Die letzte Rose des Sommers

Ja, ich weiß, ich habe es schon (mehr als) einmal geschrieben, und ich werde es wahrscheinlich noch öfter tun: „Sommerbild“ von Christian Friedrich Hebbel ist eines meiner Lieblingsgedichte. Nun ist der Sommer längst vorbei, auch wenn sich der November bis vor einigen Tagen manchmal so anfühlte. Und heiß war es an jenem Morgen, als das Foto entstand, auch nicht. Im Gegenteil, die Temperaturen lagen deutlich unter null. Es hatte in der Nacht sogar ein wenig geschneit.

Doch als ich die roten Rosen in unserem Garten sah, kam mir das Hebbelgedicht in den Sinn. Denn auch unsere Rose im Rosenbeet ist, wie die von Hebbel besungene, „als ob sie bluten könnte, rot“. Allerdings ist sie wohl weit widerstandsfähiger als ihre Artgenossin, die der Flügelschlag eines Schmetterlings zerstörte. Sie trotzte selbst dem Frost, der ihr ein paar Eiskristalle auf ihre tiefroten Blütenblätter zauberte, und blühte weiter.

Ihre Zeit ist jedoch jetzt vorbei, ebenso wie die ihrer kleinen, unscheinbaren Verwandten im selben Beet. Aus der weißen Erdbeerblüte wird sicher keine Erdbeere mehr. Die Zeit der Christrose hat dagegen gerade erst begonnen. Sie ist früh dran in diesem Jahr, vielleicht weil der Sommer ungewöhnlich warm war und sich lange hinzog. Denn meist blüht sie erst im Dezember, passend zum Namen immer zur Weihnachtszeit.

Ein seltenes Bild: Erdbeeren (links) und Christrosen blühen in der Regel nicht zur gleichen Zeit.

Wer das Gedicht von Christian Friedrich Hebbel nachlesen möchte, findet es unter https://www.aphorismen.de/gedicht/7163

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