Sie müssen draußen bleiben

Unser Wintergarten macht seinem Namen zurzeit alle Ehre: Auch wenn die Sonne scheint, ist es draußen derzeit noch recht kühl. Unter und hinter dem schützenden Glas zeigt das Thermometer dagegen mittags, wenn die Sonne um das Haus der Nachbarn herumgewandert ist,  oft 30 Grad und mehr – gerade richtig für eine Frostbeule wie mich. Vor allem in der Übergangszeit, also im (Vor)frühling und im Herbst, sitze ich gerne dort; der Wintergarten wird von Februar bis November zum Lese-, Schreib-, Arbeits-, Ess- und Wohnzimmer.

Auch die Pflanzen fühlen sich pudelwohl: Die Strelitzie wird bald blühen, die beiden Kiwis haben den Winter gut überstanden und sind schon jetzt größer als im vergangenen Herbst. Und auch meine Zitronenverbene wird wieder grün und duftet intensiv, wenn man an ihren Blättern reibt.

 

Der Osterkaktus, den wir aus einem Ableger großgezogen haben, wirft gerade die letzten rosa Blüten ab. Doch an den Blättern zeigen sich schon wieder kleine Knospen – er blüht diesmal wohl nicht nur zur Weihnachtszeit, sondern auch, nomen est omen, an Ostern. Seine Mutter oder Tante trägt dagegen rot, wie die Knospen verraten.

Noch ist es im Wintergarten ein wenig eng, aber Anfang Mai, wenn die Eisheiligen vorbei sind, ziehen die meisten Pflanzen und der Mosaik-Tisch wieder auf die Terrasse.

Die Orangen- und Zitronenbäumchen müssen schon heute raus in die Kälte. Denn auf ihnen tummeln sich schon wieder die Blattläuse: Sie stechen die  Pflanzen an und zapfen ihnen einen zuckerhaltige Saft ab. Der wiederum lockt die Ameisen an: Sie melken die Läuse, kneifen ihnen in den Hintern, damit sie einen süßen Nektar, den sogenannten Honigtau, ausscheiden. Damit ernähren sich die Ameisen und füttern ihre Brut.

Das dürfen sie gerne tun, aber bitte draußen, im Garten oder auch auf der Terrasse: In unserem Wintergarten sind Ameisen ebenso wie Blattläuse unerwünscht. Sie müssen draußen bleiben.

Pflanzenumzug Teil 2

Langsam wird’s voll im  Wintergarten. Auch den zweiten Teil des Pflanzenumzugs haben wir geschafft. Der Olivenbaum, eine weitere Zitruspflanze, der Drachenbaum und die große Aloe Vera sind gestern aus der Sommerfrische zurückgekehrt. Und mit dem Lavendel ist der Indoor-Kräutergarten jetzt komplett. Die Kräuter fühlen sich hinterm schützenden Glas offenbar sehr wohl. Der Ananassalbei hat sogar noch Blüten bekommen – besser spät als nie – und blüht jetzt mit dem Strauchbasilikum um die Wette. Ich hoffe, dass sie den Winter überleben.

Der große Terrassentisch steht ebenfalls wieder im Wintergarten. Die Platte mit dem Mosaik-Muster verträgt nämlich – wie die meisten Zimmerpflanzen – keine Minusgrade. Dringt Wasser zwischen die Steinchen und friert, wird die Platte gesprengt. So bricht  weiches Wasser ja bekanntlich den härtesten Stein bzw.  Beton.

Meist hilft der Nachbar, den schweren Tisch ins Haus und im Frühjahr wieder auf die Terrasse zu schaffen. Doch seit wir entdeckt haben, dass das Prinzip des Rads auch auf runde Tischplatten angewendet werden kann, schaffen wir es auch alleine, sprich zu zweit.

Morgen sind dann noch die Strelitzie und der zweite Drachenbaum an der Reihe. Ob wir die beiden Kiwis – eine männliche und eine weibliche Pflanze, damit sie irgendwann Früchte tragen – ins Haus bzw. in den Wintergarten umsiedeln, steht noch nicht fest: Zwar sind Kiwis im Prinzip winterhart, doch ich bezweifle, dass das auch gilt, wenn sie nicht im Beet, sondern im Topf wachsen.

Auch die beiden letzten Zitruspflanzen müssen vorläufig draußen bleiben. Weil sich auf ihren Blättern hat sich Rußtau breitgemacht hat, ist Quarantäne angesagt. Der Sternrußtau, Schwärzepilz oder Schwarzfleckenkrankheit ist eine unliebsame Begleiterscheinung der ebenfalls lästigen Läuse. Die lieben unsere Zitronenbäumchen heiß und innig und kehren leider immer wieder zu ihnen und zu uns zurück.

Ihre zuckerhaltigen Ausscheidungen, Honigtau genannt, locken nicht nur ganze Ameisen-Völker an; sie sind offenbar auch der ideale Nährboden für den Pilz. Er beeinträchtigt die Fotosynthese der befallenen Pflanzen, sodass sie im schlimmsten Fall eingehen. Außerdem breitet sich der Rußtau rasch aus, vor allem wenn Pflanzen dicht an dicht stehen wie im Winterquartier im Wintergarten. Dort wird es wie gesagt langsam eng. Doch für meine Yogamatte ist glücklicherweise noch Platz.

Winter ade …

… so schien es wenigstens Mitte Februar. Doch seit drei Wochen zeigt sich das Wetter eher von seiner schaurigen als von seiner schönen Seite. Den Garten scheint’s weniger zu stören als die Gärtnerinnen. Der Giersch sprießt, Waldmeister, Bärlauch und Maiglöckchen haben den Winter, der ja irgendwie kein richtiger war, offenbar ebenfalls gut überstanden. Blaukissen, Osterglocken (oder sind’s Narzissen) , Hyazinthen, und Scilla blühen schon, wenn auch Letztere mehr auf dem Nachbargrundstück als auch in unserem Garten.

Im Wintergarten zeigt die Strelitzie die erste Blüte …

 

Ein Paradiesvogel bringt Farbe in unseren Wintergarten.

bei der Aloe Vera und …

 

…  beim Osterkaktus ist es noch nicht so weit. Bei ihnen sind erst Knospen zu sehen. Der Osterkaktus löst den Weihnachtskaktus ab, der jetzt, nachdem die Blüten abgefallen sind, welk und kraftlos aussieht – so, als würde er sich nicht mehr erholen. Doch das meinen wir in jedem Jahr, und jedes Jahr werden wir eines besseren belehrt.

 

Auch die Zitruspflanzen sehen eher traurig aus. Kein Wunder, sie haben nämlich wahrhaft lästige Gäste: Die Blattläuse sind aus dem Winterschlaf erwacht und haben ihre Lieblingspflanzen schnell gefunden. Damit die Läuse sich nicht auch auf den anderen Pflanzen breitmachen, setze ich Zitronen- und   Mandarinenbäumchen an die frische Luft und hoffe, dass die kalte Dusche draußen ihnen ebenso wenig behagt wie mir. Da kein Nachtfrost angesagt ist, werden die Pflanzen die Frischluftkur wohl heil überstehen, die Läuse hoffentlich nicht.

Sie sind wieder da. Die Blattläuse haben ihre bevorzugten Wirtspflanzen entdeckt.

Die Terrassensaison hat begonnen, Winter ade …

 

Noch dient meine Vogeltränke als Sammelstelle für Pflanzenreste.