Gartenblicke im März …

 

… allerdings erst im April. Aber ich schwöre: Aufgenommen habe ich die Fotos wirklich (noch) im März. Ich habe es diesmal einfach nicht geschafft, den Blogbeitrag rechtzeitig zu schreiben und zu veröffentlichen. Aber: Besser spät als nie.

Am Teich wird’s langsam lebendig: Nicht nur, weil Primeln, Osterglocken, Krokusse, Scilla und – darüber freue ich mich besonders – Veilchen blühen. Auch die Frösche sind zurückgekehrt. Oder haben sie sogar in unserem Teich überwintert? Mindestens fünf haben wir schon gesichtet: zwei größere und drei kleine, wohl die Nachzügler aus dem letzten Sommer. Leider wird der Blick auf den Teich derzeit durch den hässlichen schwarzen Kunststoffzaun getrübt, den der Nachbar an der Grundstücksgrenze gezogen hat: Doch es wird hoffentlich bald besser, wenn die Vogelschutzhecke rasch grün wird und ihn verdeckt.

Nicht nur die Heckenrosen am Teich, auch die Rosen in den Beeten habe ich kräftig zurückgeschnitten. Ich hoffe, dass sie es mir nicht verübeln. Die Christrosen verblühen allmählich, dafür bekommen die Pfingstrosen die ersten zarten Blätter. Und auch am Apfelbaum zeigt sich das erste Grün. Es wird noch ein paar Wochen dauern, bis er blüht.

Vor dem Apfelbaum sind die Kirschen an der Reihe, zuerst die süßen, dann die sauren. Und dann dauert es nicht mehr soooo lange, bis wir ernten können. Die Süßkirschen überlasse ich den Vögeln. Weil wir den Baum nicht spritzen, haben die Früchte immer Fleischeinlage. Die Sauerkirschen mögen die Maden zum Glück nicht – und wir können hoffentlich wieder Marmelade einkochen.

Lange haben sie sich geziert, doch in diesem Jahr blühen im neuen Beet neben der Einfahrt die Scillas. Eigentlich zum ersten Mal. Dass ich den Boden umgegraben habe, um den Efeu zu entfernen, hat den Blausternen offenbar nicht geschadet – im Gegenteil. Vielleicht haben sie jetzt in der efeufreien Zone endlich die Freiheit zu wachsen. Vielleicht waren sie aber auch schon in den letzten Jahren da – versteckt unter der dichten Efeudecke. Wer kennt es schon, das geheime Leben der Pflanzen.

Noch ist das Beet kahl, doch insgeheim hoffe ich, dass im Sommer hier ein Sonnenblumenfeld entsteht. Die Vögel haben nämlich die Kernen, die wir ihnen ausgestreut haben, gerne und reichlich gegessen – und die Reste auf dem Beet verstreut.

Blickwinkel im März

Wer zu spät kommt, den bestraft bekanntlich das Leben. Als ich am zweitletzten Märztag endlich Zeit für die Blickwinkelfotos fand, war der Zugang zum Springhorstsee leider gesperrt. Am Ufer wird zurzeit eifrig gearbeitet. Fotos vom See und von der kleinen Insel gibt es daher nicht aus den gewohnten Blickwinkeln, sondern nur von der parallel zum Seeufer verlaufenden Straße durch den Zaun.

Es hat sich einiges getan im vergangenen Monat: Nichts bleibt, wie es war. Und es war, als hätte der Schäfer es geahnt. Als ich ihn im Februar fotografierte, schaute er schon skeptisch. Jetzt haben sich, so scheint es, seine Befürchtungen bewahrheitet. Mit der Ruhe und Abgeschiedenheit ist es vorbei. Seine Insel ist keine Insel mehr, sondern sie ist jetzt durch einen Steg mit dem Festland, sprich, dem Seeufer, verbunden. Doch das ist nicht die einzige Veränderung. Der neue Besitzer des Cafés ist, so scheint es, ein großer Stegfan. Zwei große Schwimmplattformen aus Holz sind im See vertäut: Die Gäste des neuen Cafés Frida am See können also künftig nicht nur am, sondern auch auf dem Wasser sitzen – wenn der Lockdown irgendwann vorbei ist. Und weißer Sand vermittelt künftig am Rande von Burgwedel Sandstrandfeeling.

Ob dem Schäfer all dies wirklich gefällt – ich fürchte nicht. Er war verschwunden. Vielleicht sucht er ein neues Domizil für sich und seine kleine Herde.  Ob er zurückkommt? Die April-Bilder werden’s zeigen.

Am neuen Pöttcherteich ist indes noch alles beim Alten: Die Kopfweide ist, ebenso wie ihre Artgenossen direkt daneben, immer noch kahl und auch das Schilf hat sein winterlich braunes Kleid noch nicht abgelegt. Aber das ändert sich bald, da bin ich sicher. In einem Monat sieht alles ganz anders aus.

Winter ade

Im Garten geht die weiße Phase  zu Ende, langsam wird’s  lila. Die Primel am Teich war nach den Schneeglöckchen Anfang Februar die erste Blüte, die sich hervorwagte – selbst, dass sie tagelang unter einer dicken Schneeschicht ausharren musste, hat ihr nichts ausgemacht.

 

Die Blaukissen ließen nach der Schneeschmelze ebenfalls nicht lange auf sich warten. Jetzt verdichten sich die kleinen Kreuzblüten allmählich zu einem lila Kissen; schon bald werden sie  die grüne Blättchen fast vollständig verdecken. Den Lesezwerg freut’s und auch ein erster Schmetterling war schon zu Gast.

Auch ein Krokus kommt selten allein. Sie drängen sich dicht an dicht, zum Beispiel am Teich und unterm Rhododendron . Dort sind auch die ersten Blüten des Kleinen Immergrün (Vinca minor) zu sehen – und der Blaustern (Scilla siberica), der eigentlich Lilastern heißen sollte.

Ich habe die Scillas vor einigen Jahren im brach liegenden Nachbargarten ausgegraben und in unseren Garten importiert. Bis sie aber so dicht stehen wie einst im Garten unserer Nachbarin oder jetzt im Alten Park werden wohl noch Jahre vergehen.

… und im Alten Park

Besonders freue ich mich über die ersten Veilchen. Die Blümchen sind ja angeblich einfach in der Pflege und blühen im Frühjahr üppig und alle Jahre wieder. In unserem Garten tun sie sich bislang jedoch schwer; ich weiß nicht, wie viele Ansiedlungsversuche in den vergangenen Jahren gescheitert sind. Dass ein paar diesen Winter überlebt haben, betrachte ich als gutes Omen. Ich hoffe, dass sie sich weiter ausbreiten – und dass sie mich künftig nicht nur mit ihrem Anblick, sondern auch mit ihrem zarten Duft erfreuen.

Blickwinkel im Februar

Derselbe Monat und fast die gleichen Blickwinkel (oder sind es doch dieselben. Aber das ist – wieder mal – ein anderes Thema). Auf jeden Fall dieselben Motive am Springhorstsee und am Pöttcherteich. Zwischen den verschiedenen Februarfotos liegen gerade einmal zwei Wochen – und ein Temperaturunterschied von 25 Grad, der quasi über Nacht kam und den Schnee dahinschmelzen ließ.

Die Kopfweide am Pöttcherteich ist immer noch kahl, aber das wird noch ändern, da bin ich sicher. Und irgendwann schaffe ich es sicher auch, ein Foto bei Sonnenuntergang aufzunehmen. Dann erscheint der kleine Weiher nämlich in einem ganz besonderen Licht. Es ist ja erst Februar, und das Jahr ist noch lang.

Am Springhorstsee ist zurzeit noch wenig Betrieb, zumindest an normalen Werktagen. Doch das wird sich wohl ändern, wenn das neue Café Frida im April öffnet – so Corona es zulässt.

Derzeit wird noch eifrig umgebaut, drinnen wie draußen. Auch das Ufer wird, so scheint es, umgestaltet, wie ein Seitenblick zeigt.

Der Schäfer schaut dem Treiben von seiner Insel zu. Vielleicht fragt er sich, ob er mit seinen Schafen bleiben darf – und ob er weiter so ungestört bleibt. Denn vom Café-Strand bis zur Insel sind es nur wenige Meter. Aber Schwimmen war bislang nur im Strandbad am gegenüberliegenden Ufer erlaubt. Ob sich das ändert?

Das Strandbad öffnet vermutlich erst Ende April oder Anfang Mai wieder. In diesem Jahr möchte ich häufiger schwimmen gehen als im vergangenen – das habe ich mir fest vorgenommen.

Mehr Infos über die Philosophie hinter der Aktion 12tel Blick und Fotos von Eva Fuchs findet ihr auf ihrer Website unter https://evafuchs.blogspot.com/search/label/12telBlick

Vorfrühling in den Herrenhäuser Gärten

Blumen statt Schokolade! Wo lässt sich das Motto von Susanne Hackel (kräuterwerkstatt) für die Fastenzeit (https://timetoflyblog.com/ziele-fuer-die-fastenzeit) besser umsetzen als in den Herrenhäuser Gärten? Und wann besser als an einem sonnigen Februarsonntag, der – noch im Winter – schon ein richtiger Frühlingstag ist?

Zwar sind die Schauhäuser leider wegen Corona geschlossen, ich kann also nur von außen einen Blick ins Tropen- und ins Orchideenhaus werfen. Schade.

Aber auch draußen im Berggarten blüht es: Winterlinge, Schneeglöckchen und Krokusse vor allem …

… aber auch ein paar Christrosen noch und ein erster Rhododendronstrauch schon. Der Hamamelis, die japanische Zaubernuss, trägt ebenfalls schon Knospen und Blüten, meine beiden Lieblingsbäume, die kaukasisische Flügelnuss und die Süntelbuche, sind dagegen noch kahl. Aber nur Geduld, ihre Zeit kommt noch.

Der Moorweiher und die Teiche im Staudengrund waren noch nicht ganz vom Eise befreit …

… im künstlichen Bach fließt noch kein Wasser und die Bachufer im Staudengrund sind noch recht kahl. Aber das ändert sich bald – in ein paar Wochen ist nicht nur der Staudengrund nicht wiederzuerkennen. Egal, wie oft ich den Berggarten besuche – immer wieder zeigen sie ein anderes Gesicht. Die grüne Fortsetzung folgt bald.

Vom Gehen im Schnee

Manchmal denke ich, ich bin für solche Touren zu alt. Oder nicht mehr fit genug. Zum einen natürlich, weil ich so alt bin. Zum anderen aber auch, weil ich – anders als früher – nicht genug, genauer gesagt gar nicht mehr trainiere. Das Ziel, jeden Tag 10.000 Schritte zu gehen, erreiche ich leider bei weitem nicht jeden Tag. Und so hat mich die Wanderung am vergangenen Sonnabend schon ans Limit gebracht – allerdings weniger wegen der Strecke, die wir zurückgelget haben, sondern mehr, weil wir die meiste Zeit durch den hohen Schnee gewandert sind.

Der lag mindestens kniehoch, und zeitweise waren wir die ersten Menschen, die dort gegangen sind, seit es geschneit hatte. Nur auf den ersten und letzten Kilometern konnten wir in die Fußstapfen anderer Wanderer treten. Manchmal sind wir den Spuren von Rehen oder Hirschen gefolgt, die aber offenbar nicht geradeaus gehen, wie wir Menschen es tun, sondern sich in Schlangenlinien bewegen. Warum, ist uns ein Rätsel. Betrunken waren sie sicher nicht; vielleicht folgen sie uralten Pfaden, umkreisen Bäume, die einmal dort gestanden haben, ehe wir Menschen sie gefällt haben, um für uns einen Weg durch den Wald anzulegen.

Tief verschneit: der Wegweiser zu unserem Ziel

Eigentlich wollten wir bis zur Marienteich, einem kleine See bei Torfhaus, wandern. Doch diesen Plan haben wir schon nach den ersten Metern im tiefen Schnee aufgegeben. Ich wäre wahrscheinlich schon nach dem ersten Kilometer umgekehrt, doch meine Begleiterin zog es zum Radauwasserfall – und sie zog mich mit. Zum Glück. Denn die verschneite Landschaft war wirklich wunderschön – und schließlich waren es laut Wanderapp ja bis zum Wasserfall nur fünf oder sechs Kilometer. Doch für die brauchten wir mehr als doppelt so lange wie bei „normalen“ Witterungsverhältnissen.

Der Brocken im Blick

Zum Glück stapfte Foe meist tapfer voran und bahnte mir einen Weg – 30 Jahre weniger und etliche Wanderkilometer mehr machen sich halt doch bemerkbar. Außer uns war niemand unterwegs – wir waren ganz allein und mir ist beim Gehen durch den tiefen Schnee wieder einmal bewusst geworden, wie klein wir Menschen in der Natur sind – und wie hilflos wie ihr ausgeliefert sind.

Menschen haben wir erst wieder am Radauwasserfall getroffen, doch die waren, anders als wir, mit dem Auto gekommen, um das im Herabstürzen gefrorene Wasser zu bewundern – ein wirklich beeindruckender und in den letzten Jahren seltener Anblick.

Dass wir vom Wasserfall wieder zurück nach Bad Harzburg mussten, hatte ich völlig verdrängt – und auch, wie lang dreieinhalb Kilometer sein können, wenn man müde wird und die Beine schwer. Und wenn der Schnee kniehoch liegt.

„Sei froh, dass du hier wandern kannst“, habe ich mir immer wieder gesagt. „Bin ich, nachher“, hat mein weniger leidensfähiges Ich geantwortet. Irgendwie musste ich an meinen ersten Marathonlauf denken, als ich kurz vor dem Ziel erschöpft aufgeben wollte – und es natürlich nicht getan habe. Hier war Aufgeben ohnehin keine Option – schließlich mussten wir ja nach Hause, und zwar zu Fuß.

Das dauerte länger als geplant, und am Ende war ich wirklich platt. Wie gesagt: Manchmal denke ich, ich bin für solche Touren zu alt. Oder nicht mehr fit genug. Aber es hat Spaß gemacht, und es war ein tolles Gefühl, durchgehalten zu haben. Und ich finde es schade, dass dies wohl die letzte Schneewanderung in diesem Winter war.

Neues Vogelrestaurant eröffnet

 

Ich habe es verpeilt: Obwohl Schneefall und Schneegestöber angekündigt waren, habe ich vergessen, Vogelfutter zu besorgen. Die Meisenstangen, die ich wir noch aus dem vorletzten Jahr hatten, waren abgelaufen – und im Internet kursieren verschiedene Vorstellungen, ob man sie noch verfüttern darf. Ja, schreiben die einen, wenn sie noch nicht ranzig riechen, besser nicht, meinen die anderen.

Also habe ich den Vögeln in unserem Garten heute Morgen fürs Erste eine  Körnermischung aus unserem eigenen Müslivorrat serviert: Fünf-Korn-Flocken, Leinsaat, verschiedene Nüsse und Cranberrys – Letztere in Ermangelung an Rosinen, die ja angeblich einigen Vogelarten gut schmecken. Ich mag weder Rosinen noch Cranberrys. Aber die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.

Den neuen Futterplatz haben unsere gefiederten Mitbewohner schnell entdeckt. Kein Wunder, er steht – nur durch einen Maschendrahtzaun getrennt – direkt neben einem alten Baum auf dem Nachbargrundstück, in dem mehrere Vogelfamilien wohnen. Ein verrottender Baumstamm schützt das Futter ein bisschen gegen den verwehenden Schnee.

Das Vogelhaus, das wir mal hatten, ist leider verschwunden – und wegen des Lockdowns können wir im Ort leider auch keins besorgen. Deshalb hat mein Mann kurzentschlossen – selbst ist der Heimwerker – einen zweiten Futterplatz an unserem Holzschober angebracht.

Dessen Dach ist – wenn nicht gerade der Wind den Schnee durch unseren Garten – ein sehr beliebter Vogeltreffpunkt. Jetzt können die Vögel unterm Dach geschützt dinieren – und wir können ihnen von unserem Essplatz in der Küche beim Essen zusehen.

Mein Mann hat seine Kamera am Fenster aufgebaut und steuert die Aufnahmen über sein Notebook. So stören wir Meisen und Co nicht.

Sobald die Geschäfte morgen öffnen ziehe ich los und kaufe frische Meisenstangen – und natürlich stocke ich unseren Vorrat an Hafer- und anderen Flocken, Körnern und Nüssen auf. Denn die schmecken ja offenbar nicht nur uns, sondern offenbar auch unseren Vögeln.

Abschied von der Eberesche

„Zu fällen einen schönen Baum, braucht’s eine halbe Stunde kaum. Zu wachsen, bis man ihn bewundert, braucht er, bedenk‘ es, ein Jahrhundert.“ Dieser Satz von Eugen Roth ging mir gestern nicht aus dem Sinn. Denn während ich unter der Dusche stand, weil ich zu einem Termin musste, fingen die Gärtner an, meinen Lieblingsbaum in unserem Garten zu fällen.

Wie alt die Eberesche war, weiß ich nicht: Sie war schon da, als ich vor über 30 Jahren in das Haus eingezogen bin. Ich habe sie von Anfang an gemocht, vielleicht weil Ebereschen als Bäume der Druiden und Hexen gelten. Den Kelten waren Ebereschen heilig: Sie sollen vor schädlichen äußeren Einflüssen schützen, Intuition und Sinne schärfen, Stärke und Kraft verleihen. Ja, ich gebe es zu: Ich habe, wenn ich im Garten war, oft mit der Eberesche geredet und sie manches Mal umarmt – lange bevor Waldbaden und Bäume umarmen hierzulande Trend wurden.

Meine Zuneigung hat ihr leider wenig genutzt. Seit zwei oder drei Jahren kränkelte die Eberesche, trug deutlich weniger Blätter und Früchte – Letzteres sehr zum Leidwesen der Vögel, die die roten Beeren gerne mochten. Außerdem bekam die Rinde überall Risse und platzte an anderen Stellen großflächig ab. Wir haben lange überlegt, aber nach Rücksprache mit dem Gärtner war das Risiko einfach zu groß, dass der Baum bei einem Sturm umkippen und auf den Wintergarten oder  auf den Fuß- und Radweg stürzen könnte, der an unserem Grundstück entlangführt. Denn der Holzzaun, der unser Grundstück von der Straße trennt, schützt uns zwar vor neugierigen Blicken der Passanten, die aber nicht aber vor umstürzenden Bäumen.

Die Bedenken waren nicht unbegründet, innen hatten jeder Stann ein Loch, das bis in die Erde reichte. Wir hatten also keine andere Wahl, trotzdem konnte ich mich nur schwer von der Eberesche trennen. Ein Span und ein kleiner Scheit liegen jetzt auf meinem Schreibtisch, und vielleicht bastle ich aus dem Holz, das zum Trocknen draußen in unserem Holzschober liegt, ein Amulett oder einen Talismann. Sie sollen dem Träger oder der Trägerin Glück bringen und sie schützen.

Auf jeden Fall werde ich im Garten  eine neue Eberesche pflanzen, wahrscheinlich am alten Platz – für mich und natürlich auch für die Vögel. 30 bis 70 Zentimeter sollen die Bäume angeblich jährlich wachsen. Und vielleicht dauert es ja nicht ganz hundert Jahre, bis ich mich an der Nachfolgerin meiner Eberesche erfreuen und sie wieder umarmen kann.

Neue Gartenblicke im Januar

Neues Jahr, neue Perspektiven. Auch in diesem Jahr will ich mich an der Aktion beteiligen, die ich im vergangenen Jahr auf den Instagram-Accounts meiner Vornamensschwestern Eva Wenig und Eva Fuchs entdeckt habe. Allerdings mit neuen Blickwinkeln.

Das runde Rosenbeet habe ich auch in diesem Jahr wieder im Blick. Ich zeige es aber diesmal von einer anderen Seite – von der, auf der es seinem Namen noch mehr Ehre macht. Von hier sind auch die Christrosen zu sehen, die gerade jetzt blühen; im Mai oder Juni verschwinden sie dann unter der Pfingstrose, die jedes Jahr ein bisschen größer wird. Und dann ist es auch schon wieder Zeit für die echten Rosen und die Stockrosen. Der Apfelbaum im Hintergrund blüht zwar jedes Jahr üppig,  Äpfel können wir aber nur alle zwei Jahre ernten – in diesem Jahr wäre es mal wieder so weit.

Im Beet vor dem Wohnzimmer blüht neben zwei Christrosen noch eine gelbe Ringelblume – und auch die Künstlerrose hat noch eine Knospe. Ich bin gespannt, ob sie sich irgendwann noch öffnet. Ich habe sie vor zwei Jahren bei der Aktion offene Gartenpforte in einem meiner Lieblingsgärten entdeckt und gekauft, weil sie so herrlich duftet. Ob die Gärten in diesem Jahr wieder geöffnet werden dürfen? Ich hoffe es. Eingerahmt wird das kleine Beet von Kirschlorbeer, Rhododendren und einem Schmetterlingsstrauch. Außerdem wächst dort eine Rebe – wir können die Trauben direkt vom Wohnzimmerfenster ernten.

Im runden Kräuterbeet in der Mitte des Rasens dominiert der Salbei. Auch Lavendel, Minze, Zitronenthymian, Melisse und Sauerampfer wachsen hier. Im schmalen Beet zur Straße stehen drei Obstbäume: zwei Kirschbäume – sauer und süß – und ein Augustapfelbaum. Den haben die Vögel ausgesät – vielleicht aus Dankbarkeit, weil wir ihnen immer die Süßkirschen überlassen. Die haben nämlich meist eine Fleischeinlage, wohl weil wir nicht spritzen. Die Vögel freut’s, mich nicht.

Das neue Beet neben der Einfahrt gestalten wir gerade neu: Ich ringe es eher zentimeter- als meterweise dem Efeu und der gemeinen Schneebeere ab. Zurzeit sieht es noch recht kahl aus, aber das wird sich in den nächsten Monaten ändern: Ich möchte hier Kräuter und auch Obststräucher pflanzen. Welche, weiß ich noch nicht genau, aber Himbeeren, Holunder und Kamille stehen auf der Wunschliste. Die Amseln haben das Beet schon adoptiert; sie finden in dem umgespateten Boden offenbar reichlich Nahrung. Und auch manches Eichhörnchen entdeckt jetzt die Nüsse wieder, die unter der Efeuschicht verschollen waren.

Natürlich darf auch der Blick auf den Teich nicht fehlen, diesmal aus einer anderen Perspektive. Der Nachbar hat nicht nur erfreulicherweise die große Tanne entfernt, sondern leider auch den Holzzaun. Und so schauen wir leider zurzeit auf seine Gartenbaustelle. Aber auch die verschwindet hoffentlich bald wieder hinter einer grünen Wand.

Übrigens: Eva Weinig gibt unter http://meine-gartenzeit.de Einblicke in ihren tollen Garten.

 

Efeufreie Zone

So früh wie in diesem Jahr hat die Gartensaison bei uns noch nie begonnen. Am vorletzten Wochenende bin ich noch durch den kniehohen Schnee gestapft, ein paar Tage später habe ich in unserem Garten die erste Primel und die ersten Schneeglöckchen entdeckt.

Die Schneeglöckchen hatten sich unter einer dicken Efeu-Schicht versteckt, die das schmale Beet zwischen Einfahrt und dem Nachbargrundstück bedeckt hatte. Jahrelang durfte sich der Efeu dort ungehindert ausbreiten. Jetzt erobere ich das Beet zurück.

Mein Mann hatte in der vorletzten Woche damit angefangen, ich mache weiter: Ich lege mit Harke und Grubber Zentimeter für Zentimeter den Boden frei, grabe die Efeuwurzeln aus und ziehe sie aus dem Boden. Dabei muss ich immer wieder an Kaspar Klaffke und Gesa Klaffke-Lobsien* denken, die, anders als ich, richtige Gartenexperten sind: In ihrem wunderschönen Garten in Hannover gibt es unzählige Pflanzen, nur der Efeu hat absolutes Gartenverbot, eben weil er ein so einnehmendes Wesen hat.

Ein Beetverbot lässt sich in unserem Garten gewiss nicht auf die Schnelle durchsetzen. Denn während ich mich langsam bis zum Ende des schmalen Beets vorarbeite, breiten sich am Anfang vom brachliegenden Nachbargrundstück wieder neue Ranken auf unser Grundstück aus. Aber ich weiß von meinem Kampf gegen Efeu und Giersch auf den anderen Beeten, dass es sich auszahlt, hartnäckig zu bleiben.

Was künftig in dem neugewonnenen Beet wachsen soll, weiß ich indes noch nicht genau –  ich mache meinem Ruf als Chaosgärtnerin alle Ehre und habe (noch) keinen genauen Plan. Aber am Zaun entlang möchte ich Sträucher pflanzen, Himbeeren zum Beispiel, Stachelbeeren und Holunder, und davor Kräuter. Ich liebe Kräuter und möchte in diesem Jahr endlich lernen, Wild-, Heil- und andere Kräuter zu erkennen, zu unterscheiden und zu nutzen. Rund zwei Dutzend Kräuter sind schon jetzt in unserem Garten zu Hause: von Ananassalbei über Bärlauch, den richtigen Salbei und Waldmeister bis zu Zitronenmelisse, -thymian und zur -verbene. Doch es sollen mehr werden. Und vielleicht wird irgendwann aus der Chaosgärtnerin eine annehmbare Kräuterfrau.

 

Ich weiß natürlich, dass auch Efeu (Hedera helix) eine Heil- und Arzneipflanze ist: In der Antike wurden Blätter, Früchte und Wurzeln – innerlich und äußerlich – vor allem als Schmerzmittel u. a. bei gegen Ohren-, Kopf- und Zahnschmerzen, Menstruationsbeschwerden, Fieber und Brandwunden eingesetzt. Heute kommen vor allem Efeublätter bei akuten Entzündungen und Erkrankungen der Atemwege und bei Keuchhusten zum Einsatz – die sogenannten Saponine wirken schleim- und krampflösend und töten Keime ab.

An den Zäunen darf er ranken, nur die Beete sollen efeufreie Zone werden.

All denen, die jetzt um meine Gesundheit fürchten, sei’s gesagt. Auch wenn ich Efeu zurzeit säckeweise aus unserem Beet entferne, muss ich bei der nächsten Erkältung nicht dauerhustend durch die Gegend laufen. In unserem Garten wächst immer noch genügend Efeu, um nicht nur mich, sondern den halben Ort mit den schleimlösenden Saponinen zu versorgen.  Denn an den Zäunen darf der Efeu weiter ranken, nur den Boden erkläre ich zur efeufreien Zone.

Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung.

Der Garten von Gesa Klaffke-Lobsien und Kaspar Klaffke kann im Rahmen der Offenen Pforte in der Region Hannover besichtigt werden. Viele Bilder aus dem Garten enthält ihr Buch: Gartenleben in der Alten Gärtnerei. zu Klampen Verlag Hannover. In ihrem Buch beschreiben sie auch, wie aus einer alten Friedhofsgärtnerei ein kleines Gartenparadies in der Großstadt wurde.