Vom Garten in den Wintergarten

Ein Blick aufs Smartphone heute Morgen und ein weiterer aus dem Fenster aufs Garagendach des Nachbarn haben mir’s verraten: Es ist für die Zimmerpflanzen höchste Zeit, wieder umzuziehen. Eigentlich hätte ich sie gerne noch ein bisschen auf der Terrasse gelassen. Denn das Ende der Sommerfrische bedeutet nicht nur Arbeit für mich, sondern auch, dass es Winter wird

Zumindest einige Pflanzen dürfen schon zurück ins Haus beziehungsweise in den Wintergarten: die Sukkulenten beispielsweise, deren pralle Blätter Temperaturen unter null wahrscheinlich schlecht vertragen, und die kleineren Pflanzen, die ich bequem alleine reinigen und transportieren kann.

Die beiden kleinen Aloe Vera sind in der Sommerfrische gut gewachsen

Die großen Pflanzen, zum Beispiel  Strelitzie, Olive und die meisten Zitronenbäume, müssen dagegen warten, bis mein Mann wieder aus dem hohen Norden zurück ist. Sie sind mir einfach zu schwer oder zu unhandlich. Sollte es in den nächsten Nächten noch kälter werden, bekommen sie eine Haube, die sie hoffentlich vor Minusgraden schützt.

Sie müssen noch draußen bleiben: Olive und Strelitzie

Die Zitronenverbene und der Ananassalbei, die wegen ihres Dufts zu meinen Lieblingen gehören, haben dagegen schon einen frostsicheren Platz im Wintergarten. Und auch unsere beiden Seniorinnen durften schon ins Warme. Wie alt die beiden Osterkakteen sind, wissen wir nicht; wir können es nur ahnen. Wir haben sie nach dem Tod meiner Schwiegermutter vor fast 35 Jahren bei uns aufgenommen – und schon damals waren sie nicht mehr die Jüngsten. Doch es scheint ihnen bei uns zu gefallen. Denn sie blühen jedes Jahr so üppig, dass sie danach völlig entkräftet sind. Jedes Jahr  fürchten wir, dass dieses Mal bestimmt ihr letztes Mal war. Doch immer haben sie uns eines Besseren belehrt und sich nach einer mehrwöchigen Schwächephase wieder erholt.

In all den Jahren haben die beiden übrigens noch nie zur gleichen Zeit geblüht – so, als wollten sie sich keine Konkurrenz machen. Die eine zeigt ihre Blüten immer zu Ostern, wie es sich für einen Osterkaktus gehört, die andere blüht immer um die Weihnachtszeit. Ich habe diesen Osterkaktus daher bislang immer für einen Weihnachtskaktus (Schlumbergera) gehalten. Doch bei der Recherche für diesen Blogbeitrag habe ich gelernt, dass die Blütezeit überhaupt keine Rolle spielt. Entscheidend für die Familienzugehörigkeit ist die Blattform, und die – oval, nicht gezackt – beweist ganz klar, dass beide Schwestern sind und zur Gattung Hatoria gehören. Weihnachtskakteen haben nämlich gezähnte Sprossglieder.

Familie Osterkaktus: Mutter (vorne), Tochter (hinten) und der jüngste Sproß links.

Eine Tochter bzw. Nichte der beiden hat sich unter dem Drachenbaum angesiedelt. Sie ist im Sommer ziemlich groß geworden und wird den Blütenreigen wohl bald eröffnen – vielleicht im Advent. Denn an den Blattspitzen zeigen sich schon  viele kleine Knospen. Und auch eine neue Generation wächst heran. Als ich den Klee entfernt und ein bisschen Erde in den Topf gefüllt habe, ist ein Trieb abgebrochen. Ich habe ihn ins Wasser gesteckt und hoffe, dass der Steckling Wurzeln schlägt.

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