Am Meer, seit Langem wieder einmal. Die Wetteraussichten waren gut, tagsüber Sonne, die Nächte nicht mehr so kalt wie in den vergangenen Tagen und Wochen. Und weil wir einen Termin in einer Vertragswerkstatt unseres Wohnmobilherstellers hatten, die gut 75 Kilometer von Burgwedel entfernt gen Norden liegt, haben wir das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden: Wir sind nach der obligatorischen Dichtigkeitsprüfung – bei unserem Wohnmobil, nicht bei uns – nicht nach Hause, sondern an die Nordsee gefahren: auf unseren „Stamm-Stellplatz“ an der Kugelbake bei Cuxhaven.


Der ist zwar, wie viele Stellplätze, nur ein Parkplatz. Aber hier haben wir alles, was wir brauchen: Das Meer liegt direkt hinterm Deich, Toiletten gibt es auf dem Platz, duschen kann man im Restaurantgebäude auf dem Deich. Und ziemlich ruhig ist es, zumindest in der Vorsaison, eigentlich auch. Denn die meisten anderen WohnmobilistInnen sind RentnerInnen wie wir, suchen eher Erholung als Halli Galli. Nur die Bagger, die den Strand für die neue Saison vorbereitet haben, haben diesmal die Ruhe ein bisschen gestört.
Dass die Nordsee gefühlt immer gerade weg ist, wenn wir kommen, stört mich nicht wirklich. Ich weiß ja, dass sie nach ein paar Stunden wiederkommt. Zum Schwimmen ist es jetzt im April ohnehin zu kalt – und der Strand ist hier zum Baden zu flach. Ich bin nicht sehr groß, aber selbst ich müsste minutenlang durchs Watt waten, bis das Wasser tief genug ist, um zu schwimmen.
Eigentlich schwimme ich ja gerne in offenen Gewässern – im Meer, in Seen oder in Flüssen. Aber noch wichtiger ist der Blick aufs Wasser. Wenn ich am Meer entlanggehe oder am Strand sitze – lesend, schreibend, zeichnend oder nur aufs Wasser schauend – gewinne ich Abstand vom Alltag, fühle mich zufrieden oder gar glücklich. Mehr brauche ich am Meer oft nicht.



Besonderes Highlight sind die Sonnenauf- und -untergänge. Vom Deich vor unserem Stellplatz kann man beides sehen – morgens geht die Sonne im Osten neben der Kugelbake auf, abends geht sie im Westen neben der Insel Neuwerk unter.


Bis nach Cuxhaven ist es nicht weit: Ich mag die Stadt mit ihren vielen alten, schön restaurierten Häusern und vielen kleinen Läden. Mein Lieblingsladen ist und bleibt Scribifax, ein Schreibwarenladen, in dem die Zeit stehen zubleiben scheint. Immer, wenn ich in Cuxhaven bin, bin ich erleichtert, dass es ihn noch gibt. Dann gehe ich hinein, kaufe eine Kleinigkeit, auch wenn ich nicht wirklich etwas brauche. Aber Stifte und Notizbücher kann frau ja nie genug haben.


