Schlaf- Wohn-Arbeitscouch

Wenn ich alleine zu Hause bin, schlafe ich oft auf der Empore. Dabei ist Empore vielleicht ein etwas hochtrabende Bezeichnung für einen nicht einmal vier Quadratmeter kleinen Platz im Dachgeschoss, direkt neben der Treppe. Dort, im Flur zwischen meinen Arbeitszimmern und dem Zimmer meiner Tochter, die längst ausgezogen ist, steht eine Bettcouch.

Eigentlich haben wir sie für gelegentliche Schlafgäste gekauft, aber meist nutze ich sie als Ersatzbett – wenn mein Mann wieder einmal schnarcht (was er vehement bestreitet), wenn ich wieder einmal nicht schlafen kann und stattdessen mitten in der Nacht lese oder schreibe (was häufig vorkommt) oder eben wenn ich alleine im Haus bin.

Wenn ich nämlich dort liege, kann ich nachts die Sterne sehen, was ich sehr beruhigend finde.. Mein Mann nutzt die Schlafcouch gelegentlich als hausinterne Sternwarte. Er hat von dort schon nachtleuchtende Wolken fotografiert und Sternschnuppen. Ich selbst habe in diesem Jahr noch keine einzige gesehen, auch nicht in den Perseidennächten im August, wenn angeblich Hunderte am Himmel kreuzen. Ich habe die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben. (was ich mir wünsche, falls ich eine sehe, verrate ich natürlich nicht, denn dass dann der Wunsch seine Kraft verliert, weiß jedes in Kind).

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Nachtleuchtende Wolken. Foto: Utz Schmidtko

Mindestens ebenso schön ist es am Morgen, wenn die Sonne aufgeht. Das sehe ich zwar nicht direkt, das tut sie hier diskret, hinter Bäumen und Häusern versteckt. Aber lange bevor sie mit voller Kraft losstrahlt, zaubert sie, quasi noch im Schlafanzug, einen rötlich-violetten Schimmer am Himmel, Vorbote eines hoffentlich schönen Tages. Und sie taucht die Wolken, die in diesem Sommer allzu oft am Himmel waren, in ein besonderes Licht – magische Gestalten, mal zart, mal bedrohlich, aber immer flüchtig.

Morgenlicht DSC_1520
Morgenlicht.

Früh morgens ist es meist noch still hier, nur die Vögel sind schon wach. Sie wohnen in dem hohen Baum, der nur paar Meter von unserem Dachfenster entfernt, auf dem Nachbargrundstück steht. Sie haben mich oft mit ihrem Gezwitscher geweckt. In den letzten Tagen sind sie ruhig geworden, wahrscheinlich sind die Kinder ausgezogen und die Alten sind alleine zurück geblieben, bereiten sich auf den Winter vor, wie wir. Der ist nicht mehr weit, das verraten die Gänse, die aus dem Norden kommend gen Süden ziehen.

Und es gibt noch einen Grund, warum ich die Couch mag: Sie ist breit genug für alle Dinge, die ich gerne um mich habe bzw. brauche: mein Notiz- und mein Tagebuch, diverse Bücher, die ich gerade lese bzw. anlese, Unterlagen für Artikel, an denen ich gerade arbeite, Stifte, mein Handy (das ich eigentlich  nicht unbedingt brauche, das mir aber als Uhr dient). Meine Kamera, mit der ich immer wieder versuche, das Licht am Morgen festzuhalten, was mir nicht gelingt. Ein Tablett – nein, kein Tablet, ich habe keins – gibt es auch, damit ich sicher meinen Kaffee abstellen kann, den ich (nicht nur) morgens unbedingt brauche, und die Unterlage für mein Notebook, auf dem ich diesen Beitrag – auf meiner Wohn-Schlaf-Arbeitscouch sitzend – gerade geschrieben habe.

Schlaf-Wohn-Arbeitscouch
Wohn-Schlaf-Arbeitscouch

 

Private Gartenschau

Im Sommer bin ich am Wochenende oft zur privaten Gartenschau unterwegs. Denn von Mai bis September öffnen in Hannover und der Region erfreulicherweise viele Gartenbesitzer ihre Pforten für Gartenfans. Rund ein Dutzend Gärten habe ich in diesem Jahr schon besichtigt. Einige zum ersten Mal, andere habe ich mir schon ein paarmal angesehen – und kann mich doch nicht daran sattsehen. Und ich bin immer wieder fasziniert, welche großen und kleinen Traumgärten sich hinter den Gartenzäunen verbergen.

Jeder Garten ist anders – und jeder ist auf seine Art schön, ein Gesamtkunstwerk. Mal sind es die Farben und die Pflanzenvielfalt, mal die Sitzecken, mal irgendwelche Kleinigkeiten – hier ein Spiegel, da eine Skulptur oder mal eine alte Wiege. Und immer wieder die Gartenteiche.

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Geniale Idee – Wiege für Rosenbabys im Garten von Silke Rex

Ganz oft denke ich „So einen Garten möchte ich auch haben“ – aber ich weiß, wie viel Arbeit dahinter steckt und dass ich die Zeit (noch) nicht aufbringen kann oder möchte. Ich gebe zu: Ich besichtige lieber fremde Gärten, als im eigenen zu arbeiten. Und alle, die meinen Blog regelmäßig lesen, wissen es ja: Mir fehlt einfach der grüne Daumen!

Weil ich an diesem Wochenende eine Pause einlegen musste, hier ein kleiner Fotorückblick.

Auftakt nach Maß: In diesem Jahr zum ersten Mal dabei: der tolle Garten von Silke Rex – ganz viele Rosensorten, kombiniert mit Stauden.

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Farbenpracht

Teich Rex DSC_1131 neu

Profis am Werk: der Naturgarten von Sylvia und Klaus Stannek:

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Gartentraum – Traumgarten
Florus Gartendeko DSC_1237.jpg
Entspannung pur

Lustwandeln in einem Garten mit altem Baumbestand und neuem Schwimmteich bei  Susanne Eckardt

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Alte Statuen …
Lauschige Plätze DSC_1353
… lauschige Sitzplätze …
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… und ein kleiner Teich zum Schwimmen.

 

GartenLeben in der Alten Gärtnerei

Übrigens: Dass ich nicht heimlich Gartenzäune spähen muss, sondern mich in aller Ruhe umsehen kann, verdanken ich – und  viele andere Gartenfans – auch Gesa Klaffke-Lobsien und Kaspar Klaffke. Die beiden haben mit einem befreundeten Paar die Idee Anfang der 90er-Jahre aus England importiert. Dort zeigt das Schild „Garden open Today“  schon seit mehr als 100 Jahren an, dass an diesem Tag nicht nur der Blick über den Gartenzaun erlaubt, sondern das Betreten des Gartens ausdrücklich erwünscht ist. Gesa Klaffke-Lobsien koordinierte die Aktion Offene Pforte in und um Hannover von 2001 bis 2015.

Im ersten Jahr öffneten in der niedersächsischen Landeshauptstadt gerade mal 26 Gartenbesitzer ihre Pforten für andere Gartenfans; in diesem Sommer sind es in und um Hannover fast 170. In anderen Städten und Gemeinden machte das Beispiel ebenfalls Schule.

Der Garten von Gesa Klaffke-Lobsien und Kaspar Klaffke gehörte zu den ersten, die besichtigt werden durften. Die beiden leben in einer alten Gärtnerei und haben die ehemaligen Gewächshäuser in ein Gartenparadies in der niedersächsischen Landeshauptstadt verwandelt.

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Die Strukur der alten Gärtnerei blieb erhalten.

Ihr Garten stand lange auf meiner Will-sehen-Liste, doch mal regnete es in Strömen, mal war ich irgendwo anders und ein paar Mal habe ich den Termin einfach verpasst. In diesem Jahr habe ich es endlich geschafft und einen Artikel für das Online-Magazin wohnwerken geschrieben. Wer will, findet den Text zum Nachlesen unter

https://issuu.com/schluetersche/docs/wohnwerken_04

Über ihr „GartenLeben in der Alten Gärtnerei“ haben Gesa Klaffke-Lobsien und Kaspar Klaffke ein Buch geschrieben. Die zweite Auflage ist im März 2017  im Verlag zu Klampen erschienen.

Von Eseln und Drahteseln

Manchmal, wenn ich mit dem Rad aus dem Dorf nach Hause fahre, fühle ich mich wie Vater oder Sohn aus Johann Peter Hebels Geschichte „Seltsamer Spazierritt“. Und manchmal argwöhne ich sogar, dass Hebel mir heimlich gefolgt ist, bevor er die Geschichte geschrieben hat. Oder dass er zumindest bei uns im Ort für seine im Jahr 1811 im „Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes“ erschienene Geschichte recherchiert hat.

Beweisen kann ich das natürlich nicht. Und weil damals Fahrräder und Autos noch nicht erfunden waren und die Leser des rheinischen Hausfreundes die Geschichte und ihre Moral deshalb wahrscheinlich nicht wirklich verstanden hätten, erzählt Hebel von einem Vater, seinem Sohn und einem Esel. Die gab und gibt es nämlich zu allen Zeiten. Und nach der langen Vorrede erzähle ich jetzt die wahre Drahtesel-Geschichte – so, wie sie sich tagtäglich ereignet.

Wenn ich mich auf dem schmalen Rad-Fußweg entlang der Kleinburgwedeler Straße von hinten einem Fußgänger nähere, bremse ich nicht nur brav ab, sondern klingle auch, um ihn (oder sie) auf mich aufmerksam zu machen. Doch Undank ist ja bekanntlich der Welt Lohn und so ernte ich dafür nicht selten einem bösen Blick und ein unwirsches „Sie müssen nicht so laut klingeln“.

Klingle ich nicht, reagieren die Fußgänger mit einem wütenden: „Müssen Sie mich so erschrecken? Können Sie nicht klingeln?“. Leicht verunsichert über diese Double Binds, rufe ich gelegentlich: „Vorsicht“, was die Überholten dann veranlasst, tadelnd zu fragen: „Haben Sie keine Klingel. Das ist Vorschrift.“

Den berühmten Vogel hat vor einiger Zeit ein älterer Mann – noch älter als ich – abgeschossen. Er spazierte mit seinem Hund auf besagtem Weg. Der Hund sprang munter von einer Seite auf die andere und der Mann war ganz offensichtlich mehr mit seinem Hund beschäftigt als mit dem, was um ihn herum vor sich ging. Ich habe also aus der Ferne ein erstes Mal geklingelt, noch ganz zurückhaltend, um ihn nicht zu erschrecken und zu verärgern – dann, je näher ich kam, desto lauter und dringlicher. Als ich kurz hinter Herrchen und Hund war und schon auf Schrittgeschwindigkeit abgebremst hatte, um seinen Hund nicht zu überfahren, klingelte ich ein letztes Mal, diesmal so laut und aggressiv, wie es meine Klingel hergibt. Jetzt endlich drehte sich der Mann um und beschwerte sich lautstark: „Sie hätten ja auch ein bisschen früher klingeln können.“ Ich habe mir verkniffen zurückzuschreien: „Hörgerät einschalten!!!“ Wie geschrieben: Er war noch älter als ich und ich habe gelernt, alten Leuten respektvoll zu begegnen.

Seitdem denke ich  darüber nach, wie ich das Problem lösen kann. Vielleicht mache ich es demnächst wie Vater und Sohn in Johann Peter Hebels Geschichte: Ich schiebe mein Fahrrad oder – noch besser – ich trage es. Dann komme ich sicher nicht mehr in die Verlegenheit, Fußgänger zu überholen. Und das leidige Klingelproblem ist ein für alle Mal gelöst.

Tja, „So weit kann’s kommen, wenn man es allen Leuten will recht machen.“ (Johann Peter Hebel)

Alle, die die Geschichte nachlesen wollen und das Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes zufällig nicht in ihrem Bücherregal stehen haben: https://de.wikisource.org/wiki/Seltsamer_Spazierritt

Vom großen A und kleinen Buchhandlungen

Ja, ich oute mich als Amazon-Fan. Das ist bei „echten“ Bücherfans ziemlch verpönt. Bei Amazon bestellen geht bei vielen gar nicht. Als neulich eine Bücherfrau im Netzwerk  einen Buchtipp mit einem Link zu dem, dessen Namen nicht genannt werden darf, verschickte, gab es heftige Diskussionen. Natürlich ist manches am großen A problematisch: vor allem, wenn kleine Buchhandlungen schließen müssen, weil  immer mehr Kunden ihre Bücher beim großen Bruder online ordern. Dass Amazon in Deutschland keine Steuern zahlt, finde ich zum K… Und auch die Konditionen für Verlage, Bezahlung und Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter sollen besch… sein.

Aber wo in der Buchbranche sind sie das nicht? Wer Bücher schreibt, übersetzt oder lektoriert, erreicht oft nicht einmal den Mindestlohn. Auch BuchhändlerInnen gehören nicht zu den GroßverdienerInnen. Und was die Arbeitsbedingungen angeht: Eine Buchhändlerin, die seit Jahrzehnten eine Filiale einer Buchhandlung leitete, erzählte einmal, dass ihr Chef sie nicht ein einziges Mal für den Besuch der Buchmesse freigestellt habe. Von der Übernahme der Kosten ganz zu schweigen.

Kunden können sich indes über das große A kaum beklagen: Der Service ist wirklich gut. Gibt es mal Schwierigkeiten, rufen die Mitarbeiter auf Wunsch sofort zurück oder kümmern sich notfalls um eine Ersatzlieferung. Das ist bei meiner Stammbuchhandlung leider nicht immer so. Und obwohl ich dort seit Jahren für mehrere Hundert Euro jährlich Bücher bestelle und kaufe, kennen die meisten Verkäuferinnen  nicht einmal meinen Namen.

Tante Emma XXL

Wer wie ich in einer kleinen Stadt wohnt oder wirklich jwd auf dem Land  weiß die Bestellung auf Knopfdruck besonders zu schätzen. Sie erspart umständliche und zeitaufwendige Fahrerei. Dass man beim großen A längst nicht nur Bücher, sondern fast alles kaufen kann, ist für Leute wie mich ein unschätzbares Plus. Online-Shopping und die schöne neue Bezahlwelt sind mir nämlich nicht wirklich geheuer; dass ich mich in allen möglichen Shops immer wieder neu registrieren soll, ist mir ein Greuel. Irgendwie ist der einstige Online-Buchhändler längst ein riesengroßer Tante-Emma-Laden, in dem es alles gibt.

Hat schon mal jemand versucht, ein Farbband  für eine elektrische Schreibmaschine zu besorgen. Als meine Mutter das vorletzte Mal ein Farbband brauchte, bin ich knapp 40 Kilometer nach Trier gefahren (one way). Und obwohl ich vorher im Büro- und Schreibwarenladen angerufen hatte (ja, haben wir, kommen Sie vorbei), musste ich dann eine Schnitzeljagd durch alle drei Filialen machen. Natürlich habe ich den gesamten Vorrat (drei) aufgekauft. Doch auch der war irgendwann aufgebraucht. Beim nächsten Mal hieß es: Müssen wir bestellen, ist in zwei Wochen da. Doch da war ich längst wieder abgereist. Amazon lieferte am übernächsten Tag frei Haus. (Von den Spezialisten, bei denen ich Papier und andere Büromaterialien ordere und die mir unaufgefordert Kataloge ins Haus senden, hatte übrigens keiner mehr das Farbband im Programm.) Und als ich bei meinem letzten Moselbesuch mein Handy-Ladegerät vergessen hatte und  für einen Artikel ein Buch brauchte, war das Problem ebenfalls am nächsten Tag behoben, ohne lange Fahrzeiten.

Koexistenz

Ja – ich gebe es zu: Ich kaufe auch Bücher bei Amazon – vor allem antiquarische, die ich mir zum Normalpreis nicht leisten könnte, nicht kaufen würde oder die es im Buchhandel nicht mehr gibt. Oder ich verschicke über den Online-Buchhändler Bücher an Leute, die irgendwo anders wohnen. Die werden dann nämlich pünktlich geliefert – und ich spare Porto und Verpackung. Und wenn’s nicht gefällt, geht’s einfach zurück.

Die meisten Bücher kaufe ich allerdings nach wie vor im Buchladen. Denn ich liebe Buchhandlungen, komme kaum an einer vorbei und nur selten raus, ohne etwas gekauft zu haben. Ich glaube übrigens nicht, dass das große A Schuld am Untergang des Buchhandels ist. Im Gegenteil: Ich bin überzeugt davon, dass Buchhandlungen vom großen Online-Bruder profitieren (können). Der merkt sich nämlich, für was ich mich interessiert und was ich gekauft habe (brave new world, big brother is watching you) – und empfiehlt mir andere, ähnliche Bücher. Und wenn ich ein Buch zu einem bestimmten Thema brauche, verschaffe ich mir meist bei dem, dessen Name nicht genannt werden darf, einen Überblick über das Angebot. Der Schwarm (sprich die LeserInnen) weiß oft mehr als die  BuchhändlerInnen – die können angesichts unendlich vieler Neuerscheinungen die meisten Bücher gar nicht mehr kennen. Oft bestelle ich das ausgewählte Buch dann allerdings bei meinem Buchhändler vor Ort. Amazon verkraftet’s und meinen Buchhändler freut’s.  Manchmal sogar doppelt. Denn wenn ich das Buch dann abhole, entdecke ich oft ein anderes, das ich ebenfalls unbedingt brauche und kaufe. Denn bei Büchern kann ich nur selten widerstehen.

Große Grünedaumengeister und kleine grüne Krachmacher

„Komme der große Grünedaumengeist zum Fest über Dich“, hat mir eine Freundin Ende vergangener Woche gewünscht. Und so habe ich die guten Wünsche, die günstige Gelegenheit (wenig Arbeit) und das leidlich gute Wetter an Pfingsten genutzt, um mich ein bisschen um den Garten zu kümmern.

Los ging es am Sonnabend mit dem Gartenfestival in den Herrenhäuser Gärten: Hier im Georgengarten findet man immer wieder ungewöhnliche Pflanzen und Gartenaccessoires.

Garten Kugel DSC_1077

Weil ich mit dem Zug nach Hannover gefahren bin, waren meine Einkaufsmöglichkeiten leider begrenzt. Der Hexe aus Metall konnte ich allerdings nicht widerstehen, obwohl der Transport wegen des Gewichts und der langen Stange, auf der sie thront, nicht ganz leicht war.

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Kräutergartenhexe

Kräuterbeet mit Kräuerhexe

Doch sie hat die Heimfahrt mit U-Bahn, Zug und Bus gut überstanden und bewacht jetzt das kleine Kräuterbeet, das ich neben der Terrasse angelegt habe. Statt Giersch und Franzosenkraut wachsen dort jetzt Zitronenverbene, Ananas- und Pfirsichsalbei neben Mohn und Ringelblumen. Die Rucolapflanze hat ihre neue Heimat in einem blauen Pflanzkasten gefunden, den die Schnecken hoffentlich nicht erklimmen können. Das Glück haben unsere Erdbeeren leider nicht, die erste rote hat eine Schnecke – oder war‘s unsere Hausamsel – schon vor mir entdeckt und angenagt. Die zweite habe ich dann schnell in meinen Bauch in Sicherheit gebracht.

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Kräuterbeet mit Giersch und Franzosenkraut vorher …
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… und mit Zitronenverbene, Pfirsich- und Ananassalbei nachher.

Apropos Beeren: Am schmalen Beet am Zaun zum Nachbargrundstück können wir mit Hilfe des Grünedaumengeistes hoffentlich schon im nächsten Jahr wieder Beeren ernten: schwarze Johannisbeeren für mich, rote für meinen Mann und Stachelbeeren für uns beide. Wem die Taybeeren schmecken, ist noch ungewiss: Sie verdanken ihren Platz in unserem Garten einem Missverständnis: Mein Mann hat sie schlichtweg mit den Himbeeren verwechselt, die eigentlich auf meiner Will-haben-Liste standen. Wirklich begeistert bin ich von der Kreuzung aus Himbeere und Brombeere nicht: Sie ist sehr stachlig, deshalb schwer zu ernten und wird deshalb möglicherweise in die Vogelschutzhecke hinter den Teichen versetzt.

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Nachwuchs für die Vogelschutzhecke – keine Stachelbeere, sondern stachelige Taybeere

Nachwuchs am Teich

Auch von den Teichen gibt’s Zuwachs zu vermelden, allerdings tierischen. Dort sind drei  neue Frösche eingezogen. Während ihre Vorgänger, die den Winter nicht überlebt haben, sehr ruhige Mitbewohner waren, quaken die neuen laut und ausdauernd –  sie haben sich offenbar (noch) viel zu erzählen. Schon morgens um vier sind sie zu hören – und abends nach Mitternacht immer noch. Von den Nachbarn hat sich noch niemand beschwert, allerdings zeigt Fine, die Nachbarkatze, seit einiger Zeit deutlich mehr Interesse an unserem Teich als früher. Dass Frösche unter Naturschutz stehen, weder verletzt noch getötet und nur in Ausnahmefällen (wenn nämlich ihr nächtliches Gequake den Richtwert  von 35 Dezibel um 20 Dezibel übersteigt) mit richterlicher Erlaubnis umgesiedelt werden dürfen, stört Fine wahrscheinlich wenig. Sie folgt ihren eigenen Gesetzen. Darauf, dass Katzen eigentlich wasserscheu sind, sollten sich die kleinen grünen Krachmacher besser nicht verlassen. Fine ist keine gewöhnliche Katze. Ihre Sprungkraft ist gewaltig, ihre Geschicklichkeit auch. Meine Nachbarin berichtet, dass sie auf die obersten Regalbretter springt, ohne irgendetwas umzuwerfen. Kleine Teiche wie unsere überwindet sie wahrscheinlich problemlos mit einem Satz. Zu hoffen ist nur, dass die Frösche schneller und nicht zu sehr ins Gespräch, sprich ins Gequake, vertieft sind.

Kleiner grüner Krachmacher im grünen Dschungel DSC_1091
Kleiner grüner Krachmacher im grünen Dschungel

 

Von Horror- und Balkongärtnerinnen

Manchmal fällt der Apfel doch weit vom Stamm. Und manche Talente und Eigenschaften überspringen eine oder gar zwei Generationen, ehe sie bei den Kindern oder Enkeln wieder zum Vorschein kommen. Ich bin trotz meines Faibles für schöne Gärten leider eine Horrorgärtnerin. Als Gott – oder wer auch immer – die grünen Daumen verteilte, habe ich wohl schlicht gepennt oder war gerade in einem (Garten)Buch versunken. Nachträglich lässt sich das, wie wir aus Schillers Gedicht von der Teilung der Welt wissen, nicht mehr korrigieren. Wer zu spät kommt, den bestraft bekanntlich das Leben oder der Garten. (Für alle, die sich an das Gedicht nicht mehr genau erinnern: „Was tun?“ spricht Zeus, „die Welt ist weggegeben“, zum Nachlesen http://www.ub.uni-heidelberg.de/wir/geschichte/schiller.html).

Ich bin also, wenn es um Pflanzen geht ziemlich talentfrei. Ich weiß nicht, wie viele Rittersporn ich in den vergangenen Jahren gepflanzt habe – überlebt hat nur ein einziger. Sonnenblumen werden weggefressen, sobald ich sie gesetzt habe. Und selbst die Maiglöckchen verschwinden auf unerklärliche Weise. Erst in diesem Frühjahr habe ich wieder rund ein Dutzend aus dem Garten meiner Mutter in unseren umgesiedelt – mit wenig Erfolg. Und auch die Veilchen aus dem Harz blühen im warmen Klima im niedersächsischen Flachland nicht auf, sondern sind wie vom Erdboden verschluckt.

Richtig gut gedeihen in meinem Garten vor allem Pflanzen, die man früher gemeinhin Unkräuter nannte: Giersch zum Beispiel, Brennnesseln, Sauerampfer oder Gänseblümchen. Außerdem einige ganz Robuste, die sich offenbar von nichts abschrecken lassen wie Beinwell, Topinambur oder auch Zwergastern. Die sind zwar allesamt hübsch anzusehen, aber leider so einnehmend, dass sie sich anschicken, die letzten Winkel meines Gartens zu erobern. Sogar dem Giersch machen sie an manchen Stellen das Leben schwer.

Bei größeren Pflanzaktionen leihe mir manchmal den grünen Daumen meiner Tochter aus. Sie hat nämlich das Talent ihrer Oma väterlicherseits geerbt, die früher als Floristin arbeitete. In ihrer alten Wohnung unterm Dach wuchs die Petersilie meterhoch. Und das Orangenbäumchen bog sich unter der Last der Früchte, während unsere wesentlich größeren Zitruspflanzen zwar blühen (und dabei herrlich duften), aber seit einigen Jahren kaum mehr Früchte tragen.

Bei der Vogelschutzhecke hat der Ausleih-Trick funktioniert: Die Heckenrosen, die wir vor drei Jahren gemeinsam gepflanzt haben, sind inzwischen recht hoch und wachsen in die Breite; Apfelbeeren, rote Heckenberberitzen, Kornelkirschen und Weißdorn, die ich ein paar Wochen später alleine gesetzt habe, brauchen wohl noch eine Zeit, bis sie wie geplant Vögeln katzenfreie Nistmöglichkeiten und Nahrung bieten.

Heckenrosen
Heckenrose am Teich.

Seit ein paar Monaten hat meine Tochter einen eigenen Balkon, den sie in einen Mini-Nutzgarten verwandelt. Kartoffeln, Gurken, Paprika und Tomaten pflanzt sie dort, diverse Kräuter und ein ganzes Obstsortiment: Heidelbeeren, Himbeeren, Erdbeeren, Stachelbeeren, Melonen und sogar einen kleinen Apfelbaum. Der fühlt sich offenbar in seinem Pflanzsack pudelwohl  – und ich bin fast sicher, dass er mehr Früchte tragen wird als der große Apfelbaum in unserem Garten. Der hat im vergangenen Jahr seine wenigen Früchte auf unserem Rasen verteilt, ehe sie reif waren. Auf dem Balkon meiner Tochter gestaltet sich die Ernte wahrscheinlich recht einfach, auch wenn sie üppig ausfällt. Denn bei dem Mini-Baum fällt der Apfel sicher nicht weit vom Stamm.

Heidelbeerblüte
Früh blüht, was einmal  Heidelbeeren werden wollen. Foto: Nele Schmidtko
Balkon Heidelbeeren, Apfel und Kartoffeln
Platz ist auf dem kleinsten Balkon – für Kartoffel, Apfelbaum, Him- und Stachelbeeren und Tomaten (von rechts). Foto: Nele Schmidtko

 

(K)ein Kaffee

Über mein schwieriges Verhältnis zu Kaffeemaschinen habe ich schon geschrieben (www.timetoflyblog.com/2016/01/31/kaffee-bitte/). Dass ich mit der Hightechgerät meiner Freundin gewisse Schwierigkeiten habe, kann ich ja noch hinnehmen. Dass ich aber auch an einer eher simplen Maschine kläglich scheitere, gibt mir  zu denken.

Sonja, meine Gastgeberin bei meinem Wienaufenthalt, hat eine solche Maschine. Und als sie mir kurz nach meiner Ankunft einen Kaffee aufbrühte, sah alles ganz einfach aus. Bis es am nächsten Morgen selbst versuchte. Ich machte alles wie gesehen: Anschalten, warten, bis es aufhört zu blinken, Kaffeegröße auswählen (Espresso oder Lungo) auswählen, all diese Aufgaben löste ich noch ganz souverän. Doch nach der Öffnung, um die Kapseln, einzufüllen, suchte ich vergeblich. Der Bügel, an dem ich zog, bewegte sich nicht. Und auch sonst zeigte sich die Maschine wenig kompromissbereit: Ohne Kapsel spendierte sie mir nur heißes Wasser. Und ich stand da wie der Ochse vor dem berühmten Berg.

Sonja zeigte mir dann noch einmal, wie‘s geht: anschalten, Bügel hochstellen – auch wenn er Widerstand leistet –,  Kapsel einlegen, Bügel runterdrücken, wählen, Kaffee marsch.

Neuer Tag, neues Glück. Am nächsten Morgen näherte ich mich der Kaffeemaschine ganz souverän: Wasser nachfüllen, anschalten, warten, bis das Blinken aufhört, Bügel hochziehen – Sesam öffne dich –, Kapsel einlegen, Bügel schließen, Kaffeetasse unterstellen, Lungo bitte. Es brodelte und zischte, die Kapsel plumpste wie vorgesehen in den Auffangbehälter – und raus kam: heißes Wasser. In meiner Verzweiflung und meiner Gier nach frischem Kaffee suchte ich im Internet nach einer Bedienungsanleitung: Ich hatte alles richtig gemacht – und startete einen zweiten Versuch, auch, weil es keine andere Möglichkeit gibt, die Kapseln einzulegen: Sie passen nur in eine Richtung. Auch Maschinen machen Fehler, vielleicht war auch ihr einer unterlaufen.

Wieder schluckte die Maschine dankbar meine Kapsel – und spuckte nur heißes Wasser aus. Diesmal, wie um mich zu entschädigen, nicht nur in die Tasse, sondern auch aus einer nicht sichtbaren Öffnung auf die Arbeitsplatte. Ich wischte das Wasser auf, bevor es die Küche überschwemmte. Meine Gastgeberin fand heraus, dass ein versteckt liegender Auffangbehälter randvoll war – und die beiden Kapseln immer noch verschlossen. Während Sonja neben mir stand, funktionierte die Maschine reibungslos. der Vorführeffekt eben.

Kaffeemaschine DSC_0903
Corpus delicti

Aller guten Dinge sind drei. Und so wagte ich an meinem letzten Tag in Wien einen letzten Versuch – mit dem festen Vorsatz, die Flugtauglichkeit der Kaffeemaschine zu testen, falls sie nicht macht, was ich will. Same procedure as yesterday, nur dass ich mich diesmal auch beim Herunterdrücken des Hebels nicht davon beeindrucken lasse, dass er Widerstand leistet. Meine Geduld ist erschöpft. Wird schon sehen, was er davon hat. Und siehe da: Es funktioniert. Ich bekomme meinen Kaffee und die Maschine darf an ihrem Platz in der Küche im vierten Stock bleiben.

Ich habe wieder neue Erkenntnisse gewonnen:

Wer zu zaghaft ist, den bestraft das Leben, sprich die Kaffeemaschine.

Wahrscheinlich sind Kaffeemaschinen wie Hunde: Sie spüren, wenn jemand Angst vor ihnen hat und reagieren aggressiv oder machen – wie bei mir – was sie wollen.

Zu Hause habe ich die Konsequenz gezogen: Ich brühe meinen Kaffee von Hand auf. Das Milchaufschäumgerät möchte ich indes nicht missen, aber es weiß, wer Chefin ist: Es gehorcht mir (mehr oder weniger) auf Knopfdruck.

Unverhofft kommt oft, Teil zwei

Durch meinen Blogbeitrag „geschenkter Tag“ fühlt sich die von mir erwähnte höhere Macht offenbar herausgefordert, meine Terminpläne zu durchkreuzen und mir eine weitere Lektion in Gelassenheit zu erteilen. Die zählt, ebenso wie Geduld, ja nicht gerade zu meinen Kernkompetenzen.

So musste ich einen Tag länger an der Mosel bleiben als vorgesehen und einen wichtigen Termin absagen (sorry Frau M.). Mit der Korrektur der Zeitschrift ging es in den Tagen nach Ostern nicht so zügig voran wie geplant. Das rächte sich, als ich dann am Ende der Woche unverhofft im Krankenhaus landete – und der verantwortliche Redakteur auf die Schnelle Ersatz für mich finden musste (tut mir leid T.).

Denn mein Hausarzt war im Urlaub, seiner jungen Kollegin war eine 60-jährige, ihr unbekannte Patientin mit starken, plötzlich auftretenden Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen nicht geheuer. Um die Möglichkeit einer Blutung auszuschließen, schickte sie mich zum CT ins Krankenhaus. Dass die vermeintliche Überweisung eigentlich eine Einweisung war, war mir definitiv nicht klar – sonst hätte ich mich möglicherweise anders entschieden. Doch weil ich schon mal im Krankenhaus war, als ich es merkte, weil es mir wirklich schlecht ging und es keine andere Möglichkeit gab,  ließ mich stationär aufnehmen.

Selbst gestandene Ärzte fühlen sich manchmal hilflos, wenn sie plötzlich Patienten sind, und überlassen sich ihrem Schicksal, sprich ihren Kollegen. Kein Wunder also, dass ich, einmal in der Krankenhausmaschinerie gefangen,  die vorgeschlagenen Untersuchungen brav über mich ergehen ließ: neben dem gewünschten CT  auch eine Lumbalpunktion, obwohl einige (harmlosere) mögliche Nebenwirkungen genau die Symptome waren, deretwegen ich ins Krankenhaus gekommen war: Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Wie heißt es so schön: den Teufel mit dem Beelzebub austreiben.

Bis zum Abend fühlte ich mich elend, dann waren die Beschwerden ebenso plötzlich verschwunden, wie sie am Morgen gekommen waren. Warum, weiß niemand. Unverhofft kommt eben oft.  Immerhin weiß ich jetzt, dass ich weder eine Hirnblutung noch eine Gehirnentzündung habe – und dass eine Lumbalpunktion nicht so schmerzhaft ist wie befürchtet.

Auf weitere Untersuchungen verzichtete ich am nächsten Tag, auf eigene Verantwortung, gegen ärztlichen Rat. Trotzdem dauerte es noch fast bis zum Abend, ehe ich entlassen wurde. Denn die Krankenhausmühlen mahlen manchmal eben recht langsam, auch wenn alle sich redlich Mühe geben. Dem geschenkten Sonntag am Meer folgt der verlorene im Krankenhaus. Wie gewonnen, so zerronnen.

Doch damit nicht genug: Während ich diese Zeilen weingummikauend schrieb, habe ich eine Zahnkrone verloren. Und so steht als Nächstes ein ungeplanter Besuch bei meiner Zahnärztin an. Ich rechne übrigens fest damit, dass sie mir genau die Zeit vorschlagen wird, die ich mit Frau M. verabredet habe, um den ausgefallenen Termin von letzter Woche nachzuholen. Denn wie gesagt: Die mir unbekannte Macht setzt zurzeit alles daran, meine Pläne zu durchkreuzen.

Freiwillig fasten

Ostern, Ende der Fastenzeit: Auch ich habe in diesem Jahr „gefastet“, sprich, auf etwas verzichtet. Besonders originell ist das nicht. Nach einer Umfrage der Krankenkasse mhplus hat jeder achte Deutsche in der Fastenzeit auf etwas verzichtet. Offenbar ist die Fastenzeit vor allem bei jungen Menschen beliebt: 17 Prozent der 18- bis 34-Jährigen machen mit, aber nur neun Prozent der über 55-Jährige.

Das wundert mich übrigens nicht, denn viele (katholische) Angehörige der Generation 55+ mussten wohl als Kinder von Aschermittwoch bis  Ostern auf Süßes verzichten. Das ist mir früher viel schwerer gefallen als heute, obwohl – oder weil – wir damals nur wenig Süßigkeiten bekamen und uns ohne Taschengeld auch keine kaufen konnten. Das Angebot in den Läden ind unserem Dorf war sehr überschaubar. Außerdem: In der Fastenzeit dort etwas zum Naschen kaufen, ging gar nicht. Die soziale Kontrolle hat perfekt funktioniert. Wer in der Fastenzeit naschte, hatte ein schlechtes Gewissen.

Was man freiwillig tut, klappt besser. Rund 70 Prozent derer, die in diesem Jahr gefastet haben, haben es laut Umfrage der Krankenkasse geschafft, konsequent Verzicht zu üben. Auch mir ist es gelungen, sicher auch, weil ich selbst bestimmt habe, worauf ich verzichten wollte. So kam der Verzicht auf Kaffee für mich nicht in Frage: ohne Kaffee geht bei mir gar nichts. Das hätte ich nie und nimmer durchgehalten.

Der Verzicht auf Alkohol ist mir dagegen nicht schwer gefallen, denn ich trinke ohnehin nur selten – und wenn, nur sehr wenig. Auch beim von den Kirchen initiierten Autofasten mitzumachen, war leicht – ich bin nur zwei oder dreimal Auto gefahren, wenn es keine vernünftige andere Möglichkeit gab.  Aber ich benutze auch sonst lieber Öffis oder das Fahrrad.

Ein bisschen schwerer war es, sechs Wochen lang keine Schokolade und keine Gummibärchen zu essen. Letzteres habe ich zugegebenerweise an manchen Frusttagen nur geschafft, weil meine Lieblingsweingummis (die original englischen von Bassets) bei uns im Ort nicht aufzutreiben waren. Der Weg nach Hannover war mir einfach zu weit – und die Sucht nicht groß genug.

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Gute Zeit für Osterhasen (Foto: utz Schmidtko)

Aber jetzt ist sie vorbei, die Fasten- und damit auch die Schonzeit für Schokohasen. Darunter leiden musste der arme lila Osterhase: Er hat sein Namensfest leider nicht überlebt!

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Ende der Schonzeit (Foto: Utz Schmidtko)

Bücher, Bücher …

Zurück aus Leipzig, in diesem Jahr habe ich mir zwei Tage auf der Buchmesse gegönnt. Bücherfrühling stimmte in diesem Jahr, im wahrsten Sinne des Wortes. Es waren zwei wunderschöne Frühlingstage mit viel Sonne und strahlend blauem Himmel. Und weil  die Messehallen rechts und links einer riesigen Glashalle liegen, bekommt man vom schönen Wetter sogar etwas mit, wenn man die meiste Zeit in den Hallen verbringt.

Leipzig liest

Wer fürchtet, dass nicht mehr gelesen wird, wird auf der Leipziger Buchmesse eines Besseren belehrt. Anders als bei der Buchmesse in Frankfurt dürfen die Privatbesucher in Leipzig an allen Tagen rein. Und sie kommen in Scharen. Knapp 208.000 Besucher waren es in diesem Jahr, ein neuer Besucherrekord. Zählt man das Lesefest „Leipzig liest“ mit, waren es sogar 285.000. Das heißt: Es war voll, sehr voll.

Das Publikum ist bunter, gemischter, jünger als in Frankfurt. Viele Familien mit Kindern waren unterwegs, aber auch sehr viele Jugendliche, meist mit ihren Freunden.  Leipzig (und nicht nur Leipzig, sondern auch die Umgebung) liest – das ist mehr als ein Slogan. Und viele kaufen die Bücher, die ihnen gefallen, direkt auf der Messe – auch ist in Leipzig, anders als in Frankfurt, möglich.

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Leipzig liest – mehr als ein Slogan

Cosplay und Comics

Dass die Messe so viele jüngere Leute anlockt, liegt sicher auch an der Manga Comic Con, die in Halle 1 stattfindet, und an den vielen Cosplayern.  Allen,  die sich in diesem Bereich nicht so gut auskennen (zu denen zählte ich vor nicht allzu langer Zeit auch noch), sei‘s erklärt: Auf der Manga Comic Con treffen sich Fans von Comics, Mangas (japanische Comics), Animes (japanische Zeichentrickfilme) und eben Cosplayer. Cosplayer stellen Charaktere aus Mangas, Spielen, Büchern  oder auch Filmen nach. Ihre aufwendigen Kostüme fertigen sie selbst – und möglichst originalgetreu.

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Auch Cosplayer lieben Bücher …

Auf dem Messegelände findet man also nicht nur unzählige Bücher, sondern man begegnet auch ganz vielen Figuren aus Büchern und Filmen live – Harry Potters Lehrerin  Minerva McGonigal beispielsweise, dem kleinen Vampir und Anna, seiner Schwester, oder Zwergen, Hobbits und Elben aus Tolkiens Büchern. Manchmal geraten die Bücher bei so viel bunten optischen Eindrücken fast in den Hintergrund.

Manche Cosplayer entwerfen und nähen nicht nur tolle Kostüme, sondern schreiben auch. Foe Rodens zum Beispiel: Foe alias Ambarussa  traf in Leipzig nicht nur ihre Cosplayfamilie, also Elbengeschwister und ihre Mutter aus Tolkiens Simarillion, sondern informierte auch über ihr eigenes Buch „Der Fluch des Schlangenmenschen“. Es erscheint Anfang April; eine kostenlose Leseprobe gibt’s auf der Website www.foerodens.wordpress.com/der-fluch-des-schlangenmenschen.

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… und manche schreiben selbst welche. Foe alias Ambarussa warb für ihr Buch

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… und traf sich mit ihrer Cosplay-Elben-Familie

Mekka für Indie-SchreiberInnen

Natürlich sind die großen und viele kleine Verlage sowie viele bekannte AutorInnen auf der Buchmesse vertreten. Aber Leipzig ist auch ein wichtiger Treffpunkt für Indie-AutorInnen,  also für Autorinnen und Autoren, die ihre Bücher unabhängig (independent = indie) von den klassischen Verlagen veröffentlichen. Es gibt viele Angebote und Workshops rund ums Thema Selbstpublizieren, neudeutsch Selfpublishing. Und auch viele Blogger geben sich auf der Messe ein Stelldichein. Die Indie-JournalistInnen veröffentlichen ihre Texte ohne die klassischen Zeitungen und Zeitschriften – und haben dabei eine eigene essayistische Form des Schreibens etabliert.

Apropos Bloggen: Am Sonntag habe ich wieder an der Bloggerkonferenz teilgenommen – wahrscheinlich war ich die älteste Teilnehmerin, sozusagen die Bloggeroma. Aber es ist ja angeblich nie zu spät, etwas Neues zu lernen oder und Dinge besser zu machen. So gibt es in diesem Text Zwischenüberschriften, weil Google sie angeblich mag und meine Texte dann leichter findet. Vielleicht abonnieren dann künftig ganz viele Leute meinen Blog und folgen mir – zum Beispiel zur Buchmesse nach Leipzig. Im nächsten Jahr dann eher am ersten Tag, wenn das Gedrängel noch nicht ganz so groß ist.

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Quo vadis Buch? Wie geht’s weiter? Hörbuch, E-Book – oder doch ganz klassisch aus Papier?