Was passiert, wenn man den Strunk einer Paprika mit den vielen Samen dran einfach in einen Blumentopf steckt und ab und zu gießt? Es wird schön grün!
Ich habe keine Ahnung, ob die Pflanzen jemals Früchte – bzw. Gemüse – tragen; ich könnte recherchieren, aber ich möchte mich überraschen lassen. Wenn irgendwann mal kleine Paprika rauskommen, umso besser, bis dahin erfreue ich mich an diesem immer größer werdenden grünen Büschel.
Das Salatexperiment ist übrigens von seltsamem Wildwuchs geprägt.
Die Blätter sehen anders aus als erwartet und ich weiß nicht, ob ich sie im jetzigen Zustand pflücken oder abwarten soll, wo sie noch hinwachsen. Die Keimlinge, die ich früh umgetopft hatte, um ihnen mehr Platz zu geben, sind übrigens eingegangen; dies ist jetzt der „Rest“, der damals noch zu kläglich aussah. Was gut gemeint ist, funktioniert trotzdem nicht immer.
Die Tomatenpflanzen haben das frühe Umtopfen dagegen gut überstanden und erfreuen sich jetzt besserer Gesundheit als die, die ich nicht umgetopft habe. Mal sehen, ob sie den Sprung zur „richtigen“ Gemüsepflanze schaffen und mir die eine oder andere Tomate bescheren.
Ja, die blühenden Bäume im Berggarten sind wirklich ein Hingucker, die Zierkirsche direkt hinter den Gewächshäusern im Berggarten zum Beispiel oder auch die Magnolie ein paar Meter weiter. Meine persönlichen Baum-Lieblinge in den Herrenhäuser Gärten sind jedoch zwei Bäume, die sich scheinbar noch im Winterschlaf befinden und noch ziemlich kahl und nackt dastehen. Aber wann immer ich im Berggarten bin, schaue ich bei ihnen vorbei.
Die Kaukasische Flügelnuss ist vermutlich nur ein paar Jahre älter als ich. Denn der Baum wurde, wie das Schild an ihrem Stamm verrät, 1955 gepflanzt. Wahrscheinlich hat man damals keinen Riesenbaum durch halb Europa gekarrt – denn einen alten Baum verpflanzt man ja bekanntlich nicht gern.
Meinem Baumfreund hat der Umzug offenbar nicht geschadet. Er ist in seiner neuen Heimat fest verwurzelt – und in den vergangenen gut 60 Jahren deutlich mehr gewachsen als ich (böse Zungen behaupten, das sei keine Kunst, 1,58 m sei nicht wirklich groß). Bis zu 25 m können kaukasische Flügelnüsse angeblich hoch werden – der Baum am Moorweiher hat diese Höhe schätzungsweise schon erreicht und hat damit wohl die Grenze des Wachstums erreicht.
Der Süntelbuche ging es vor fast 200 Jahren nicht besser als vielen Pflanzen und Tieren heutzutage: Sie wurde fast ausgerottet. Kein Wunder. Denn die Süntelbuchen wachsen nicht, wie es für Rotbuchen üblich und von Waldbesitzern erwünscht ist, gerade in die Höhe, sondern die Äste und Stämme sind verdreht, oft sehr kurz und miteinander verwachsen. Verwerten ließ sich das „Deuwelholts“ – Hochdeutsch Teufelsholz – kaum. Außerdem waren die Bäume den Menschen früher wegen der ungewöhnlichen Form und der Hexenbesen – laut Wikipedia kugelige und buschige Verwachsungen – unheimlich. Das zeigen Namen wie Krüppel- oder Schlangenbuche, Hexen- oder eben Teufelsholz für die seltene Rotbuchenart Fagus sylvatica.
Artensterben und das Abholzen von Urwäldern sind also keine neuen Erfindungen. Wir Europäer haben sie schon vor fast 200 Jahren praktiziert. Der letzte Süntelbuchenwald am Nordhang des Süntels, eines Höhenzugs etwa 50 km südwestlich von Hannover, wurde 1843 abgeholzt. Das Holz wurde verbrannt, das Gebiet zu Weideland, ohne störende Bäume. Vom einst größten Süntelbuchenwald Europas blieben nur einige Bäume erhalten.
Die Süntelbuche im Berggarten wurde um 1880 gepflanzt. Was aussieht wie viele Bäume ist genau genommen ein einziger – die Seitenstämme winden sich über und unter der Erde. Wie schrieb schon Antoine de Saint-Exupery im kleinen Prinzen: Das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar. Insgesamt überdacht die Baumkrone laut Infotafel eine Fläche von 750 Quadratmetern.
Mehr dieser im wahrsten Sinne des Wortes urwüchsigen Bäume kann man übrigens in Bad Nenndorf sehen. Die Süntelbuchenallee im historischen Stadtpark ist etwa einen halben Kilometer lang und besteht aus rund 100 Bäumen.
Nicht nur die sprichwörtlichen Kirschen, auch die Blumen blühen in Nachbars Garten offenbar schöner als in eigenen. Das gilt bei mir zumindest für Scillas. Im Frühling verwandeln die Blausterne die Nachbarwiese in einen Blütenteppich, während sie sich in unserem Garten rar machen.
Weil ich Scillas mag und sie angeblich fast überall gedeihen, habe ich,
selbst ist die Frau, ein paar Pflanzen ausgegraben – natürlich nicht, ohne den
Grundstücksbesitzer um Erlaubnis zu fragen. Den besten Pflanztermin von August
bis in den Herbst hinein habe ich zwar verpasst, aber angeblich ist es auch im
Frühling nicht zu spät. –
6 bis 8 cm tief soll man die Zwiebeln in den Boden stecken. Das habe ich getan, doch wirklich wohl scheinen sich die Scillas in der neuen Umgebung nicht zu fühlen. Vielleicht vermissen sie ihre Artgenossen und fühlen sich einsam. Oder ich bin ihnen zu nahe gekommen und sie haben durch das Ausgraben einen Schock erlitten. Denn nach einer neuen Studie an der La Trobe University in Melbourne mögen es Pflanzen es, anders als oft angenommen wird, gar nicht, wenn man sie berührt. Es stresst sie so sehr, dass sie deutlich – um bis zu 30 Prozent – langsamer wachsen.
Ich werde sie also in den nächsten Tagen und Wochen Abstand und nur ganz heimlich nach ihnen sehen, ebenso wie nach den anderen Neulingen in unserem Garten. Das Veilchen und die Anemone scheinen den Umzug besser verkraftet haben. Aber sie sind, anders als die Scillas, nicht in freier Wildbahn – sprich einem unbebauten Grundstück – groß geworden, sondern in Gartencentern. Sie sind also an Menschen gewöhnt, haben sich den Zweibeinern und ihrem mitunter seltsamen Verhalten angepasst. Auch zu ihren neuen Nachbarn Blaukissen und Traubenhyazinthen passt die Anemone gut – Rhapsodie in Blue
Google sei dank habe ich auch die Gedichtzeile gefunden, die mir im Kopf herumspukt, seit ich die Anemone auf dem Markt gesehen, gekauft und gepflanzt habe. Es ist von Gottfried Benn und passt zu diesem eher kalten, trüben Frühlingsbeginn.
ANEMONE
Erschütterer −: Anemone, die Erde ist kalt, ist nichts, da murmelt deine Krone ein Wort des Glaubens, des Lichts.
Alle, die es interessiert, finden das Gedicht z. B. unter
… so schien es wenigstens Mitte Februar. Doch seit drei Wochen zeigt sich das Wetter eher von seiner schaurigen als von seiner schönen Seite. Den Garten scheint’s weniger zu stören als die Gärtnerinnen. Der Giersch sprießt, Waldmeister, Bärlauch und Maiglöckchen haben den Winter, der ja irgendwie kein richtiger war, offenbar ebenfalls gut überstanden. Blaukissen, Osterglocken (oder sind’s Narzissen) , Hyazinthen, und Scilla blühen schon, wenn auch Letztere mehr auf dem Nachbargrundstück als auch in unserem Garten.
Im Wintergarten zeigt die Strelitzie die erste Blüte …
bei der Aloe Vera und …
… beim Osterkaktus ist es noch nicht so weit. Bei ihnen sind erst Knospen zu sehen. Der Osterkaktus löst den Weihnachtskaktus ab, der jetzt, nachdem die Blüten abgefallen sind, welk und kraftlos aussieht – so, als würde er sich nicht mehr erholen. Doch das meinen wir in jedem Jahr, und jedes Jahr werden wir eines besseren belehrt.
Auch die Zitruspflanzen sehen eher traurig aus. Kein Wunder, sie haben nämlich wahrhaft lästige Gäste: Die Blattläuse sind aus dem Winterschlaf erwacht und haben ihre Lieblingspflanzen schnell gefunden. Damit die Läuse sich nicht auch auf den anderen Pflanzen breitmachen, setze ich Zitronen- und Mandarinenbäumchen an die frische Luft und hoffe, dass die kalte Dusche draußen ihnen ebenso wenig behagt wie mir. Da kein Nachtfrost angesagt ist, werden die Pflanzen die Frischluftkur wohl heil überstehen, die Läuse hoffentlich nicht.
Bis jetzt hat sich auf unserem Blog zugegebenerweise wenig getan, aber das ist, wie im richtigen Balkon und Gartenleben. Im Winter geschieht manches im Verborgenen – bevor man über der Erde etwas sieht.
Auf meiner Fensterbank sprießt und sprosst es: Ich habe die ersten Keimlinge umgetopft. Der Eisbergsalat will nicht so wie ich es mir eigentlich vorgestellt: Er wächst eher in die Höhe als in die Breite, aber es scheint, als fehle ihm die Kraft dafür (die vier Töpfe rechts auf folgendem Bild).
Willkommen im Gärtnerinnen-Alltag, sagt Eva, als ich ihr mein Leid klage, das gehe ihr fast immer so.
Die Tomaten (die beiden Töpfe links unten im Bild) und der Brokkoli (die vier Töpfe in der Mitte) machen es deutlich besser, der Kopfsalat ein bisschen (der Topf links oben).
Der Feldsalat lässt sich auch endlich blicken:
Und der Lauch wächst wirklich eifrig – ich hätte nicht gedacht, dass er so schnell so groß wird.
(Tag 2)
(Tag 14)
Außerdem treiben gerade die Zweige diverser Beerensträucher aus, die ich eigentlich geschnitten und ins Wasser gestellt hatte, damit sie Wurzeln kriegen. Wurzeln sind nicht zu sehen, dafür werden sie oben grün. Wird ihnen auf Dauer allerdings nicht viel nutzen. Mal sehen, wie sich das weiterentwickelt.
Das nenne ich Timing. Vor ein paar Tagen haben wir die letzte Pflanze – eine Strelitzie – umgetopft und von der Sommerfrische auf der Terrasse in den Wintergarten zurückgeholt, in der Nacht gab es den ersten Bodenfrost – am Morgen war der Rasen mit einer dünnen Reifschicht bedeckt. Die anderen Pflanzen und der schwere Gartentisch waren schon ein paar Tage vorher in ihr Winterquartier im Wintergarten umgezogen. Denn die Platte mit Mosaiksteinen verträgt leider – genau wie Vogeltränke mit den Fröschen – keine Minustemperaturen. Für uns bleibt zwischen all den Pflanzen kaum mehr Platz, aber im Wintergarten ist es in den nächsten Monaten meist ohnehin zu kalt. Wenn allerdings in den Mittagsstunden die Sonne hineinscheint, kann man es dort sogar im Dezember und Januar aushalten.
Die Sonne hat in den letzten Monaten wirklich ihr Bestes gegeben. Der Sommer und der folgende Indian Summer waren nicht nur schöner und wärmer als die meisten, die ich erlebt habe, sondern auch länger. Daran, dass ich, bekennende Frostbeule, Mitte November im Sweatshirt im Garten gearbeitet habe, kann ich mich nicht erinnern.
Sicher lag es auch am guten Wetter, dass wir mit der Gartenarbeit weiter gekommen sind als in den letzten Jahren. Mein Mann hat die Sträucher geschnitten, ich die Blumen und Stauden und den Teich von den Blättern befreit. Apfel- und Kirschbaum haben wir einen Schnitt vom Profi gegönnt – sie haben es sich redlich verdient. Denn sie haben in diesem Jahr getragen wie noch nie: Unser Apfelvorrat reicht gewiss noch bis ins neue Jahr, ebenso unsere eingekochte Kirschmarmelade. Die Brombeeren, die am Zaun zum Nachbargrundstück wuchern, waren zum ersten Mal wirklich süß und reif, Trauben haben wir schon im August geerntet. Und die letzte reife Erdbeere habe ich vor ein paar Tagen entdeckt, als ich in meinem Rosen-Erdbeeren-Beet einen Platz für die neue Christrose suchte.
Dabei habe ich, versteckt unter verwelkten Erdbeerblättern, verblühten Rosen und Stockrosen zwei Christrosen entdeckt, die ich im letzten Jahr gepflanzt habe. Das Beet macht also seinem Namen alle Ehre – auch wenn ich für die neue Christrose einen anderen Platz gefunden habe. Sie blüht jetzt unter meinem Lieblingsbaum, der hoch gewachsenen Eberesche. Sie ist winterhart, der Frost macht ihr nichts aus. Und vielleicht schafft es die eine oder andere Blüte auch bis zu Weihnachten, dem Fest, das der Blume ihren Namen gab.
Die roten Blüten des Ananassalbeis haben die erste Frostnacht leider nicht überlebt und auch die Pflanze selbst lässt die Blätter schon jetzt bedenklich hängen. Ich werde im nächsten Frühjahr eine neue pflanzen, weil ich ihren Duft und ihre Blüten mag. Ihr Bruder, der echte Salbei, sieht nach dem Temperatursturz zwar ebenfalls nicht sonderlich glücklich aus, hat aber bessere Chancen. Er ist an die Temperaturen hierzulande besser gewöhnt und hat schon manchen Winter in unserem Garten überstanden. Und auch Lavendel und Rosmarin machen moderate Minusgrade nichts aus. Über ihren Duft freue ich mich auch in den nächsten Monaten, wenn ich im Vorbeigehen ein Blatt oder einen Stengel abpflücke, einstecke und so ein Stück Garten immer in meiner Tasche trage.
Und während ich diesen Beitrag online stelle, fängt es draußen an zu schneien. Der Indian Summer ist endgültig vorbei.
Zwei Dinge habe ich in meiner Kindheit vermisst: Bücher – aber das ist ein anderes Thema – und ein eigenes Zimmer. Denn bis ich nach der zehnten Klasse aufs Gymnasium kam, musste ich das Zimmer mit meiner jüngeren Schwester teilen. Wir haben uns nie verstanden und so war es eine Erlösung für mich, als ich in das kleine Zimmer unterm Dach ziehen durfte. Endlich ein Zimmer für mich allein. Von hier aus konnte ich die Mosel sehen, zumindest ein Stückchen. Viel wichtiger war, dass eine ganze Etage zwischen meiner Familie und mir lag. Niemand mehr, der einfach so hereinplatzte und mich bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit störte.
Dass ich aus meinem alten Kinderzimmer mein hässliches Bett (Limba Nachbildung) und meinen ebenso hässlichen Schrank (dito) mit nach oben nehmen musste, nahm ich in Kauf, auch die spießige Blümchentapete, mit der mein Onkel das Zimmer tapezierte. Das Bett baute ich bei der ersten Gelegenheit ab und schlief fortan auf Lattenrost und Matratze auf dem Boden, die Tapete versteckte ich so gut es ging hinter Postern und hinter einem Bücherregal, das sich allmählich mit Büchern füllte.
Ein Zimmer für mich allein – das klappte in den nächsten Jahren nicht immer. Die Wohnungen, in denen ich mit meinem ersten Mann lebte, hatten alle gerade mal zwei
Zimmer – zu wenig für ein Zimmer für mich allein. Meine Examensarbeit habe ich auf dem Esstisch geschrieben, mehr als einmal waren Karteikarten verschwunden und fanden sich dann im Kühlschrank oder zwischen dem Geschirr wieder.
Als ich in das Haus zog, in dem wir heute noch leben, brauchten wir die Zimmer für drei Kinder zwischen 0 und 13: Die sollten nicht auf ein eigenes Zimmer verzichten. Der Versuch, mir mit meinem Mann ein Arbeitszimmer zu teilen, scheiterte kläglich. Die Unordnung auf unseren Schreibtischen potenzierte sich. Und so arbeitete und schrieb ich, wie Frauen es Jahrhunderte vor mir getan hatten, immer da, wo gerade Platz war.
Mein Mann behauptet, dass mein Schreibtisch schon in allen Räumen in unserem Haus gestanden hat, nur nicht in den beiden Bädern und in der Küche – und wenn man Wohn- und Esszimmer als einen Raum betrachtet, hat er Recht. In der Küche habe ich übrigens auch oft gearbeitet, mancher Artikel ist am Küchentisch entstanden. Allerdings weniger weil es nötig war, sondern mehr, weil ich es dort nach wie vor gemütlich finde.
Die Zeiten ohne eigenes Zimmer sind längst vorbei: Seit alle Kinder aus dem Haus sind, habe ich sogar zwei Arbeitszimmer. Vom Frühjahr bis zum Herbst nutze ich außerdem den Wintergarten als Außenbüro. Von dort habe ich direktem Zugang zu Arbeitsplatz Nummer 4, meinem Terrassenbüro, wo ich diese Zeilen geschrieben habe – beschimpft von unseren Hausamseln, die sich durch meine Anwesenheit in ihrem Garten gestört fühlen.
Nein, es muss nicht immer größer, schneller, mehr sein. Dass weniger manchmal mehr ist, ist eine altbekannte Weisheit. Neudeutsch heißt das Minimalismus. Und der Trend macht auch vor der Fotoausrüstung nicht halt. Seit ich Anfang Februar den Blogbeitrag von Andreas gelesen habe (https://14qm.de/minimalimus-fotoausruestung/), denke ich immer wieder darüber nach, meine Fotoausrüstung zu reduzieren. Doch ich die Entscheidung immer wieder aufgeschoben. Zum einen natürlich, weil Entscheidungsfreude nicht zu meinen Kernkompetenzen zählt. Zum anderen aber auch, weil das Angebot riesig ist und es deshalb wirklich nicht leicht ist, die richtige Kamera zu finden.
Die Systemkameras, die der Blogkollege getestet und für gut befunden hatte, kamen für mich nicht in Frage. Der Vorteil einer Systemkamera gegenüber meiner Spiegelreflexkamera erschließt sich mir nicht wirklich. Wenn, sollte es eine Kompaktkamera sein: Meine Zweitkamera – denn meine alte Nikon werde ich natürlich behalten – soll ohne Wechselobjektive auskommen, einfach zu bedienen, handlich und leicht sein. Filmen können soll sie nach Möglichkeit auch, und zwar in 4k-Qualität, wie mein Mann, der sich mit solchen Sachen auskennt und mich beraten hat, mir dringend ans Herz legt. Natürlich spielt auch der Preis eine Rolle. Qualität hat ihren Preis, aber wie viel möchte ich ausgeben?
Immer wieder habe ich in den vergangenen Wochen Tests gelesen –auf der ersten Etappe meine Hexenstieg-Wanderung war ich fest entschlossen, mir endlich eine neue, kleinere Kamera zu gönnen. Denn beim Wandern fand ich meine Spiegelreflexkamera vorsichtig ausgedrückt suboptimal. Fast 900 Gramm baumelten rund 20 Kilometer an meinem Hals.
Natürlich habe ich mit der Nikon gute Fotos gemacht. Aber ein paar Mal hätte ich mir einen größeren Zoombereich als nur 18 bis 50 gewünscht. Das Zoomobjektiv war, weil immerhin auch fast 400 Gramm schwer, nicht in meinem Wanderrucksack, sondern in meiner Fototasche – mir weit voraus – am Etappenort in der Sternwarte in Sankt Andreasberg.
Manchmal gibt das Schicksal einen Wink. Als ich am nächsten Tag von der Sternwarte zum Goetheplatz spazierte, stellte ich erst nach einem Kilometer fest, dass meine Kamera noch in meinem Zimmer lag. Und so machte mit meiner kleinen Kompaktkamera die Probe aufs Exempel. Das Ergebnis: Für „normale“ Fotos reicht selbst meine preiswerte Nikon allemal. Und die Panasonic DC-TZ91EG-K LUMIX High-End Reisezoom Kamera mit Leica Objektiv hat mehr, als mein Fotografenherz begehrt. Sie wiegt nur knapp 300 Gramm, passt sich klaglos unterschiedlichen Entfernungen und an – und hat sich schon bei Probeaufnahmen bewährt: im eigenen Garten, bei Kunst in Bewegung und bei der Aktion die offene Pforte, Gärten in und um Hannover.
Und vielleicht lernen mit Hilfe dieser Kamera ja auch die Bilder in diesem Blog bald laufen. Kleiner kann nämlich manchmal mehr.
Das Warten hat sich gelohnt, zumindest für meinen Lesezwerg. Monatelang war es ziemlich grau und ungemütlich um ihn herum, doch er hat tapfer auf seinem Stammplatz ausgeharrt. Manchmal hatte ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich ihn in seiner abgeblätterten Jacke in der Kälte sitzen sah. Aber er hat sich dort im wahrsten Sinne des Wortes „fest“gesetzt. Jetzt sitzt er wieder auf seinem blauen Kissen – wie immer in sein Buch vertieft.
Im gleichen Beet blühen noch Tulpen und Traubenhyazinthen, sie sind spät dran in diesem Jahr, auch Forsythien und Kirschbaum stehen in voller Blüte. Meine Kräuter erwachen langsam aus dem Winterschlaf: Der Salbei hat den Winter nicht überlebt, weder der Echte Salbei (Salvia officinalis) noch Pfirsich- und Ananassalbei, die ich im letzten Jahr gepflanzt habe, weil sie so gut riechen. Auch der Rosmarin schwächelt: Er blüht zwar, aber die Zweige werden braun. Der Lavendel ist, so scheint es, besser über den Winter gekommen.
Auch der Waldmeister ist hart im Nehmen, er breitet sich hinterm Teich immer weiter aus. Mir ist es recht, denn ist mag den Duft. Als ich ihn vor zwei oder drei Jahren gepflanzt habe, war ich zuerst enttäuscht. Dass Waldmeister nur duftet, wenn er getrocknet wird, habe ich erst erfahren, als ich mal an einem Wildkräuter-Menü in einem Restaurant teilgenommen habe. Jetzt trocknen und duften ein paar Stengel im Wintergarten vor sich hin. Der Bärlauch beginnt zu blühen und auch die Maiglöckchen strecken ihre Blätter aus der Erde. Ich hatte schon befürchtet, sie wären verschwunden.
Meine Tonfrösche haben samt Vogeltränke ihr Winterquartier im Wintergarten verlassen und warten auf gefiederte Besucher. Die werden, wenn es so warm bleibt, der der Tränke sicher bald einen Besuch abstatten und sie, wie im vergangenen Jahr, zum Planschbecken umfunktionieren.
Ihre lebenden Kollegen, die im vergangenen Jahr die beiden Teiche bewohnten, habe ich bislang weder gesehen noch gehört, obwohl es an den Teichen schon recht grün und wohnlich geworden ist.
Aber das Frühjahr hat ja gerade erst angefangen. Und da ich, anders als nach dem letzten Winter, keine Leichen aus dem Teich fischen musste, bin ich guter Hoffnung, dass sie wiederkommen. (Und während ich diesen Text schreibe, beginnt draußen, mitten in der Nacht, das Froschkonzert. Hoffentlich stört es die Nachbarn nicht.)
Ich selbst habe heute mein Terrassenbüro eröffnet – und ich hoffe, dass es noch oft so warm ist wie heute und ich es in diesem Frühling und Sommer oft nutzen kann. Dann hat sich das Warten auch für mich gelohnt.
Seit ein paar Tagen zeigt sich der Winter auch bei uns von seiner besten Seite: Zwar kalt, aber sonnig. Offenbar will er am Ende doch noch weg vom tristen Schmuddel-Image und einen guten Eindruck hinterlassen, damit uns der Abschied schwer fällt.
Bis es wirklich Frühling wird, dauert es aber noch eine Weile, auch wenn nicht nur Schneeglöckchen und Märzbecher, sondern auch schon die ersten mutigen Blaukissenblüten den Kopf aus dem Boden stecken. Mein Zwerg hat einen weiteren Winter zwar nicht unbeschadet, aber immerhin überstanden. Jetzt genießt er die Sonne, wie immer in sein Buch vertieft. Ob die Frösche in meinen Miniteichen überlebt haben, werde ich sehen, wenn die dicke Eisschicht geschmolzen ist.
Die Läuse fühlen sich auf den Zitruspflanzen im Wintergarten dagegen pudelwohl. Kein Wunder: Windgeschützt und unterm schützenden Glas steigen die Temperaturen selbst Januar manchmal über 20 Grad Und auch für Strelitzie und die Aloe Vera hat der Frühling schon begonnen. Sie fangen sie an zu blühen – deutlich früher als im vergangenen Jahr. Der Weihnachtskaktus ist dagegen verblüht und wirkt von den vielen Blüten so ausgelaugt, dass ich wie jedes Jahr befürchte, dass er sich diesmal nicht erholt. Aber er ist zäh.
Die Pflanzen im Wintergarten haben eine neue Gefährtin bekommen. Die Sansevieria aus der Wohnung meiner Mutter ist bei uns eingezogen, genauer gesagt, ein kleiner Teil. Denn ich habe die Pflanze gefünfteilt – wie sie bislang in dem winzigen Topf Platz hatte, ist mir ein Rätsel.
Im Wintergarten scheint sich die Sansevieria wohlzufühlen, aber ihre Ansprüche sind, so scheint es, ohnehin nicht besonders hoch: Sie gilt als fast „unzerstörbar“. Weil ihre Urururahnen aus Afrika, Südasien und von der arabischen Halbinsel stammen, bereiten ihr weder Sonne noch Trockenzeiten Probleme. Beste Voraussetzungen also, auch meine Pflege zu überstehen.