Wir waren gerade mal 25 Stunden weg, und obwohl ich zwischendurch sogar ein bisschen gearbeitet habe, hat es sich angefühlt wie ein richtiger, wenn auch kurzer Urlaub. Dabei mussten wir gar nicht weit fahren – knapp 30 Kilometer one way. Das Gute liegt eben manchmal doch ganz nah.
In diesem Fall konkret auf einem kleinen Campingplatz bei Winsen an der Aller. Gerade mal 40 Minuten waren wir unterwegs, das Einpacken hat länger gedauert als die Fahrt selbst. Um halb zwölf ging’s los; kurz nach 12 stand unser Wohnmobil direkt am Fluss. Wenig später waren wir mit Paula Blue auf dem Wasser. Richtig elegant sieht es noch nicht aus, wenn wir paddeln, und richtig schnell sind wir auch noch nicht. Aber wesentlich besser als bei meinen ersten Paddelversuchen auf dem Mittellandkanal ist es allemal. Und mehr Spaß macht es auch.
Bei unserer zweiten Bootstour am nächsten Morgen hatten wir dann einen blauen Passagier an Bord: eine Libelle. Ob sie Paula Blue wohl für einen übergroßen Artgenossen gehalten hat oder ob ihr die Farbe so gut gefallen hat, weiß ich nicht. Bevor ich sie fragen konnte, ist sie davongeflogen.
Die Aller ist bei Winsen breiter als die Hamme, wo wir vor ein paar Wochen unser Boot eingeweiht haben. Und die Strömung ist wesentlich stärker. Wie stark, merkte ich erst richtig, als ich abends in der Aller geschwommen bin. Stromabwärts war ich schneller als je zuvor, gegen den Strom brauchte ich mindestens fünfmal so lange. Am nächsten Morgen bin ich dann, klüger geworden, nur noch in eine Richtung geschwommen: Ich bin bei der Badestelle mit dem kleinen Sandstrand ins Wasser gegangen und beim Steg gut 150 Meter allerabwärts wieder herausgeklettert.
Dort habe ich am Nachmittag und am Abend vorher lange gesessen, gelesen, geschrieben, aufs Wasser geschaut und nicht nur die Füße, sondern auch die Seele baumeln lassen. Und entschieden, dass ich das jetzt öfter tun werde – vielleicht schon bald an der Weser …