Alle Jahre wieder, kurz bevor die Uhren Ende Oktober wieder umgestellt werden, endet auch für unsere Zimmerpflanzen die Sommerzeit: Sie kehren aus der Sommerfrische auf der Terrasse in den Wintergarten zurück, wo sie unterm schützenden Glasdach die kalten Monate verbringen.
Dass sie eng zusammenrücken und in Reih und Glied stehen müssen, ist für die Einzelgänger unter ihnen sicher weniger schön, aber besser als kalte Füße und abgefrorene Blätter ist es allemal. Denn Sanseveria, Zitrus, Olive, Strelizie und Co vertragen eben keine niedrigen Temperaturen.
Einige Pflanzen bekommen bei der Gelegenheit einen neuen Topf, weil sie dem alten entwachsen sind. Die Sanseveria gedeiht besonders prächtig: Sie ist Anfang vergangenen Jahres bei uns eingezogen ist, als meine Mutter aus ihrem Haus in das Altenheim im Nachbarort gezogen ist. Damals habe ich die Pflanze geteilt und nur einen von fünf Ablegern behalten (https://timetoflyblog.com/2018/02/19/nachrichten-aus-dem-winter-garten/).
Der ist groß geworden und hat für weiteren Nachwuchs gesorgt – so sind inzwischen zwei weitere Ableger in den Harz gezogen. Auch in unserem Haus sanseveriat es jetzt in fast allen Zimmern und das ist gut so. Denn der Bogenhanf soll einer Studie zufolge Schadstoffe aus der Luft filtern und auch nachts bei Dunkelheit noch Sauerstoff abgeben. Dass sie pflegeleicht sind, spricht ebenfalls für die Pflanzen. So haben sie es nicht übel genommen, dass sie nach heftigen Regenfällen knöcheltief im Wasser gestanden haben, obwohl als ehemalige Wüstenpflanze ja eher Trockenheit mögen.
Auch die Pflanze, deren Namen ich nicht kenne, hat sich ihrer neuen Heimat in unserem (Winter)Garten hervorragend angepasst. Wir haben vor ein paar Jahren einen kleinen Ableger mit aus Spanien gebracht. Der erste Topf ist längst zu klein – und inzwischen sind sie zu viert.
Meine Vogeltränke hat den Umzug indes nicht überlebt: Sie ist mir beim Reinigen aus der Hand geglitten; der Boden ist zersprungen. Die grünen Frösche auf der Umrandung sind glücklicherweise heil geblieben. Sie umhegen jetzt den blauen Enzian, dem es offenbar schwer fällt, sich einzugewöhnen. Im Beet nebenan blühen die Rosen immer noch und die lila Krokusse wieder. Von ihren gelben Verwandten zeigt sich dagegen im Herbst kein einziger.
Auch die Gaultheria schaut unterm Herbstlaub hervor und erinnert mich daran, dass Weihnachten naht (Gut, beim Einkauf im Supermarkt ist es ohnehin nicht zu übersehen). Bald werde ich mir wieder neue Gaultherias fürs Haus kaufen, denn ich mag ihre dunkelgrünen Blätter und die leuchtend roten Scheinbeeren. Leider halten sie es im Haus nicht lange aus: Es ist ihnen zu warm und vielleicht vermissen sie die frische Luft. Deshalb werde ich sie nach ein paar Wochen wie ihre Artgenossen im vergangenen Jahr auswildern, damit sie ein bisschen Farbe in den winterlich grauen Garten bringen.