Wünsche zur Wintersonnenwende

Heute ist der kürzeste Tag des Jahres – und die längste Nacht. Die Sonne ist heute nördlich von Hannover laut www.timeanddate.de um 8:29 Uhr auf und nach 7 Stunden und 39 Minuten um 16:08 Uhr wieder untergegangen. Der Tag war damit genau vier Sekunden kürzer als der gestrige.

Der Tag der Wintersonnenwende ist ein Wendepunkt: Genau um 16.58 Uhr hat sich die Nordhalbkugel wieder stärker der Sonne zugewendet. Der Winter beginnt zwar heute erst, aber ab heute kehrt die Sonne zurück; die Tage werden wieder länger, die wenn auch zunächst nur sekundenweise. Morgen dauert es vom Sonnenauf- bis zum Sonnenuntergang zwar gerade mal zwei Sekunden länger als heute. Aber für mich, die ich die Dunkelheit im Winter fast mehr fürchte als die Kälte und das schlechte Wetter, ist das ein gutes Zeichen. Der Anfang ist gemacht, es geht wieder aufwärts. Der 31. Dezember ist dann bereits 62 Sekunden länger als der Vortag – und mehr als fünf Minuten länger als der 21. Immerhin.

Mit der Wintersonnenwende beginnt nicht nur der Winter, sie ist auch der Auftakt zu den Raunächten. Die zwölf heiligen Nächte zwischen Weihnachten und dem Drei-Königstag sind seit alters her eine besondere Zeit, in der die Menschen auf das vergangene Jahr zurückschauen und Pläne für das kommende schmieden. Und auch diejenigen, die von alten Ritualen und (Aber)glauben wenig halten, können oder wollen sich dem kaum entziehen. Denn Jahresrückblicke, seröse und satirische, politische und sportliche, sind derzeit auf allen Sendern zu sehen.

Mir, bekennender Raunachtfan, gefallen zwei Rituale in der Mitwinter- oder Julnacht besonders: Alles, was man – oder frau – mit dem zu Ende gehenden Jahr los- oder hinter sich lassen will, wird auf einen Zettel geschrieben: Ängste, Sorgen, belastende Eigenschaften oder Projekte, die sich überlebt haben. Mir fällt da für mich ohne lange nachzudenken, einiges ein. Corona steht, so viel kann ich verraten, weil oben auf der Liste, die dann verbrannt und damit höheren Mächten übergeben wird. Die Liste schreibe ich, das Verbrennen verschiebe ich auf später, weil ich gerade kein feuerfestes Gefäß zur Hand habe. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Die Asche werde ich im Garten vergraben, dann wächst aus dem Ballast, den ich abwerfe, etwas Neues, Positives.

Schöner, weil positiver, finde ich das 13-Wünsche-Ritual: Sobald ich diesen Blogbeitrag und meine Loslass-Liste geschrieben habe, zünde ich eine Kerze an, höre Musik und denke darüber nach, was ich mir für das kommende Jahr wünsche, welche Ziele ich (endlich) angehen und erreichen will. Die 13 wichtigsten schreibe ich auf kleine Zettel, die so gefaltet werden, dass ich den Inhalt nicht erkennen kann, und bewahre sie bis zu den Raunächten in meiner goldenen Wünschebox auf. Die ist zugegebenerweise nicht aus echtem Gold, sondern nur aus Papier, aber ein bisschen Glanz kann ja nicht schaden.

Goldene Wünschebox

In jeder Raunacht wird dann ein Zettel gezogen und – so will es das Ritual – verbrannt, ohne nachzuschauen, was darauf steht. Alle Raunächte stehen für einen Monat im kommenden Jahr: die erste für den Januar, die zweite für den Februar und so weiter. Der Wunsch der ersten Rauhnacht soll sich dementsprechend im ersten Monat des neuen Jahres erfüllen und so weiter. Dies wird dem Universum, höheren Mächten überlassen. Nur um den 13. Zettel bzw. um den den Wunsch, der am Ende der Raunächte übrigbleibt, muss frau sich dann selbst kümmern. Das ist dann die Aufgabe für das ganze Jahr.

Rituale sind gut und schön, aber Geduld und abzuwarten, bis sich etwas tut, zählen nicht zu meinen Stärke. Und so überlege ich, ob ich das Wünsche-Ritual abwandeln darf, will und soll. Vielleicht öffne ich die Zettel und erfahre so, welcher Wunsch oder welches Ziel in welchem Monat an der Reihe ist. Schließlich macht es Sinn, wenn das Universum, dem ich meine Wünsche anvertraue, und ich zur gleichen Zeit am gleichen Ziel arbeiten. Vielleicht freut es sich über ein bisschen Unterstützung und darüber, dass frau ihr Schicksal selbst in die Hand nimmt. Fortuna fortis adiuvat, das Glück ist mit den Tüchtigen, wussten schon die alten Römer. Aber man weiß ja nie, und mit höheren Mächten kenne ich mich nicht so gut aus. Vielleicht sind sie ja auch ärgerlich, wenn ich ihnen ins Handwerk pfusche.

Ich werde darüber nachdenken. Und bis in drei Tagen die Raunächte beginnen, habe ich ja noch ein bisschen Zeit.

Nicht weitermachen wie bisher

Willkommen zurück, begrüßt mich mein Computer jedes Mal, wenn ich eine Datei öffne. Und er schlägt mir vor: „Machen Sie genau dort weiter, wo sie aufgehört haben“ – wahlweise vor neun Minuten, vor drei Stunden, vor zwei Tagen, vor einem Monat oder vor einem halben Jahr. Denn mein Computer hat, wie es so Computerart ist, ein ausgezeichnetes Gedächtnis: Er merkt sich genau, viel besser als ich, was ich wann geschrieben oder verändert habe.

Ja, sage oder denke ich meist und lasse mich mit einem Mausclick an die entsprechende Stelle in der Datei leiten. Doch immer öfter frage ich mich bei der Gelegenheit, ob ich das auch im richtigen Leben will: Genau dort weitermachen, wo ich aufgehört habe, also im Prinzip weitermachen wie bisher. Und ich merke: Eigentlich will ich das nicht. Ich habe das Gefühl, dass ich mein Leben ändern müsste – oder zumindest sollte.

Vielleicht liegt es daran, dass ich vor Kurzem 65 Jahre alt geworden bin, vielleicht daran, dass in diesem Jahr kurz nacheinander eine Freundin und ein Freund gestorben sind. Und natürlich führt uns – oder zumindest mir – Corona ständig vor Augen, wie schnell und radikal sich das Leben ändern und wie schnell es zu Ende sein kann.

Ich gebe es zu: Obwohl ich auf die Impfung – irgendwann im Januar ist es auch bei mir die dritte -, die Vorsichtsmaßnahmen, die ich einhalte, und natürlich auch auf meine ziemlich  robuste Gesundheit vertraue, macht SARS-CoV-19 mir zunehmend Angst. Und immer öfter denke ich an eine Meldung, die ich irgendwann vor Jahren im Radio gehört und die ich nie vergessen habe. Irgendwo im Osten Europas, in Armenien, in der Ukraine, in Aserbeidschan oder in irgendeinem anderen Staat, der früher zur Sowjetunion gehörte, wird auf Grabsteinen neben Namen, Geburts- und Todesjahr auch die Lebenszeit notiert. Gelebt  X Jahre, stehe dann dort in Stein gemeißelt, und (fast) immer sei die „Lebenszeit“ deutlich niedriger als das Alter.

Das wäre bei mir sicher auch so: Ich habe in den vergangenen Jahren oft zu viel gearbeitet und zu wenig gelebt. Zum einen, weil mir meine Arbeit Spaß macht, zum anderen aber auch, um finanziell unabhängig zu sein. Und dabei habe ich mich nicht immer genug um meine Gesundheit und um die wirklich wichtigen Dinge gekümmert.

Vielleicht muss ich dem Coronavirus ja sogar ein bisschen dankbar sein, weil es die Reißleine gezogen hat, bevor es mein Körper tun wollte. Ich habe coronabedingt wie viele Kolleginnen und Kollegen einige Aufträge verloren. Das ist natürlich bedauerlich, aber es tut mir gut, beruflich kürzer zu treten. Nicht nur, aber auch weil ich nicht mehr so belastbar bin wie früher. Es fällt mir schwerer, ohne Pause durchzuarbeiten, wie ich es jahrelang getan habe: den ganzen Tag, die ganze Woche, den ganzen Monat. Ich brauche mehr Pausen, und die gönne ich mir jetzt öfter.

Ich will, ja, ich kann nicht dort weitermachen, wo ich aufgehört habe – vor Corona. Ich habe mir vorgenommen, künftig zu arbeiten, um zu leben, und nicht länger zu leben, um zu arbeiten. Einen Plan, wie es weitergeht, bis ich im nächsten Jahr in Rente gehe und danach, habe ich noch nicht. Aber Corona hat mir ohnehin klar gemacht, wie wenig planbar unser Leben ist. Vielleicht befolge ich einfach Rainer Maria Rilkes Rat. „Lassen Sie sich das Leben geschehen. Glauben Sie mir: das Leben hat recht, auf alle Fälle“, schreibt er in seinem Buch „Du mußt dein Leben ändern.“ Ich habe das Buch irgendwann wohl wegen des Titels gekauft, und jetzt – wohl aus dem gleichen Grund – in meinem Regal wiederentdeckt. Und noch ein anderes Buch habe ich dort gefunden: „Es ist nie zu spät, neu anzufangen“ von Julia Cameron. Na denn.

Einstein hat recht

In Bayern, lese ich im Pressedienst news4teachers, den ich jeden Morgen bekomme, gerät mancherorts die Corona-Lage vor allem bei Kindern und Jugendlichen außer Kontrolle. Im Kreis Berchtesgadener Land ist die Inzidenz unter den 5- bis 14-Jährigen auf 1.546 gestiegen, unter den 15- bis 34-Jährigen auf 934.

Das liegt nicht allein daran, dass Kinder unter zwölf nicht geimpft werden können und dass sie im Unterricht keine Masken mehr tragen müssen. Offenbar feiern Jugendliche Corona-Partys, um sich gegenseitig anzustecken – so als sei diese Krankheit ein Kinderspiel, als gäbe es bei jungen Leuten keine schweren Krankheitsverläufe und kein Long-Covid.

Die feiernden Jugendlichen haben eine andere Corona-Folge im Sinn: Nach einer überstandenen Erkrankung gelten sie ein halbes Jahr als genesen. Sie brauchen in dieser Zeit keine PCR-Tests, die in Discos und bei Veranstaltungen teilweise verlangt werden. Um ein paar Euro zu sparen, nehmen sie nicht nur hohe Kosten für die Allgemeinheit in Kauf. Sie gefährden sich selbst und – viel schlimmer – andere. Sie belasten Pflegepersonal und ÄrztInnen und bringen Gesundheitssystem an den Rand des Zusammenbruchs. Schon jetzt gibt es nach Aussagen des Landrats im gesamten Rettungszweckverband kein Intensivbett für Covidpatienten mehr. Doch das ist den Teilnehmerinnen und Teilnehmern an Corona-Partys offensichtlich egal.

Warum sie sich nicht impfen lassen, wissen nur sie selbst und/oder die Götter. Mich macht so viel Rücksichtslosigkeit wütend, so viel Dummheit fassungslos. Was das alles mit Albert Einstein zu tun hat? Es bestätigt, dass er recht hatte. „Zwei Dinge sind unendlich“, soll Einstein gesagt haben, „das Universum und die menschliche Dummheit, aber beim Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“

Das Trauerspiel von Afghanistan

Viel ist passiert, seit ich Anfang Juli den letzten Blogbeitrag veröffentlicht habe. Das Ahrtal und Teile von Nordrhein-Westfalen wurden überschwemmt, halbe Dörfer, Häuser, Brücken, Straßen wurden weggerissen, fast 200 Menschen starben. In Griechenland, in der Türkei und in Italien wüten Waldbrände, in Haiti gab es wieder mal ein Erdbeben mit mehr als tausend Toten. Von Klimawandel kann da sicher keine Rede mehr sein, eher von Klimakatastophe.

Eine Katastrophe ist auch das, was derzeit in Afghanistan passiert, und auch diese Katastrophe ist wie die Klimakatastrophe menschengemacht. Derzeit versuchen Tausende Menschen, aus Afghanistan zu fliehen. Sie belagern den Flughafen in der Hoffnung, irgendwie einen Platz in einem Flugzeug zu bekommen, das sie rausbringt aus diesem Land, weg von den Taliban, die die Macht wieder übernommen haben.

Nicht einmal zwei Monate ist es her, seit die letzten westlichen Soldatinnen und Soldaten Afghanistan verlassen haben, die Bundeswehr hat ihren Einsatz am 30. Juni beendet. Damit, dass die Taliban das Land so rasch erobern würden, haben offenbar weder PolitikerInnen noch Militärs gerechnet. Die Soldaten der afghanischen Armee, 20 Jahre lang ausgebildet und ausgestattet von der Nato, haben ihr Land und ihr Volk überhaupt nicht verteidigt, sondern sich und die Waffen kampflos den Taliban übergeben.

Die westlichen Länder haben, so scheint es, wieder einmal auf die Falschen gesetzt. Hinterher ist man natürlich klüger, aber ich bin sicher: Hätten man die Frauen bewaffnet und ausgebildet, sie hätten gewusst, wofür sie kämpfen, und hätten ihre Freiheit verteidigt. Manche, vielleicht sogar viele, wären lieber gestorben, als wieder ungeschützt den Taliban und ihren eigenen Männern, Brüdern, Vätern ausgeliefert zu sein, die gut ausgebildete Frauen mehr fürchten als die Scharia und den islamischen Staat. Der Männern die Macht sichert – im Staat und in der Familie.

Den islamische Staat wollten die USA und die Nato durch ihren Einmarsch im Jahr 2001 zwar verhindern. Doch in den Jahren davor haben sie die radikal islamischen Kräfte gestärkt und gepäppelt. Als nämlich sowjetische Truppen 1979 in Afghanistan einmarschierten, unterstützten vor allem die USA, Pakistan und Saudi-Arabien Guerilla-Gruppen, die gegen die Sowjets kämpften finanziell, materiell und ideologisch: Sie lieferten Waffen, bildeten die Kämpfer aus, die sich damals noch Mudschahedin nannten, und investierten Millionen in gewaltverherrlichende Lehrbücher, die afghanischen Schulkindern und afghanische Flüchtlingen in Pakistan die Lehre vom Dschihad, dem Heiligen Krieg, nahebringen sollten. Zumindest das ist offenbar sehr gut gelungen, und wenn Wikipedia recht hat, verwendeten auch die Taliban die von den USA produzierten Bücher.

https://de.wikipedia.org/wiki/Mudschahid#Mudschahidin_in_Afghanistan

Jetzt versuchen die Nato-Staaten, ihre Staatsangehörigen und zumindest einige AfghanInnen, die für sie gearbeitet haben, und deren Familien in Sicherheit zu bringen. Ob das gelingt, ist mehr als fraglich, denn auch am Flughafen gilt das Recht der Stärkeren. Viele Männer drängen sich vor, Frauen und Kinder zuletzt. Dabei müssten sie als Allererste außer Landes gebracht werden. Denn was mit den Frauen und Mädchen passiert, die in den letzten Jahren zur Schule gehen, berufstätig sein durften und ein etwas freieres Leben führen konnten, darf frau sich gar nicht ausmalen. Ihre Lage ist wirklich bedrohlich; deshalb möchte ich hier ausnahmsweise für Spenden an den Afghanischen Frauenverein e.V. (AFV) werben https://www.afghanischer-frauenverein.de/.

Der Afghanische Frauenverein fördert seit 1992 gezielt Projekte für Frauen und Kinder in Afghanistan. Jetzt vermittelt er dringend benötigte Hilfe in Form von Flugtickets, Lebensmittel, medizinische Versorgung – und braucht dafür Geld.

Denn nichts ist gut in Afghanistan. Als Margot Käßmann das vor fast zwölf Jahren in ihrer Neujahrsansprache sagte, wurde sie heftig kritisiert. Doch heute stimmen ihre Worte leider mehr denn je. Wer ihre beeindruckende Neujahrspredigt nachlesen möchte, findet sie unter dem folgenden Link

https://www.ekd.de/100101_kaessmann_neujahrspredigt.htm

Und noch etwas hat mich beeindruckt: das Gedicht „Das Trauerspiel von Afghanistan“. Nein, es wurde nicht in den letzten Wochen oder Monaten geschrieben, sondern von Theodor Fontane in der Mitte des vorletzten Jahrhunderts, etwa 1857 bis 1859.

Ich kannte die Ballade nicht, die vom traurigen Ende des ersten anglo-Afghanischen Kriegs erzählt. Ich muss gestehen, dass ich noch nicht einmal wusste, dass die Engländer drei Kriege in/gegen Afghanistan geführt haben, um ihre Vorherrschaft zu sichern und den Expansionsbestrebungen des damals noch von echten Zaren regierten Russischen Reichs Einhalt zu gebieten. Wie sich doch Ursachen und auch Folgen gleichen. The Great Game wurden die Auseinandersetzungen genannt, die für die, die ihre Köpfe hinhalten und ihr Leben lassen mussten, alles andere als ein Spiel waren. Der erste anglo-afghanische Krieg begann 1839 und endete 1842 mit dem Sieg Afghanistans, der vollständigen Vernichtung der Truppen von General William George Keith Elphinstone und dem vorläufigen Rückzug der Briten aus Afghanistan.

Im Januar 1842 traten 12.000 Zivilisten, 690 britische und 2.840 indische Soldaten den Rückzug aus Kabul an, weil die Stadt nach einer Revolte der Bevölkerung nicht mehr zu halten war. Obwohl die britische Führung freies Geleit ausgehandelt hatte, wurde der Zug immer wieder angegriffen; das erste Zwischenziel, das 140 Kilometer entfernte Dschalalabad, erreichte angeblich nur ein einziger Europäer, der junge Militärarzt Dr. William Brydon.

„Vernichtet ist das ganze Heer,
Mit dreizehntausend der Zug begann,
Einer kam heim aus Afghanistan“,

heißt die letzte Strophe von Fontanes Ballade. Wer sie ganz lesen möchte, findet sie unter

http://www.gruene-gruenberg.de/Downloads/afghanistan.pdf

Beim zweiten anglo-afghanischen Krieg von 1878 bis 1880 siegten dann die Briten. Sie annektierten etwa ein Drittel Afghanistans und bestimmten in den nächsten Jahren die afghanische Außenpolitik. Das änderte sich nach dem dritten anglo-afghanischen Krieg (Mai bis August 1919) wieder. Im Frieden von Rawalpindi erkannte Großbritannien Afghanistan provisorisch, im Vertrag von Kabul 1921 dann endgültig als souveränen und unabhängigen Staat an.

Aber auch 100 Jahre nach der Souveränität ist nichts gut in Afghanistan – und von der Unabhängigkeit sind zumindest die afghanischen Frauen leider immer noch unendlich weit entfernt.

Tag des Tagebuchs – in Memoriam Anne Frank

Anne hätte es gefallen, dass ausgerechnet ihr Geburtstag der Tag des Tagebuchs ist. Mit gutem Grund: Schließlich ist das Tagebuch, das ihre Eltern ihr zum 13. Geburtstag am 12. Juni 1942 schenkten, das wohl meistgelesene Tagebuch der Welt – und eines der am meisten gelesenen Bücher überhaupt

Mit diesem Erfolg hat Anne Frank sicher nicht gerechnet – „ich denke auch, daß sich später keiner, weder ich noch ein anderer, für die Herzensergüsse eines dreizehnjährigen Schulmädchens interessieren wird. Aber darauf kommt es nicht an, ich habe Lust zu schreiben und will mir alles mögliche gründlich von der Seele reden“, notierte sie am 20. Juni 1942.

Ich habe mir Anne Franks Tagebuch zum ersten Mal Anfang der 70er Jahre gekauft. Das Buch steht noch heute in meinem Bücherregal – neben mehrere neueren, sicher textkritischeren Ausgaben und einem Graphic Diary. Doch die älteste Ausgabe ist mir immer noch die liebste, auch wenn die Blätter vergilbt sind, einige schon brüchig und sich lösen.

Das Buch hat mich begleitet, wo immer ich gelebt habe – und es hat mein Leben, mein Lesen und mein Schreiben so beeinflusst wie kaum ein anderes. Wenn ich, wie die Buchmenschen in Ray Bradburys Roman Fahrenheit 451, ein Buch auswendig lernen müsste, um es in meinem Kopf vor der Vernichtung zu retten, wäre das Tagebuch der Anne Frank sicher in der engeren Wahl – wahrscheinlich sogar die erste.

Kurz nachdem ich Anne Franks Tagebuch gelesen hatte, fing ich an, selbst Tagebuch zu schreiben – und ich habe nie wieder damit aufgehört. Tagebuch zu schreiben ist meine Art, das Leben zu durchdenken und zu bewältigen – das Tagebuch ist für mich , wie Kathleen Adams schreibt, ein „friend at the end of the pen“.

Auch heute schreibe ich noch, wie vor fast 50 Jahren, ganz klassisch mit der Hand in Kladden – mal dick, mal dünn, meist mit flexiblem Einband, aber immer unliniert. Außerdem gibt es inzwischen ein digitales Tagebuch.

Mein analoges Tagebuch begleitet mich fast überall, jederzeit. Ich habe es fast immer dabei – egal wohin ich gehe. Ich beginne den Tag meist mit dem, was ich der Tageszeit wegen Morgenseiten nenne, obwohl es keine Morgenseiten im Sinne von Julia Cameron sind, die diese Kreativitätsmethode populär gemacht hat sind. Denn ich schreibe zwar unzensiert, was mir gerade in den Sinn kommt, aber ich schreibe meine Morgenseiten meist am Computer, nicht mit der Hand. Das ist für echte Morgenseiten ein No-Go, für mich aber die beste, weil pragmatischste Lösung.  Denn beim Schreiben am Morgen habe ich oft gute Ideen für Artikel und andere Projekte, die ich so – Copy-and-paste – problemlos in andere Dateien übertragen kann. Mit den Morgenseiten schreibe ich mich in den Tag und in die Arbeit, abends beende ich den Tag mit einigen Zeilen in meinem Fünf-Jahres-Buch. Neben meinen Tagebüchern führe ich diverse Journale und Notizbücher – zu verschiedenen Themen und Projekten. Aber die Grenzen zwischen Tagebuch und Journalen sind bei mir fließend.

Weit über 100 Tagebücher stehen inzwischen in meinen Bücherregalen, und manchmal überlege ich, was ich damit machen werde. Soll ich sie vernichten, damit niemand erfährt, was ich gefühlt, gedacht und aufgeschrieben habe – und wenn, wann ist der richtige Zeitpunkt? Soll ich die Tagebücher und die Entscheidung darüber, was mit ihnen geschieht, meiner Tochter überlassen oder dem deutschen Tagebucharchiv in Emmendingen. Dort werden seit 1998 Tagebücher gesammelt und archiviert; insgesamt 23.641 waren es Ende letzten Jahres – 58 Prozent von Männern und nur 42 Prozent von Frauen. Mit den archivierten Tagebüchern ist es wie mit den publizierten: die Tagebücher von Frauen sind in der Minderheit, obwohl sie häufiger Tagebuch schreiben als Männer.

Ein Besuch im Tagebucharchiv in Emmendingen steht in diesem Jahr auf meiner To-visit-Liste – ebenso ein Besuch im Anne-Frank-Zentrum in Amsterdam oder Berlin. Ich will endlich einmal das Original-Tagebuch sehen.

Anne Frank hat den Erfolg ihres Tagebuchs nicht mehr erlebt: Als ihr Vater das Buch kurz nach ihrem 18. Geburtstag im Juni 1947 zum ersten Mal veröffentlichte, war sie schon mehr als zwei Jahre tot. Sie starb im Februar 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen, ein halbes Jahr, nachdem das Versteck im Hinterhaus verraten, Anne und die Untergetauchten verhaftet und deportiert worden waren. Nur Annes Vater überlebte. Miep Gies brachte das Tagebuch in Sicherheit, versteckte es bis zum Kriegsende vor den Nazis.

Anne wäre mit der Veröffentlichung gewiss einverstanden gewesen – sie träumte davon, eine berühmte Schriftstellerin zu werden. „Nach dem Krieg will ich auf jeden Fall ein Buch mit dem  Titel ‚Das Hinterhaus‘ veröffentlichen, ob das gelingt, bleibt noch die Frage, aber mein Tagebuch wird dafür dienen können“, schrieb sie am 11. Mai 1944 in ihr Tagebuch. Sie wollte nicht leben wie ihre Mutter und viele andere Frauen, die „ihre Arbeit machen und später vergessen sind“. Vergessen wird sie  dank ihres Tagebuchs hoffentlich nie.

„Bücher sind gefährlich“

Heinrich Heine hat es vorausgeahnt. „Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen“, schrieb er in der 1823 veröffentlichten Tragödie „Almansor“. Seine Prophezeiung wurde in Deutschland 110 Jahre später grausame Wirklichkeit. Am 10. Mai 1933, wurden in 22 Universitätsstädten in Deutschland im Zuge einer „Aktion wider den undeutschen Geist“ zehntausende Bücher von unerwünschten Schriftstellern konfisziert und verbrannt – nur wenige Jahre später ermordeten die Nationalsozialisten Millionen Menschen.

Viele der verfemten Schriftsteller waren 1933 schon im Exil – zum Beispiel Heinrich und Thomas Mann, Bert Brecht, Alfred Döblin und Erich Maria Remarque. Andere wie Clara Zetkin, Karl Marx oder eben Heinrich Heine waren bereits tot. Erich Kästner erlebte auf dem Opernplatz in Berlin mit, wie sein Roman Fabian ins Feuer geworfen wurde – von einem „gewissen Herrn Goebbels“, wie Kästner in seinem Buch „Bei Durchsicht meiner Bücher“ schrieb: „Vierundzwanzig deutsche Schriftsteller, die symbolisch für immer ausgetilgt werden sollten, rief er triumphierend beim Namen. Ich war der einzige der Vierundzwanzig, der persönlich erschienen war, um dieser theatralischen Frechheit beizuwohnen. Ich stand vor der Universität, eingekeilt zwischen Studenten in SA-Uniform, den Blüten der Nation, sah unsere Bücher in die zuckenden Flammen fliegen und hörte die schmalzigen Tiraden des kleinen abgefeimten Lügners. Begräbniswetter hing über der Stadt.“

Seit 1995 erinnern eine versunkene Bibliothek und eine Bronzeplakette mit dem Heine-Zitat an die Bücherverbrennung. Die Bibliothek liegt versteckt unter der Erde: von außen – vom Bebelplatz sind die weißen, leeren Regale nur durch eine Glasscheibe zu sehen. Sie bieten symbolisch den rund 20.000 Büchern Platz, die hier am 10. Mai und später verbrannt wurden.

Die Bibliothek im sogenannten „Familienlager“ im Venichtungslager Auschwitz Birkenau war winzig: Sie bestand aus nur acht alten, teilweise beschädigten Büchern, doch die Häftlinge hüteten sie wie einen Schatz. Bücher zu besitzen, war im Lager streng verboten. Denn Diktatoren, Tyrannen und Unterdrücker fürchten Bücher – „Bücher sind gefährlich, weil sie Menschen zum Denken bringen“, schreibt Antonio Iturbe in seinem Buch „Die Bibliothekarin von Auschwitz“.* In Auschwitz brachten sie ein Stück Normalität in den grausamen Alltag.

Cover Die Bibliothekarin von Auschwitz / Copyright Piper Verlag
https://www.piper.de/buecher/die-bibliothekarin-von-auschwitz-isbn-978-3-86612-470-7

Grundlage des Romans von Antonio Iturbe ist eine wahre Geschichte. Dita Polachova, damals erst 14 Jahre alt, war begeisterte Leserin – und die Bibliothekarin von Auschwitz: Sie kümmerte sich um die Bücher und riskierte ihr Leben, um sie vor den Aufsehern zu vestecken. Dita lebte mit ihren Eltern in Prag, ehe sie 1942 mit ihren Eltern zunächst nach Theresienstadt, Ende 1943 dann nach Auschwitz deportiert wurde.

Die Menschen, die im September und Dezember aus dem Theresienstädter Ghetto nach Auschwitz-Birkenau kamen, hatten zunächst einige für Auschwitz ungewöhnliche Privilegien: Familien lebten in einem Bereich und konnten sich sehen. Die Kinder hielten sich tagsüber in einem speziellen Kinderblock auf. In Baracke 31 organisierten die Häftlinge unter Führung von Fredy Hirsch trotz Verbots eine Schule im Untergund – und die geheime Bibliothek, zu der neben acht richtigen auch sechs „lebende“ Bücher gehörten: Betreuer, die ein Buch genau kannten und es den Kindern immer wieder erzählten. So lernten die Kinder unter anderem die Geschichten von Nils Holgerson und von Edmont Dantès, Alexandre Dumas Graf von Monte Christo, kennen – und konnten der Realität zumindest für kurze Zeit entfliehen.

Die Lebensbedingungen waren auch im Familienlager von Hunger, Krankheiten, schlechten hygienischen Bedingungen, Zwangsarbeit und Terror geprägt; die Sterblichkeit war hoch – auch Ditas Vater starb dort. In der Nacht vom 8. zum 9. März 1944 wurden alle Häftlinge, die im September 1943 aus Theresienestadt nach Auschwitz deportiert worden waren – fast 4.000 Menschen -, in den Gaskammern ermordet; zwischen dem 10. und 12. Juli 1944 ermordeten die Nazis noch einmal 6.000 bis 7.000 Häftlinge aus dem Familienlager: „dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen“.

Von insgesamt 17. 500 Häftlingen des Familienlagers überlebten nur 1.294, darunter Dita, die Bibliothekarin von Auschwitz, und ihre Mutter. Sie wurden Anfang Juli 1944 erneut deportiert und wurden im April 1945 im Konzentrationslager Bergen Belsen von englischen Soldaten befreit. Für viele kam die Befreiung zu spät: Anne Frank und ihre Schwester Margot überlebten die unmenschlichen Bedingungen im Lager nicht, auch Ditas Mutter starb kurz nach der Befreiung.

Dita kehrte, gerade 16 Jahre alt, alleine nach Prag zurück. Dort traf sie Ota Kraus, der die Kinder in Auschwitz-Birkenau unterrichtet hatte. Sie heiraten und wanderten 1949 gemeinsam nach Israel aus. Seit Anfang der 1990er Jahre erzählt Dita Kraus als Zeitzeugin von ihrem Leben – über die Kindheit im Konzentrationslager und den Neuanfang in Israel. Im vergangenen Jahr sind ihre Memoiren erschienen: „Ein aufgeschobenes Leben“. Ich werde es mir kaufen. Auch wenn – oder gerade weil – Bücher gefährlich sind. Weil sie zum denken anregen. Und weil das, was geschehen ist, nicht vergessen werden darf.

*Dieser Blogbeitrag enthält unbezahlte Werbung

Antonio Iturbe: Die Bibliothekarin von Auschwitz: Roman nach einer wahren Geschichte. Pendo Verlag, 22 Euro

Unter
https://www.piper.de/buecher/die-bibliothekarin-von-auschwitz-isbn-978-3-86612-470-7 gibt es weitere Infomationen über das Buch

Dita Kraus: Ein aufgeschobenes Leben: Kindheit im Konzentrationslager – Neuanfang in Israel (Bergen-Belsen. Berichte und Zeugnisse) Wallstein 2020, 25 Euro

Von Benediktinerinnen und Beginen

Ich gebe es zu, Neumz* hat mich in seinen Bann gezogen, seit ich zum ersten Mal von dem Musikprojekt gelesen und dann auch darüber geschrieben habe (https://timetoflyblog.com/neumz-frauen-singen-gregorianisch). Vielleicht nicht nur, weil ich gregorianische Gesänge mag, sondern auch, weil mich die Bilder von der Abtei Notre-Dame de Fidélité von Jouques an eine Studienfahrt durch Burgund und Belgien erinnern – und an die Pläne, die eine Studienfreundin und ich dabei geschmiedet haben. Ganz vergessen haben wir sie in all den Jahr(zehnt)en nie: Als wir in Brügge den alten Beginenhof besuchten, haben wir uns vorgenommen, später einmal einen Beginenhof zu gründen.

Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit waren Beginengemeinschaften weit verbreitet, später gerieten sie völlig in Vergessenheit. Selbst wir hatten bis zu unserem Besuch in Brügge noch nie von der frühen Frauenbewegung gehört, obwohl wir Geschichte studiert hatten.

Beginen waren alleinstehende Frauen, die seit dem 12. Jahrhundert in vielen Städten – quasi als eine Art Laienorden – eigenständige Lebens- und Arbeitsgemeinschaften bildeten. Sie arbei­teten u. a. als Hand­werkerin­nen, Künstler­innen, Kauf­frauen sowie als Lehrerinnen und in der Pflege und waren finanziell unabhängig – damals für Frauen keine Selbstverständlichkeit . Im Gegensatz zu Nonnen legten Beginen keine Gelübde ab und konnten die Gemeinschaft in der Regel wieder verlassen, wenn sie es wollten. Die Gemeinschaften verwalteten und organisierten sich selbst – anders als für Ordensgemeinschaften gab es für Beginenkonvente und -höfe keine allgemeinverbindlichen Regeln;

Im Beginenhof in Brügge leben heute Benediktinerinnen, die wohl wie die Benediktinerinnen der Abtei Notre-Dame de Fidélité von Jouques nach den Regeln des heiligen Benedikt leben: also im Wesentlichen nach der Devise „ora et labora“, bete und arbeite. Der Tagesablauf wird durch die Stundenliturgie und durch die Messe geprägt; die Nonnen sollen, so verlangte es der heilige Bedendikt jede Woche das gesamte Buch der Psalmen singen. Drei Jahre soll es dauern, bis sie alle rund 8.000 gregorianischen Gesänge gesungen und aufgenommen haben; mehr als 7.000 Stunden Musik werden dann über eine App abrufbar sein.

Kloster Notre-Dame de Fidélité de Jouques, Screenshot https://neumz.com

Ich habe mir die kostenlose App auf mein Smartphone geladen und höre die Gesänge seither oft und gerne. Als mit einem Newsletter das Osterangebot von Neumz auf meinem Computer landete, habe ich getan, was ich ohnehin geplant hatte: Ich unterstütze das Musikprojekt mit knapp 60 Euro im Jahr und fördere damit auch Notre Dame de l’Écoute in Benin, die Stiftung der Benediktinerinnen in Afrika.

Als Patron, wie das auf Französisch heißt, oder genauer gesagt als Patronne, kann ich einige Zusatzfunktionen der App nutzen: Ich kann zum Beispiel nach bestimmten Gesängen suchen und mir meine Lieblingsgesänge anhören, wann immer ich möchte – demnächst auch offline. Künftig soll es außerdem ein Audio-Upgrade auf eine bessere Wiedergabequalität geben – und irgendwann auch eine Alarm-Funktion. Darauf freue ich mich. Denn dann kann ich mich an die Gebetszeiten erinnern und mich von den Gesängen der Nonnen durch den Tag begleiten lassen.

Partitur mit lateinischem Text und Übersetzung – hier in Englisch. Screenshot https://neumz.com

All denen, die mich kennen und sich wundern, sei versichert: Nein, ich bin nicht plötzlich fromm geworden. Ich habe nicht vor, den Namen des Herrn „vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang“, zu loben, wie es in Psalm 113 steht. Und ich werde auch sicher nicht in den Schoß der Heiligen katholischen Kirche zurückkehren. Bei den Protestanten fühle ich mich besser aufgehoben. Aber die Idee, den Alltag durch die Gesänge kurz zu unterbrechen und den Tag auf diese Weise zu strukturieren, gefällt mir.

Der Tag beginnt früh im Kloster in der Provence – morgens um 5 mit dem Matunium – und er endet früh – mit dem Komplett um 20 Uhr, gefolgt von der Großen Stille, der Nacht. Zwischen dem Morgen- und dem Nachtgebet liegen die Lobgebete um 7.30 Uhr, Terz (10.30 Uhr), Sexte (12.45 Uhr), None (14.45 Uhr) und Vespern (17.30 Uhr).

Das frühe Aufstehen ist für mich kein Problem: Meist bin ich um diese Zeit ohnehin schon wach. Problematischer ist es das frühe Ende des Tages. Und die vorgegebenen Zeiten zwischendurch einzuhalten, ist mir bislang noch nicht gelungen. Terz, None und Co gehen im Alltag oft unter, und wenn ich mich an sie erinnere, ist die Zeit meist schon vorbei. Bis die Alarmfunktion der App funktioniert, praktiziere ich deshalb kanonische Stunden oder Offizien light: Ich höre mir die entsprechenden Gesänge an, wenn es mir zeitlich passt. Ohne Stress und Zeitvorgaben. Eigentlich eine gute Wahl. Auf diese Weise lassen sich die kleinen Auszeiten viel besser in den eigenen Tagesablauf integrieren.

Übrigens: Seit fast 20 Jahren gibt es in Deutschland wieder Beginenhöfe und -projekte; fast 20 sind im Dachverband der Beginen organisiert. Wer sich für die modernen Beginenhöfe interessiert, findet Infos in einem Artikel von mir unter https://issuu.com/schluetersche/docs/wohnwerken_02

(S. 30)

*Dieser Beitrag enthält unbezahlt Werbung. Mehr Infos über das Projekt unter https://neumz.com/de/deutsch/

Lost in Hildesheim

Ja, es gab für mich gute Gründe, am Freitagmittag trotz des durch den Schneefall am Anfang der Woche auf Straßen und Schienen verursachten Chaos in den Harz zu fahren: Meine Kollegin Foe brauchte Schneefotos für ihre Website, ich brauchte die Hilfe meiner Kollegin bei einigen Problemen mit meinem Blog und meinem Instagram-Account. Und wir wollten wieder einmal gemeinsam wandern.

Und nein, ich wäre nicht in den Zug gestiegen, wenn nicht auf der Bahn-Website und in meiner Bahn-App gestanden hätte, dass der Verkehr auf der Strecke zwischen Burgwedel und Bad Harzburg wieder normal läuft. Ich kaufte also voller Zuversicht ein Ticket und fuhr los.

Der Zug nach Hannover war pünktlich, und auch der Zug, der mich laut Fahrplan, App und Anzeige auf dem Bahnsteig von Hannover ohne Umstieg in knapp 90 Minuten nach Bad Harzburg bringen sollte, fuhr in Hannover pünktlich los. Dass er nur bis nach Hildesheim fahren würde, verkündete der Zugführer erst, als meine Mitreisenden und ich schon im Zug saßen. Immerhin versprach er einen Schienenersatzverkehr ab Hildesheim. Der Bus sollte vor dem Bahnhof abfahren, wo genau, wusste er leider nicht, ob der Busfahrer warten würde, wenn der Zug verspätet ankäme, ebensowenig.

Er wartete nicht, obwohl der Zug gerade mal fünf Minuten Verspätung hatten und meine Mitreisenden und ich aus dem Zug auf den Bahnhofsvorplatz sprinteten. Wir standen suchend um 13.20 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz, der Bus war wohl pünktlich eine Minute vorher abgefahren, ohne auf die Passagiere zu warten, die er ersatzweise nach Bad Harzburg bringen sollte. Wer nicht kommt zur rechten Zeit, muss warten …

Wann und wo der nächste Bus fahren würde, wussten weder die Bahn-App noch die realen Mitarbeitenden im Desinformationszentrum im Bahnhof Hildesheim. Und während die Bahn-App und die Anzeigentafel im Bahnhof immer noch ankündigten, dass der nächste Zug in ein paar Minuten pünktlich nach Bad Harzburg fahren würde, glaubten die Info-MitarbeiterInnen immerhin, dass er wohl ausfallen würde, weil bisher noch kein Zug in diese Richtung gefahren sei. Sie verwiesen mich und die mit mir Gestrandeten aber für alle weiteren Informationen an die Privatbahn: „Mit dem Erixx haben wir nichts zu tun“, erklärten sie allen, die wissen wollten, wie es weitergeht. „Außer Karten verkaufen und abkassieren“, antwortete die mittlerweile erboste Bloggerin, bevor sie das Informationszentrum zusammen mit anderen Mitwartenden wutschnaubend verließ. Warten in der Kälte verbindet.

Meine Kollegin Foe recherchierte derweil zu Hause auf diversen Kanälen: Die Erixx-Webseite (Stand: Vorabend 18 Uhr) versprach ein Update mit neuen Informationen, das aber auch am nächsten Mittag noch auf sich warten ließ. Ebenso wie die versprochene schnelle Antwort über den Facebook-Account der Privatbahn. Die Mitarbeiterin des Erixx, die nach endlosen Minuten in der Warteschleife endlich ans Telefon ging, konnte immerhin die Abfahrtszeit des nächsten Schienenersatzverkehrs nennen. Der nächste Bus sollte um 15.20 fahren und eine Stunde später in Bad Harzburg sein – voraussichtlich. Genaueres konnte oder wollte sie nicht sagen. Und für den Ärger über den ausgefallenen Zug hatte sie überhaupt kein Verständnis: „Lesen Sie keine Nachrichten?“, fragte sie, ohne eine Antwort zu erwarten. „Und wissen sie nicht, was für ein Wetter wir haben.“ „Doch“, antwortete ich. „Denn ich stehe in Hildesheim in der Kälte. Und ich wäre nicht gefahren, wenn Bahn-Website und Bahn-App nicht eine problemlose Verbindung angekündigt hätten.“ „Wenn sie sich bei der Bahn erkundigen, sind sie selbst schuld“, bekam ich zu hören und ich muss zugeben: Wenn sie neben mir gestanden hätte, hätte ich sie wahrscheinlich erwürgt. Oder ihr zumindest einen Schneeball ins Gesicht geworfen.

So blieb mir nichts anderes übrig als mit den anderen zu warten. Nun hat Hildesheim zwar viele hübsche Stellen, aber die Gegend um den Bahnhof ist recht trostlos. Vor allem in Lockdown-Zeiten, wenn weder Geschäfte noch Cafés geöffnet sind. Nicht einmal eine Toilette gibt es nach Auskunft der Bahnmitarbeiterin in ihrem gastlichen Bahnhof. Noch eine Fehlinformation, wie ich von eine Mitwartenden erfuhr, die keine Bahnmitarbeiterin, sondern eine Reisende gefragt hatte. Die wissen offenbar mehr als die MitarbeiterInnen der Bahn – und sind zudem hilfsbereiter und freundlicher.

Irgendwann bin ich – zweieinhalb Stunden später als geplant – dann doch in Bad Harzburg angekommen. Und natürlich fahre ich weiter mit öffentlichen Verkehrsmitteln, mit Bussen und Bahn. Aber bevor ich eine Fahrkarte für die Rückfahrt gebucht habe, habe ich mich nicht nur auf meine Bahn-App und auf die Website der Bahn verlassen – denn dann, das habe ich gelernt, ist man manchmal verlassen. Der Zug von Bad Harzburg nach Hannover war zwar nicht pünktlich, aber fast – „Grund sind Schnee und Eis“, erklärte die freundliche Lautsprecher-Stimme auf dem Bahnsteig und bat um Entschuldigung – „for any inconvenience“.

Allen Mitarbeitenden der Bahn – ob privat oder deutsch – sei’s deshalb noch einmal erklärt: Ich habe volles Verständnis dafür, dass bei extremen Witterungsverhältnissen Züge verspätet fahren oder gar ausfallen. Und das entschuldige ich natürlich. Kein Verständnis habe ich dagegen dafür, dass die Unternehmen gar nicht, zu spät oder (absichtlich) falsch informieren. Dass sie Fahrkarten verkaufen, aber sich für den Service nicht zuständig fühlen ihre Kompetenzrangeleien auf dem Rücken der Fahrgäste austragen.

Von Glauben und Aberglauben

Ja, ich bin abergläubisch, zumindest ein bisschen. Ich lese zum Beispiel manchmal Horoskope und lege gelegentlich Tarotkarten – allerdings ohne mich wirklich danach zu richten. Die Raunächte „zwischen den Jahren“ sind für mich eine besondere Zeit, und davon, dass es Kräfte und Dinge gibt, die Naturwissenschaften und Naturgesetze nicht erklären, bin ich überzeugt. Daran, dass Schornsteinfeger Glück oder schwarze Katzen Unglück bringen, glaube ich indes nicht. Im Gegenteil: Kiara ist der lebende Beweis, dass schwarze Katzen sehr glücklich machen können. Aber das ist ein anderes Thema – zurück zum Aberglauben:

„Aberglaube, seltener Aberglauben, der“ ist laut Duden.de ein„als irrig angesehener Glaube an die Wirksamkeit übernatürlicher Kräfte bei bestimmten Menschen und Dingen“. Welcher Glaube aber irrig, falsch oder schlecht und welcher richtig ist, hängt vom weltanschaulichen oder religiösen Standpunkt des Betrachters oder der Betrachterin bzw. der Bestimmenden ab. Hierzulande bestimmten lange die christlichen Kirchen, vor allem die katholische, was Aberglaube ist – das waren im Prinzip alle „religiösen Vorstellungen, die von der christlichen Lehre abweichen und in denen Reste vorchristlichen Denkens oder magischer Vorstellungen vermutet wurden“(https://www.wissen.de/lexikon/aberglaube).

Was von der christlichen Glaubenslehre abwich, galt als heidnisch, unmoralisch, ketzerisch und wurde bekämpft und vernichtet. Das hinderte die Kirche aber nicht daran, sich eifrig im Fundus der vorchristlichen Religionen zu bedienen. Weihnachten, das Fest der Geburt Jesu Christi, ist wohl das bekannteste Beispiel. Zur Zeit der Wintersonnenwende lange vor Christi Geburt in vielen Kulturen Feste gefeiert: im Alten Ägypten zu Ehren von Isis und Osiris, in China Dong Zhi, das Ankommen des Winters, im römischen Reich sol invictus. Und lange bevor die Christen Ostern zum Fest der Auferstehung ihres Religionsstifters umfunktionierten, feierten Kelten und Germanen – und nicht nur sie – Ende März die Tag- und Nachtgleiche.

Auch Lichtmess, das christliche Fest am 2. Februar, haben nicht die Christen erfunden, sondern die Kelten. Sie feierten am zweiten Vollmond nach der Wintersonnenwende, also um den 1. Februar herum, wenn die Tage wieder länger werden, ein Fest des Lichts und der Hoffnung: Imbolc oder Oimelc.  Um Unheil fernzuhalten, wurden in der Nacht um den 1. Februar Kerzen angezündet. Die Druiden, die keltischen Priester, führten Reinigungsrituale durch und sprachen schützende Zauber aus.

Aberglaube, (ver)urteilte die Kirche und ersetzte die heidnischen Heil- und Schutzzauber durch eigene, die aber nicht mehr Zauber, sondern Segen hießen. So spenden katholische Priester zum Beispiel an Lichtmess oder am 3. Februar, dem Namenstag des Heiligen Blasius, einen nach ihm benannten Segen. Der Blasiussegen soll durch die Fürsprache des Bischofs und Märtyrers die Gläubigen „von allem Übel des Halses und jedem anderen Übel“ befreien und bewahren. Oder muss es heißen die Abergläubischen? Denn das Segensritual mit gekreuzten Kerzen entspricht der Definition von Aberglauben ziemlich genau: Es sind „Praktiken und Riten, die ausgeübt werden, um bestimmte magische Wirkungen herbeizuführen oder unerwünschte abzuwehren“ (https://www.wissen.de/lexikon/aberglaube).

Ich bin katholisch geboren, katholische Riten und Praktiken haben mich in meiner Kindheit geprägt. Den letzten Blasiussegen habe ich wohl vor rund einem halben Jahrhundert bekommen – trotzdem ist er in meinem Gedächtnis geblieben. Als Kind hat mich vor allem beeindruckt und beschäftigt, dass der Segen verhindern sollte, dass ich an einer Fischgräte ersticke – obwohl oder vielleicht auch gerade weil es bei uns zu Hause nie Fisch gab. Wozu brauchte ich also diesen Segen?

Immerhin: Halsschmerzen habe ich nur selten und auch eine größere Fischgräte habe ich noch nie verschluckt. Doch das liegt, davon bin ich überzeugt, eher an meiner robusten Gesundheit und an meiner Vorsicht bei Fischgerichten als an der Langzeitwirkung des Segens. Aber wenn er auch nichts genutzt hat, hat er wohl auch nicht geschadet. Und so werde ich weiter meinen kleinen abergläubischen Gewohnheiten frönen. Denn mit dem Glauben oder dem Aberglauben ist es ja ohnehin so eine Sache …

Silvestergedanken

Das Jahr ist fast zu Ende und fast kann es einem leid tun. Keiner mag es, so scheint es, und alle können kaum erwarten, dass es endlich um 12 der letzte Schlag trifft. Als ob sicher wäre, dass im neuen Jahr alles besser wird.

2020 wird den meisten in keiner guten Erinnerung bleiben. Es ist und bleibt vermutlich das COVID-19-Jahr. Nicht wenige vergleichen Corona mit der Pest, die vor allem im 14. Jahrhundert in Europa wütete. Ich möchte die Gefahr durch das Virus gewiss nicht kleinreden, aber ich finde, der Vergleich hinkt ein wenig, Denn an der Pest starben viel mehr Menschen und die meisten hatten – anders als wir heute – keine Chance, sich vor der Krankheit zu schützen. Einen Impfstoff gibt es inzwischen auch – er wurde in unfassbar kurzer Zeit entwickelt. Doch manche Menschen halten ihn scheinbar für gefährlicher als die Corona selbst. Andere sehen ihre Freiheit bedroht, weil sie einen Mund-Nasenschutz tragen müssen – und demonstrieren dagegen, leider meist zusammen mit Rechtsradikalen, Antisemiten und Faschisten. Vor dieser Mischung fürchte ich mich fast mehr als vor COVID-19: Werden wir die rechten Geister, die manche Covidioten vielleicht ohne es zu wollen stark machen, wieder los? Ich hoffe es sehr.

Natürlich, das Virus hat unser Leben durch Lockdowns, Homeoffice, Ausgangs-, Reise- oder Kontaktbeschränkungen drastisch verändert. Und natürlich ist auch mein Leben in diesem Jahr anders verlaufen, als ich es mir vorgestellt habe. Was ist also aus all dem geworden, was ich mir am Neujahrsmorgen, ganz fest vorgenommen hab?“, wie Reinhard Mey in seinem Lied 71 einhalb fragt. Einiges ist sicher anders gelaufen, als ich es geplant habe, aber das ist eigentlich jedes Jahr so. „Die meisten guten Vorsätze vom Jahresanfang habe ich leider nicht in die Tat umgesetzt“, habe ich vor einem Jahr geschrieben.

Die gute Nachricht zuerst: Ich habe so viele Bücher gelesen (durchschnittlich eins pro Woche) und sogar mehr Blogbeiträge geschrieben, als ich mir vorgenommen hatte: 38 waren es in diesem, 25 in meinem zweiten Blog (chaosgaertnerinnen.de; könnt ihr gerne abonnieren, kostet auch nix. Ende des Werbeblocks). Das liegt sicher auch daran, dass ich weniger gearbeitet habe als in den vergangenen Jahren. Vorgenommen hatte ich mir das schon lange; jetzt sind bei mir, wie bei vielen meiner Kolleginnen und Kollegen Aufträge weggebrochen und mir blieb keine andere Wahl. Nein, ich habe keinen Grund, über coronabedingte Einschränkungen zu jammern, es wäre jammern auf sehr hohem Niveau.

Die Aktion 12 Monate ein Blickwinkel habe ich auf beiden Blogs fast durchgehalten – und ich will sie im nächsten Jahr mit anderen Blickwinkeln fortsetzen. Denn ich fand es interessant zu dokumentieren, wie sich der Würmsee in einem Jahr verändert hat. Leider nicht zum besten,denn er ist fast verlandet.

Der begehbare Pegel am Würmsee reicht nicht mehr aus

Verwunderlich ist das ist nicht: Einem Artikel in der Nature-Zeitschrift Communications Earth & Environment zufolge sinken infolge der menschengemachten Klimakrise sogar die Pegel großer Binnengewässer wie des Kaspischen Meers. Ein Minisee wie der Würmsee hat da wohl keine Chance.

Der Umwelt hat das Coronavirus mehr geholfen als geschadet – weil die Menschen weniger gereist sind und weil weniger produziert und konsumiert wurde, ist der CO2 Ausstoß gesunken. Und manches CO2-Einsparziel lässt sich dadurch auf wundersame Weise erreichen.

Irgendwie empfinde ich es fast als Ironie des Schicksals, dass das Coronavirus, oder SARS-CoV-2, wie es offiziell heißt, vermutlich von Fledermäusen und auf den Menschen übergesprungen ist. Die Fachleute sind sicher, dass die Zoonosen zunehmen werden – zum einen, weil viele Wildtiere in den Siedlungsräumen der Menschen näher kommen, da wir ihre Lebensräume zerstören, zum anderen, weil auch der Handel mit exotischen Tieren kein Ende, sondern eher zunimmt. Vielleicht schlägt die Natur auf diese Art zurück, schafft uns Menschen langsam, aber sicher ab.

Apropos Reisen: Auch ich bin natürlich weniger gereist, als ich es mir vorgenommen habe. Dass ich wieder nicht in Amsterdam war und immer noch nicht in Stockholm und Kopenhagen, ist zwar schade, kann ich aber verschmerzen. Dafür habe ich den Harz wandernd entdeckt (danke Foe für viele tolle Touren). Warum also immer in die Ferne schweifen. Dass teilweise zu viele Menschen auf diese Idee kommen, ist die Kehrseite der Medaille, und leider reisen die meisten nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln an.

Die Aktion „Fliegende Wörter“ habe ich abgebrochen: Zur Erinnerung: Ich wollte jede Woche ein Gedicht aus dem gleichnamigen Postkartenkalender verschicken. Aber mit dem Versuch, einen passenden Adressaten zu finden, bin ich kläglich gescheitert – und das lag vielleicht nicht nur an mir, sondern auch an den Gedichten. Eine Postkarte ist fast ungelesen im Papierkorb gelandet, weil der Empfänger sie für eine Werbung hielt. Und als dann noch eine ehemalige Deutschlehrerin sagte, sie könne mit dem Gedicht, das ich ihr geschickt hatte, leider gar nichts anfangen, habe ich die Aktion aufgegeben. Nicht aber die Gedichte: Seit über einem Monat lese ich jeden Abend eins vor dem Einschlafen und ich muss sagen – es gefällt mir. Möglicherweise werde ich in diesem Blog im nächsten Jahr also (noch) häufiger über Gedichte schreiben – nicht über eigene, versprochen.

So bin ich auch auf ein Gedicht von Erich Kästner, das wunderbar zu diesem Monat passt. Kein Wunder, es heißt ja auch Dezember. Und vor allem die erste Strophe gefällt mir gut.

„Das Jahr ward alt. Hat dünne Haar.
Ist gar nicht sehr gesund.
Kennt seinen letzten Tag, das Jahr.
Kennt gar die letzte Stund.“

Apropos letzte Stund. Die Stunden, in denen Donald Trump noch Präsident der Vereinigten Staaten ist, sind glücklicherweise gezählt. Dass er im November abgewählt wurde, war für mich die gute Nachricht des Jahres, das in ein paar Stunden endet.

Kommt gut ins neue Jahr. Und bleibt gesund.

Erich Kästners Gedicht ist abrufbar unter

https://www.deutschelyrik.de/der-dezenber.html

Was für ein schöner Morgen. Blick aus dem Fenster meines Homeoffice