Reformationstag, Allerheiligen und Halloween

Nein, ich bin kein Halloweenfan, aber das Haus am Rand von Isernhagen beeindruckt mich jedes Jahr aufs Neue. Jedes Jahr sieht es ein bisschen anders aus. Heute habe ich zum ersten Mal dort geklingelt und gefragt, ob ich Bilder in meinem Blog posten darf. Ich darf, sagte die Frau, die mir öffnete, verkleidet, weil hier offenbar Halloween gefeiert wird.

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Die Gelegenheit ist seit diesem Jahr günstig, weil der 31.10. seit vergangenem Jahr in Niedersachsen gesetzlicher Feiertag ist. Nicht wegen der Geister, sondern wegen Martin Luther: Am 31.10.1517 soll er seine Thesen an die Schlosskirche von Wittenberg genagelt und so die Reformation eingeleitet haben. Belegt ist das Datum nicht. Aber die Wahl – der Abend vor Allerheiligen, der All Saints oder All Hallows‘ Eve – macht Sinn. Schließlich war der Heiligenkult der (guten) alten römischen Kirche dem Reformator ein Dorn im Auge – und auch, dass man durch den Ablasshandel die Seelen der Verstorbenen aus der Hölle oder dem Fegefeuer freikaufen konnte.

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All die, die beklagen, dass der christliche Reformationstag durch ein heidnisches Feier okkupiert wird und seine Bedeutung verliert, seien daran erinnert: Samhain, den Vorläufer von Halloween, gab‘s schon in vorchristlicher Zeit. Für die Kelten begann in dieser Nacht der Winter – und die Herrschaft des Todesfürsten. In dieser Nacht öffnete sich die Tür zur Parallelwelt, die Toten konnten hindurch und in die Körper der Lebenden schlüpfen. Um sich zu tarnen und um die bösen Geister abzuschrecken, verkleideten sich die Menschen in dieser Nacht. Außerdem opferten sie soul cakes, um die herumspukenden Geister zu besänftigen. Trick or treat, heißt das bei kleinen Halloweenfans, die allerdings Süßigkeiten bevorzugen.

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Jedi meets Halloween

Die Kirchenoberen übernahmen das keltische Fest, „christianisierten“ und integrierten es als Allerheiligen in ihren Festkalender – wie sie es auch mit anderen heidnischen Feiertagen taten. Weihnachten und Ostern sind die wohl bekanntesten Beispiele.  Kein Grund also, über die Heidnisierung von Reformationstag und Allerheiligen zu jammern. Jetzt erobern die Geister ihr Fest zurück.

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