Richtungsstreit

Ich wandere gerne, aber mit der Orientierung ist es so eine Sache: Kartenlesen zählt nicht zu meinen besonderen Stärken. Das liegt sicher auch daran, dass ich Probleme habe, rechts und links zu unterscheiden. Manchmal sage ich rechts, wenn ich links meine – und umgekehrt. Sicher bin ich, nebenbei bemerkt, nur, wenn ich den Daumen meiner rechten Hand sehe. Der ist aber manchmal verdeckt, wenn ich eine große Karte in der Hand halte.

Auch das optimale Kartenformat muss meiner Meinung nach noch erfunden werden. Einmal entfaltet, gelingt es mir nur selten, eine Karte wieder richtig zusammenzufalten. Viel genutzte Karten wie meine Harzwanderkarte lösen sich an den Faltstellen auf – natürlich mit Vorliebe dort, wo ich gerade etwas nachschauen möchte. Regen und der zugegebenerweise nicht immer pflegliche Transport in der Hosen- oder Seitentasche des Rucksacks beeinflussen die Les- und Nutzbarkeit von Wanderkarten zusätzlich.

Da liegt es natürlich nahe, auf Wanderapps zu vertrauen. Die sprechen mit mir und selbst wenn ich das Smartphone nicht in der Hand, sondern in der Tasche trage, sagt sie mir, wo ich hingehen muss, um mein Ziel zu erreichen: rechts, links, geradeaus. Oft sogar mit genauen Entfernungsangaben. In 300 Metern links abbiegen oder in fünf Metern geradeaus gehen. Entscheide ich mich aus Versehen für das andere rechts oder links, sagt mir die App, dass ich den rechten Weg verlassen habe und gefälligst umkehren soll. Dass ich für ein paar Euro in vielen Ländern Karten und fertige Routenvorschläge auf meinem Smartphone abrufen kann, ist ein weiterer Vorzug.

Eigentlich wäre die App also die ideale Begleiterin, doch wirklich beste Freundinnen werden wir wohl doch nie. Zum einen missfällt mir der leicht genervte Ton, in dem sie mich daran erinnert, dass ich mal wieder falsch abgebogen bin. Vor allem aber habe ich das Gefühl, dass ich mich nicht hundertprozentigauf sie verlassen kann. Manchmal lässt sie mich nämlich eine Zeit lang in die falsche Richtung gehen, ehe sie mich warnt: „Du hast die ursprüngliche Route verlassen. Wirf einen Blick in die Karte und kehre um.“ Und manchmal führt sie mich auf Wege, die gar keine (mehr) sind. Bei meiner letzten Harzwanderung zum Beispiel.

Eigentlich wollte ich, vom Elfenstein kommend, dem Wegweiser folgen und links in Richtung Bad Harzburg wandern. Doch weil die App quengelte, kehrte ich um und ging auf dem von ihr vorgeschlagenen oberen Herrenweg weiter. Ein Fehler, wie ich leider zu spät merkte. Nach etwa zwei Kilometern wurde der Weg schlechter, nach einem weiteren Kilometer war er durch frauhohe Gräser, Büsche und umgestürzte Bäume fast unpassierbar. Bei schlechterem Wetter wäre ich sicher umgekehrt, da es aber windstill war und die App versprach, dass ich nach 600 Metern auf einen anderen Weg einbiegen könnte, schlug ich mich durch das Gestrüpp – und erreichte etwas später als geplant und ein bisschen zerkratzt mein Ziel, das Café Winuwuk.

An anderen Tagen zeigt die App ausgewiesene, ausgeschilderte, auf der Karte verzeichnete und sehr gut begehbare Wege nicht an – und weigert sich auch beharrlich, meine Vorschläge anzunehmen. Auf Diskussionen lässt sie sich dann nicht ein – und ich auch nicht: Ich schalte sie dann ab und verlasse mich wie in Vor-App-Zeiten auf Wegweiser und Karte. Letztere nehme ich nämlich nach Möglichkeit mit – auch wenn Kartenlesen nicht zu meinen Stärken gehört.

Vom Loslassen

Die Pflanzen machen’s vor: Wenn der Winter kommt, lassen die meisten Bäume und Sträucher einfach ihre Blätter und Früchte fallen. Vielen Menschen – auch mir – fällt das Loslassen dagegen schwer. Und nicht immer finden wir den richtigen Zeitpunkt.

So hatte ich mir eigentlich fest vorgenommen, weniger zu arbeiten. Doch dann konnte ich nicht widerstehen und habe einen neuen Korrekturauftrag angenommen. Nicht nur – aber auch – weil der meine Rente aufbessert, deren Höhe ich noch nicht kenne. Die Zeitschrift, die ich ab jetzt wieder korrigieren werde, enthält oft interessante Artikel: Über KünstlerInnen aus der Region, in der ich lebe, beispielsweise oder auch Ausstellungs- und Veranstaltungstipps. Weil ich als Rentnerin mehr unternehmen möchte als bisher, kann ich so das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Und weil ich die Texte online lesen und korrigieren kann, lässt sich der neue Auftrag auch – hoffentlich – gut mit meinen Reiseplänen vereinbaren: Ich möchte, bevor ich „richtig“ alt bin, noch manches von der Welt oder zumindest von Europa und Deutschland sehen. Meinen Computer und mein Smartphone habe ich ohnehin immer dabei, Internetverbindungen gibt es inzwischen an den meisten Orten, und wenn das Netz irgendwo nicht ausreicht, fahren wir mit dem Wohnmobil einfach ein Stück weiter.

Das war noch Zukunftsmusik, als ich vor mehr als 20 Jahren die ersten Korrekturaufträge angenommen habe. Zum Arbeiten musste ich in den Verlag fahren, wir haben die Fehler auf Papierausdrucken markiert. Die Setzer haben dann die Korrekturen ausgeführt. Sie hatten in ihrer Ausbildung noch gelernt, Texte oder auch ganze Bücher aus einzelnen Buchstaben – oder wie es in der Urzeit des Buchdrucks hieß: aus beweglichen Lettern – zusammenzusetzen, waren aber längst auf den Computer „umgestiegen“. Nur sie durften mit dem noch relativ jungen Layoutprogramm arbeiten, das für alle anderen noch tabu war.

Zum Korrigieren bin ich damals eher zufällig gekommen. Ich hatte eine alte Dame kennengelernt, die als Rentnerin begonnen hatte, als Korrektorin zu arbeiten. Sie hatte erst als Rentnerin damit angefangen und ans Aufhören dachte sie, inzwischen fast 80 Jahre alt, noch nicht. Die Arbeit mache ihr Spaß, sagte sie, halte sie geistig fit. Weil sie aber etwas kürzertreten wollte, habe ich sie zuerst gelegentlich unterstützt, dann allmählich ihre Korrekturaufträge und später viele andere übernommen.

Denn eines haben Korrigieren und Reisen gemeinsam: Sie erweitern den Horizont. Man liest und erfährt viel Neues. Als Journalistin habe ich in vielen verschiedenen Branchen gearbeitet und Artikel über ganz verschiedene Themen geschrieben. Aber ich hatte außer in meiner kurzen Zeit als Lokaljournalistin veerschiedene Spezialgebiete, über die ich geschrieben habe. Beim Korrigieren diverser Fachzeitschriften habe ich Einblicke in Bereiche bekommen, die mir sonst sicher verschlossen geblieben wären. So habe beispielsweise manches über erneuerbare Energien erfahren – obwohl ich längst nicht alles verstanden habe, was ich gelesen und korrigiert habe.  

Anderes vergesse ich zugegebenerweise schnell, weil es mich nicht wirklich interessiert. Zum Beispiel welcher Promi in der niedersächsischen Landeshauptstadt welches Fest wann und mit wem besucht oder wie man Mastitis bei Schweinen erfolgreich bekämpft. Immerhin weiß ich jetzt, dass Mastitis bei Nutztieren wie Schweine und Kühen eine weit verbreitete Krankheit ist – und was ich darüber lese trägt mit dazu bei, dass ich meinen Lebensmittelkonsum überdenke und verändere.

Wahrscheinlich halte ich es mit den Korrekturaufträgen und der Arbeit wie die alte Dame : Ich mache weiter, solange es mir Spaß macht. Den richtigen Zeitpunkt zum Loslassen gibt es wahrscheinlich ohnehin nicht – und wenn, ist er sicher nicht für alle Menschen gleich: Mein Vater hat mit 60 Jahren aufgehört zu arbeiten und er hat seine Arbeit keine Sekunde vermisst. Meine Mutter hat noch mit 90 die Bücher für den Betrieb geführt, in dem sie mehr als 30 Jahre als Buchhalterin angestellt war – und sie hat es bis zum Schluss gern getan.

Selbst die Bäume haben offenbar ihren eigenen Rhythmus, wie das Foto der beiden Birken zeigt: Obwohl sie ganz dicht nebeneinander stehen, trägt die eine noch ihr leuchtend gelbes Blätterkleid, die andere hat längst alle Blätter abgeworfen.

Herbstlicht

Vorgestern war Herbstanfang, zumindest kalendarisch. Meteorologisch hat der Herbst schon am 1. September begonnen. Auch oder vor allem der Statistik wegen. Denn Wetterdaten lassen sich eben besser und einfacher erfassen und auswerten, wenn eine Jahreszeit immer am gleichen Tag – am besten am Anfang eines Monats – beginnt, nicht mal am 22, mal am 23.

In diesem Jahr war die sogenannte Tag- und Nachtgleiche in der Nacht zum Freitag, den 23.; genau um 3 Uhr 3 waren Tag und Nacht waren gleich lang. Ab jetzt sind bis zur nächsten Tag- und Nachtgleiche im März in einem halben Jahr die Tage kürzer als die Nächte.

Besonders rasant geht es in den ersten Wochen mit dem Tageslicht bergab. Heute, am 25. September, ist die Sonne in Hannover um 07.12 Uhr auf und um 19.13 Uhr untergegangen. Um 21.08 Uhr, wenn die astronomische Dämmerung endet, ist es dann ganz dunkel. In vier Wochen, am 23. Oktober, geht die Sonne um 8 Uhr auf und um 18.10 Uhr unter. Ganz dunkel ist es kurz nach 20 Uhr. Wenn eine Woche später dann die Uhr von Sommer- auf Winterzeit umgestellt wird, verschwindet die Sonne schon um 16.56 Uhr, die letzte Helligkeit um 18.51 Uhr (https://sunrisesunset.de/sonne/deutschland/hannover/). Dass es so spät hell und so früh wieder dunkel wird, macht mir in den Herbst- und Wintermonaten zu schaffen.

Sonnenuntergang in Großburgwegel (Foto: Utz Schmidtko)

Ich brauche Licht und Helligkeit, um mich wohlzufühlen. Am Herbst mag ich vor allem das Licht, das wärmer, weicher ist als im Sommer. Und am bunten Herbstlaub, das im Sonnenlicht leuchtet, kann ich mich nicht sattsehen. Beides hängt wie die kürzer und kälter werdenden Tage mit dem Stand der Sonne zusammen.

Weil die Sonne nämlich im Herbst niedriger am Himmel steht und ihr Licht in einem flacheren Winkel auf die Erde strahlt als im Sommer, verändert sich seine Brechung. Auf dem Weg durch die Atmosphäre wird das Licht an Staub- und Wasserpartikel gebrochen, dabei wird das kalte kurzwellige blaue Licht der Sonnenstrahlen stärker herausgefiltert als das langwellige, warme rote und orangefarbene Licht. Außerdem verliert das Sonnenlicht durch die Brechung an Intensität. Das Licht wird diffuser, die Landschaft wirkt weicher.

Auch das bunte Herbstlaub verdanken wir der tiefer stehenden Sonne. Nur wenn es draußen dunkler und kälter wird, bauen Bäume und Sträucher das für das Blattgrün verantwortliche Chlrophyll ab und andere Farbpigmente wie das gelbe Karotin oder das rote Anthocyan können zum Vorschein: Die Blätter färben sich bunt. Zudem reflektieren gelb und rot gefärbte Wälder das Licht stärker, die warmen Farben wirken intensiver, oft wie vergoldet.

Und was lernt frau daraus? Das besondere Licht im Herbst und die zunehmende Dunkelheit sind zwei Seiten einer Medaille. Wer das eine will, muss das andere in Kauf nehmen. Denn Rosinenpickerei funktioniert in der Natur in der Regel nicht. Und ändern können wir es glücklicherweise ohnehin nicht.

Garten in Gelb

Gelb ist nicht wirklich meine Farbe. Meine beiden einzigen gelben Kleidungsstücke – eine zitronengelbe Regen- und eine sonnengelbe Winterjacke – habe ich mir nur gekauft, weil ich damit vor allem in der dunklen Jahreszeit auf dem  Rad besser zu sehen bin. Und ich mag gelbe Rosen. Doch sonst bevorzuge ich bei Blumen eigentlich andere Farben. Dass jetzt in unserem Garten Gelb dominiert, ist weniger geplant als vielmehr naturgegeben. Aber die Farbe passt zur Jahreszeit, und es ist, als brächte die Natur noch einmal eine Extraportion Sonne in den Garten, bevor der Sommer sich endgültig verabschiedet.

Die gelben Topinambur waren schon in unserem Garten heimisch, als ich vor 36 Jahren hier eingezogen bin. Und obwohl ich jedes Jahr dutzende herausreiße, kommen ebenso viele nach. Auch die Goldrute breitet sich in unserem Garten ungefragt aus. Weil sie  als Nektar- und Pollenpflanzen für Insekten nützlich sein sollen, lasse ich ein paar Neophyten stehen, obwohl ich sie eigentlich nicht mag.  Das ist bei Ringelblumen anders: Sie waren leider ein paar Jahre ganz aus unserem Garten verschwunden und kehren jetzt zum Glück allmählich wieder zurück.

Dagegen versuche ich bislang vergeblich, Sonnenblumen in unserem Garten anzusiedeln. Während sie in anderen Gärten und auch auf Balkonen wild wuchern, gibt es sie bei uns nur vereinzelt in der Blumenvase. Dabei verfüttern wir im Winter kiloweise Sonnenblumenkerne an die Vögel – auch in der Hoffnung, dass der ein oder andere Samen mit oder ohne Umweg durch den Vogelmagen in unseren Beeten landet. Manchmal streue ich auch Kerne direkt ins Bett – ohne Erfolg. Und von den Sonnenblumen, die ich blühend gepflanzt haben, hat bislang keine länger als drei Tage überlebt. Sie fielen allesamt dem Gelbe-Blumen-Monster zum Opfer, das in unserem Garten sein Unwesen treibt.

Genauso erging es den Dahlien. Weil auch sie immer in Nullkommanix abgefressen waren, habe ich in diesem Jahr zum ersten Mal keine blühenden Pflanzen, sondern Knollen gepflanzt – und hatte mehr Glück. Zumindest an zwei Stellen haben die Dahlien überlebt.

Am gelb blühenden Rucola haben die Gelb-Blumen-Monster dagegen überhaupt kein Interesse. Vielleicht riecht ihnen die Pflanze zu intensiv. Oder die Blätter sind ihnen zu scharf und zu bitter, wenn die Pflanzen endlich blühen. Und so breitet sich der Rucola überall im Garten aus. Besonders gut gedeiht er auf unserer Terrasse, wo er überall zwischen den Steinen hervorsprießt.

Den Rucola essen wir selbst, die gelben und roten Hagebutten und die Sanddornbeeren überlassen wir dagegen den Vögeln, die in unserem Garten wohnen. Vor allem die die vitaminreichen Früchte der Heckenrosen sind angeblich für viele Vogelarten Leckerbissen und  helfen ihnen, den Winter zu überstehen. Im Moment bevorzugen die Vögel allerdings die süßen Trauben, die auf unserer Terrasse wachsen.

Davon, mit uns zu teilen, halten unsere gefiederten Mitbewohner wenig: Wenn  wir die Terrasse betreten, werden wir meist von ihnen beschimpft. Vertreiben lassen wir uns von ihrem Gezeter allerdings nicht.  Denn irgendwie ist es ja nicht nur ihr, sondern auch unser Garten.

Fressen Frösche blaues Hechtkraut?

Diese Frage habe ich mir immer wieder gestellt, nachdem ich das Pflänzchen, ein Geschenk meiner Tochter, im Juni an den Rand unseres  Teichs gesetzt hatte. Die großen Steine, mit denen ich die Pflanzerde abgedeckt hatte, damit sie nicht weggeschwemmt wurde, avancierten sofort zum Frosch-Lieblingsplatz. Manchmal  saßen, so schien es, die Frösche am Teichrand Schlange, um den Platz zu besetzen, sobald ihr Artgenosse ihn geräumt hatte. Und es hätte mich nicht gewundert, wenn sie, dem Vorbild mancher Urlauber folgend,  Handtücher ausgepackt hätten, um damit den Platz an der Sonne zu reservieren.

Am Anfang war ich misstrauisch. Ich befürchtete, dass die Frösche nicht nur Gefallen, sondern auch Geschmack am blauen Hechtkraut (Pontederia cordata) finden könnten. Die Samen gelten nämlich in Nordamerika, wo die zu den Wasserhyazinthgewächsen (Pontederiaceae) gehörende Pflanze herkommt, als Delikatesse. Sie werden geröstet, gekocht oder auch roh verzehrt und sollen angeblich nussig schmecken. So stand es jedenfalls in dem Gartenteich-ratgeber im Internet (https://www.gartenteich-ratgeber.com/pflanzen/teichrandpflanzen/flachwasserzone/hechtkraut/).

Obwohl die Frösche schon seit Jahren in unserem Teich wohnen, also quasi unsere direkten Nachbarn sind, wusste ich bislang nur wenig über ihre Vorlieben und Essgewohnheiten. Doch die Recherche im Netz zeigte, dass ich mir wohl völlig unnötig Sorgen gemacht – wie so manches Mal in meinem Leben. Denn Froschlarven sind zwar Pflanzenfresser. Weil sie jedoch nur im Wasser leben können, droht von ihnen keine Gefahr. Selbst für sehr gefrässige Kaulquappen ist das Hechtkraut am Ufer unerreichbar. Außerdem ist es inzwischen groß geworden: Die blauen Blüten und die Rispen mit Samen schweben gut einen halben Meter über dem Wasser.

Für Frösche wäre die Entfernung allerdings kein Problem. Denn sie sind wahre SprungkünstlerInnen. Den Weltrekord im Weitsprung hält laut Guinessbuch der nordamerikanische Ochsenfrosch mit 2,18 Metern  (https://www.tierchenwelt.de/funfacts/tierische-rekorde/1569-rekorde-froesche.html), sprunggewaltiger ist aber wissenschaftlichen Studien zufolge aberKuba-Laubfrösche ( Osteopilus septentrionalis), der nur zehn Zentimeter groß ist, aber 1,7 Meter weit springt (https://www.wissenschaft.de/erde-umwelt/froschige-rekorde/) Noch beeindruckender sind die froschigen Hochsprungleistungen, die im Internet kursieren: Ein Ochsenfrosch soll unglaubliche 6,50 m hoch gesprungen sein. Selbst wenn das Fakenews oder Fabelweiten sind und die Sprunghöhen deutlich geringer, müsste ich um das Wohl meines Hechtkrauts fürchten.

Doch glücklicherweise haben Frösche mit Pflanzen nichts mehr im Sinn. Wenn sie das Larvenstadium hinter sich haben und aufs Land umziehen, werden von Vegetariern zu Fleischfressern: Sie ernähren sich vorwiegend von Insekten, Schnecken, Spinnen und Würmern, gelegentlich darf es auch mal ein kleiner Fisch sein, soweit vorhanden. Das dürfen sie gerne. Ihre Nahrung erbeuten sie mit gezielten Sprüngen vom Uferrand ins Wasser. Die Steine unter dem Hechtkraut sind für sie also wahrscheinlich ein bequemer Aussichtsplatz – und ein ideales Sprungbrett.

Kleine Auszeit zwischendurch

Wir waren gerade mal 25 Stunden weg, und obwohl ich zwischendurch sogar ein bisschen gearbeitet habe, hat es sich angefühlt wie ein richtiger, wenn auch kurzer Urlaub. Dabei mussten wir gar nicht weit fahren – knapp 30 Kilometer one way. Das Gute liegt eben manchmal doch ganz nah.

In diesem Fall konkret auf einem kleinen Campingplatz bei Winsen an der Aller. Gerade mal 40 Minuten waren wir unterwegs, das Einpacken hat länger gedauert als die Fahrt selbst. Um halb zwölf ging’s los; kurz nach 12 stand unser Wohnmobil direkt am Fluss. Wenig später waren wir mit Paula Blue auf dem Wasser. Richtig elegant sieht es noch nicht aus, wenn wir paddeln, und richtig schnell sind wir auch noch nicht. Aber wesentlich besser als bei meinen ersten Paddelversuchen auf dem Mittellandkanal ist es allemal. Und mehr Spaß macht es auch.

Bei unserer zweiten Bootstour am nächsten Morgen hatten wir dann einen blauen Passagier an Bord: eine Libelle. Ob sie Paula Blue wohl für einen übergroßen Artgenossen gehalten hat oder ob ihr die Farbe so gut gefallen hat, weiß ich nicht. Bevor ich sie fragen konnte, ist sie davongeflogen.

Die Aller ist bei Winsen breiter als die Hamme, wo wir vor ein paar Wochen unser Boot eingeweiht haben. Und die Strömung ist wesentlich stärker. Wie stark, merkte ich erst richtig, als ich abends in der Aller geschwommen bin. Stromabwärts war ich schneller als je zuvor, gegen den Strom brauchte ich mindestens fünfmal so lange. Am nächsten Morgen bin ich dann, klüger geworden, nur noch in eine Richtung geschwommen: Ich bin bei der Badestelle mit dem kleinen Sandstrand ins Wasser gegangen und beim Steg gut 150 Meter allerabwärts wieder herausgeklettert.

Dort habe ich am Nachmittag und am Abend vorher lange gesessen, gelesen, geschrieben,  aufs Wasser geschaut und nicht nur die Füße, sondern auch die Seele baumeln lassen. Und entschieden, dass ich das jetzt öfter tun werde – vielleicht schon bald an der Weser …

Nach Ilsenburg

Zweite Woche – zweiter Ausflug:

Eigentlich wollte ich ja vorletzte Woche, als ich zum Katzensitten im Harz war, nach Altenau fahren. Der Kräutergarten steht schon lange auf meiner To-visit-Liste. Nach dem Besuch des Kräutergartens wollte ich dann zur Wolfswarte und von dort nach Torfhaus wandern, und von dort mit dem Bus zurück nach Bad Harzburg. So weit der Plan. Doch den hatte ich ohne die örtlichen Nahverkehrsverbindungen gemacht. Zwar liegen Altenau und Bad Harzburg nur knapp 11 Kilometer voneinander entfernt, doch man kommt nur alle paar Stunden mit einem Umstieg und in weniger als einer Stunde von einem Ort zum anderen. Meist muss man zweimal umsteigen und zwei Stunden Fahrtzeit einkalkulieren. Die schnelle Verbindung konnte ich an diesem Tag nicht erreichen, weil ich noch ein wichtiges Telefonat führen musste, für lange Busfahrten und knappe Umstiege an nicht sonderlich attraktiven Orten fehlte mir die Lust. Also bin ich nach Ilsenburg gewandert.

Zugegeben, ich war schon ein paar Mal in Ilsenburg, ganz fremd war der Ort also nicht für mich. Aber ich bin bislang dort immer nur gelaufen – zweimal Richtung Brocken und wieder zurück – oder gewandert: Vom außerhalb des Ortes gelegenen Wanderparkplatz durch das wunderschöne Tal der ebenso schönen Ilse, die es ja schon Heinrich Heine angetan hatte. Zeit, mir den Ort anzusehen, hatte ich da eigentlich nie – oder ich habe sie mir zumindest nicht genommen.

Die Wanderung von Bad Harzburg nach Ilsenburg führte auf dem Kammweg über den Butterberg durch einen Kalkbuchenwald mit teilweise alten, meist ziemlich gesund aussehenden Laubbäumen. Vom Borkenkäfer zerfressene Baumgerippe, die zumindest auf der westlichen Seite die Gegend um den Brocken herum dominieren, habe ich nur ganz wenige gesehen. Und der Weg war zumindest teilweise so, wie ich Wanderwege mag – eng und verschlungen.

Irgendwann habe ich die Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt überquert – und den Grenzweg, der den Harz von Nord nach Süd quert. Dort, wo einst der eiserne Vorhang nicht nur die Bundesrepublik und die DDR trennte, sondern die Welt in zwei feindliche Lager zerschnitt, kann man heute wandern. Was für ein Glück es war, dass die Wende 1989 friedlich verlief und alle beteiligten Mächte die Veränderungen anerkannten, wird beim Blick auf den Krieg in der Ukraine deutlich.

In Ilsenburg hatte ich dann doch wieder zu wenig Zeit, um mir den Ort in aller Ruhe anzusehen. Weil der Bus, der mich in einer halben Stunde ohne umzusteigen nach Bad Harzburg schon eine Dreiviertelstunde später fuhr, blieb es bei einem kurzen Rundgang durch den Ortskern.

Aber ich werde wiederkommen, um das schon um das Jahr 1000 gegründete Kloster und das Schloss zu besichtigen, das fast 850 Jahre später an der West- und der Nordseite des Klosters errichtet wurde. Heute ist die romanische Klosteranlage ein Kunst- und Kulturzentrum, in dem regelmäßig Konzerte, Lesungen und Ausstellungen stattfinden – ein Grund, den nächsten Besuch in Ilsenburg besser zu planen. Und den Kräuterpark in Altenau werde ich in diesem Jahr auch noch besuchen. Das habe ich mir fest vorgenommen.

Offene Gartenpforten in und um Hannover

Die Gartenpforten in der Region Hannover sind wieder geöffnet, und natürlich lasse ich es mir nicht entgehen,  über die Gartenzäune hinweg Blicke in fremde Gärten zu werfen. An Pfingsten habe mich auf drei Gärten in Burgwedel und in der benachbarten Wedemark beschränkt. So habe ich nicht nur Gartenerfahrungen, sondern auch Kilometer fürs Stadtradeln gesammelt. Immerhin 50 km waren es – und laut CO2-Rechner habe ich dadurch etwa neuneinhalb Kilo des klimaschädlichen Gases eingespart. Am vergangenen Samstag bin ich dann in den Süden von Hannover, nach Wennigsen am Deister, gefahren – natürlich klimafreundlich mit Bus und Bahn.

Zum ersten Garten hätte auf meiner Liste ich auch zu Fuß gehen können: Der Garten von Sabine Mazur-Lunze liegt in Großburgwedel, wenn auch am anderen Ende. Und doch war es ein bisschen wie Eintauchen in eine andere Welt. Das lag sicher auch an den Buddha-Statuen, die einen Hauch Fernost in den Garten zauberten. Gerne hätte ich mich dazu gesetzt und neben dem Brunnen aus Naturstein, die Ruhe und den Garten genossen. Vor allem die Akeleien hatten es mir angetan. Sie blühten rund ums Haus in den verschiedensten Farben und Größen, während sie sich in meinem eigenen Garten schwer tun. Aber das ändert sich vielleicht, denn hat mir ein Tütchen mit Samen mitgegeben. Herzlichen Dank dafür.

20 Kilometer weiter, in Elze, sieht die Gartenwelt ganz anders aus. Oder besser gesagt, die Welten. Denn der naturnahe Nutz- und Ziergarten von Ursula und Detlef Schwertmann vereint ganz unterschiedliche Bereiche: Im Gemüsegarten mit Hochbeeten stehen die Pflanzen in Reih und Glied nebeneinander, im Naturgarten direkt daneben dürfen Blumen und Stauden (scheinbar) wild wachsen, so, wie sie – oder die Natur – es wollen. Doch natürlich weiß ich, wie viel Arbeit dahintersteckt.

Meinen Lieblingsplatz habe ich schnell gefunden: am kleinen Teich mit Blick auf das Gewächshaus, in dem die Tomatenpflanzen mir schon über den Kopf wachsen: Doch die Plätze vor der Gartenhütte waren leider schon besetzt, von anderen Gästen, die wie ich den Garten genossen haben und etwas schneller waren als ich.

Im Therapiegarten des Vereins Grüne Stunde in Mellendorf, letzte Station auf meiner Pfingstgartentour, werden alte Menschen, vor allem Menschen mit Demenz, stundenweise von GartentherapeutInnen und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen betreut. Sie können, wenn sie es möchten, selbst gärtnern oder aber einfach nur den Aufenthalt im Garten genießen.

Damit das gelingt, ist der Garten barrierefrei, die Wege sind so breit, dass sie bequem mit Rollator und Rollstuhl befahren werden können. An den Hochbeeten können die Besucherinnen und Besucher auch vom Rollstuhl aus arbeiten. Heimische Pflanzen dominieren, schließlich sollen sie bei den Besucherinnen Erinnerungen wecken.

Alte Obst- und alte Rosensorten wachsen auch in dem naturbelassenen Garten von Gunda Dunkel-Meyer und Reinhard Dunkel in Wennigsen. Das kleine Teehaus passt wunderbar in diesen romantischen Garten; es sieht so aus, als hätte es schon immer hier gestanden. Dabei wurde es erst vor ein paar Jahren gebaut – allerdings mit alten Baumaterialien.

Die Ökologische Siedlung Wennigsen ist erst in den 90er Jahren entstanden – und doch sieht es aus, als wäre es eine gewachsene Einheit. 33 Bauherren und -herrinnen haben sich zusammengefunden, um das Wohnkonzept am Rande des Ortes zu verwirklichen. Neben ihren eigenen Häusern besitzen sie ein Gemeinschaftshaus; gemeinsam kümmern sie sich auch um die großen Grünflächen, die zur „Siedlung“ gehören. „Unterm Hollerbusch“ heißt der Weg, der die Häuser verbindet – und der Name ist Programm: Am Wegesrand stehen Obstbäume und blühende Büsche, auch Holunder.

Ihre Gärten gestalten die HausbesitzerInnen individuell, allerdings gibt es zwischen den meisten Gärten keine Zäune. Und weil die Übergänge zwischen den Nachbargrundstücken fließend sind, wirken die vergleichsweise kleinen Grundstücke sehr großzügig.

Etwa zehn GartenbesitzerInnen hatten ihre nicht vorhandenen Pforten geöffnet – und mir spannende Einblicke in ihre Gärten beschert und in das Konzept der Ökologischen Siedlung. Vielen Dank.

Die Farbe Lila

Lila ist meine Lieblingsfarbe, und so ist es sicher nicht kein Zufall, wenn in unserem Garten derzeit Lila in den verschiedensten Nuancen dominiert.

Denn wenn immer ich bei neuen Pflanzen die Wahl habe, entscheide ich mich für eine aus dem Pink-lila-Farbspektrum. Beim Storchenschnabel zum Beispiel, bei der Hecken- oder bei der Künstlerrose, die mir nicht nur wegen ihres Dufts, sondern auch wegen der interessanten Farbkombination gefallen hat. Mein absoluter Rosenliebling ist und bleibt aber Rhapsody in Blue, anders als der Name es sagt, nicht blau, sondern lila blüht und ebenfalls wunderschön duftet.

Auch Lavendel steht auf der Liste unserer Lieblingspflanzen weit oben – und wächst deshalb überall in unserem Garten. Irgendwann im Sommer werde ich die Blüten pflücken, zu kleinen Sträußchen zusammenbinden und in den Zimmern verteilen oder in kleine Säckchen abfüllen, damit der Duft die Motten abschreckt.

Strauchbasilikum, Schnittlauch und Salbei blühen nicht nur lila, sondern landen auch auf unseren Tellern oder in unseren Tassen.

Das empfiehlt sich beim Fingerhut nicht, denn der ist leider giftig. Schon zwei bis drei getrocknete Blätter können für Erwachsene tödlich sein, bei Kindern genügen schon kleinere Mengen. Als unsere Tochter klein war und oft Kinder in unserem Garten spielten, haben wir die Fingerhüte aus unserem Garten verbannt. Das haben sie uns sehr übel genommen und es hat zweieinhalb Jahrzehnte gedauert, bis sie wieder zurückgekehrt sind. Doch jetzt fühlen sie sich hier sehr wohl, sind gern gesehen und dürfen bleiben, ebenso wie die Dreimasterblume. Deren einnehmendes Wesen zwingt mich zwar manchmal , ihrer Expansion Einhalt zu gebieten. Doch missen möchte ich sie in meiner Sinfonie in Lila nicht.

PS: Beim Nachdenken über diesen Blogbeitrag kam mir der Roman von Alice Walker in den Sinn, den ich schon lange wieder einmal lesen wollte. Das habe ich getan, und wie vor Jahren hat mich auch diesmal die Geschichte von Celie in ihren Bann gezogen. Auch den Essayband „Auf der Suche nach den Gärten unserer Mütter/Beim Schreiben der Farbe Lila“, der schon lange in meinem Regal steht, habe ich endlich gelesen. Seither denke ich, überzeugte Feministin, über einen Satz im Vorwort nach: „Womanist (ein Begriff, der für Alice Walker offenbar programmatische Bedeutung hat) ist im Vergleich zu feministisch wie lila zu lavendel.“ Mir gefällt beides.

Camping, Kajak und Kunst

Letzte Woche hatte ich einen Termin in Bremen, und was liegt näher, als das Nützliche mit dem Angenehmen zu verbinden – sprich: mit einem Abstecher nach Worpswede. Das liegt quasi vor der Bremer Haustür – und steht schon lange auf meiner To-visit-Liste. Außerdem liegt der kleine Campingplatz direkt an einem kleinen Fluss. Eine gute Gelegenheit, unser neues Boot – ein aufblasbares Kajak – auzuprobieren.

„Do more of what makes you happy“ – über das Muttertagsgeschenk meiner Tochter habe ich ja schon geschrieben. Und ich habe mir fest vorgenommen, diesen klugen Rat zu beherzigen. Kajakfahren steht schon lange auf meiner Wunschliste – und es muss wirklich ein Herzenswunsch sein, denn meine ersten Kajak-Erfahrungen waren eher abschreckend. Vor ein paar Jahren hatte ich mich in einem Anfängerkurs angemeldet. Denn es ist ja angeblich nie zu spät, mit etwas Neuem zu beginnen. Doch leider war ich die einzige Anfängerin im Kurs und der Trainer hatte – aus seiner Sicht verständlicherweise – mehr Spaß daran, mit den erfahreneren Teilnehmerinnen und Teilnehmern loszupaddeln, als mir die Grundlagen des Sports beizubringen. Pflichtschuldigst erklärte er mir, was ich falsch machte und was ich anderes machen sollte, bevor er dann mit dem Rest der Gruppeauf und davonpaddelte und mich meinem Schicksal überließ. Ich fuhr in meinem sehr schnittigen und wendigen Sportkajak schlingernd und drehend fort – oder besser gesagt, das Boot fuhr mit mir. Wenn ich die gelangweilt auf mich wartende Gruppe endlich erreichte, paddelte sie weiter oder zurück – und ich hechelte hinterher. Eine ziemlich frustrierende, wenn auch lehrreiche Erfahrung.

Am allerschlimmsten war aber, wenn mir dann auf dem nicht soooo breiten Mittellandkanal Flussfrachtschiffe oder Motorboote entgegenkamen oder mich überholten. Bei besonders breiten Schiffen geriet in Panik und versuchte, mein Kajak möglichst nach ans Ufer zu steuern – was mir irgendwie gelang. Nach zwei Tagen hatte ich eine Sehnenscheidenentzündung im linken Arm – und vorübergehend keine Lust mehr auf weitere Wasserabenteuer. Aber als wir das neue Wohnmobil kauften, wollte ich einen neuen Versuch starten und mir einen Kinderwunsch erfüllen: Als Kind hatte ich die Gisel-und-Ursel-Bücher von Martha Haller gelesen, Geschichten von Zwillingen, die begeisterte Kanutinnen waren.  Ich hätte auch gerne ein Boot gehabt, aber dafür hatten meine Eltern kein Geld und auch kein Verständnis. Das Boot, das wir uns fast 60 Jahre später kauften, ist allerdings kein Faltboot, wie einst das der Zwillinge, sondern ein aufblasbares Kajak.

Die Hamme war ein idealer Übungsort: Das Flüsschen ist gerade mal 50 km lang und beim Campinplatz Hammehafen gerade mal 20 Meter breit. Wir hatten den Fluss, der bei Worpswede fast ohne Strömung in Richtung Wümme fließt, fast für uns. Außer uns waren nur ein paar Torfschiffe, die heute keinen Torf, sondern Touristen transportieren, ein paar Kajaks und ein paar Schwimmer unterwegs. Und im Doppelsitzer war es, sicher auch dank der beiden Finnen im Bootsboden, kein Problem, die Richtung zu halten. Es hat viel Spaß gemacht, zu paddeln, und wir werden unser Boot jetzt sicher öfter mitnehmen.

Einen Namen hat das Boot inzwischen übrigens auch – mein Mann hat darauf bestanden. Es heißt Paula blue: Paula in Erinnerung an Paula Modersohn-Becker, die Malerin, die zeitweise in Worpswede gelebt hat und dort auch gestorben ist, und blue, weil es eben strahlend blau ist.

In Worpswede war ich natürlich auch – ich bin durch den Ort gebummelt, der mit den alten Häusern, Museen und Galerien ein besonderes Flair hat. Ein Hingucker mitten im Ort ist die von Heinrich Vogeler entworfene Vogeler-Villa. Heinrich Vogeler war einer der Gründer der Künstlerkolonie Worpswede. Die von ihm entworfene Vogeler Villa ist heute eine Seniorenresidenz, sein Wohn- und Atelierhaus, der Barkenhoff, ist ein Museum, in dem die Werke des Malers, Grafikers, Designers und Architekten Heinrich Vogeler gezeigt werden. Anfang der 1900er Jahre Treffpunkt der Künstlerinnen und Künstler. Zur sogenannten Barkenhoff-Familie gehörten neben Vogeler und seiner Frau Martha noch zwei weitere Künstlerpaare: Rainer Maria Rilke und seine Frau, die Bildhauerin Clara Rilke-Westhoff sowie Paula Modersohn-Becker und ihr Mann Otto Modersohn https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Vogeler.

Was die Malerinnen und Maler ins Teufelsmoor gezogen, verstehe ich inzwischen gut: Das Licht ist wirklich ganz besonders. Mit sind ein paar Fotos gelungen, die fast aussehen wie gemalt.

Die passende Lektüre hatte ich natürlich auch dabei: den Roman von Gunna Wendt über das Leben von Clara Rilk-Westhoff und Paula Modersohn-Becker und – auf meinem E-Book-Reader Rilkes Monographie über die Worpsweder Maler Fritz Mackensen, Otto Modersohn, Fritz Overbeck, Hans am Ende, Heinrich Vogeler.

Apropos Bücher: Auf dem Campingplatz am Hammer Hafen fuhren nicht nur sehr viele Gäste Kanu – mit eigenen oder dort geliehenen. Auch gelesen wurde dort sehr viel. Ich habe dort zumindest mehr lesende Menschen und Bücher gesehen als auf den anderen beiden Plätzen. Dafür waren die Wohnmobile deutlich kleiner. Unser Wagen war nicht mehr der winzigste auf dem Platz. Ob es da einen Zusammenhang gibt?