meer – Füße im Sand (Fotos: Utz Schmidtko

_DSC2991 (Medium)
Körbe am Strand

Und so konnten wir in der Sonne sitzen, Latte Macchiato und Eis im Strandcafé von Döse und einen Fischteller im vielleicht besten Fischimbiss in und um Cuxhaven genießen.

Nur das Meer machte mal wieder, was es wollte: Es war wieder einmal nicht da, als wir kamen, und schon wieder weg, als wir am Montag wieder nach  Hause fuhren. Doch das war laut Tidenkalender genau nach Plan.