Morgen ist der vierte Advent, und auch in diesem Jahr sieht unser Adventskranz ein paar Tage vor Weihnachten noch aus wie neu. Er ist so grün wie am ersten Adventssonntag und er nadelt kaum.
Wer schön sein und jung aussehen will, muss bekanntlich leiden. Diese Weisheit aus dem menschlichen Leben gilt wohl auch für Adventskränze. Und so muss unser armer Adventskranz einiges erdulden, um sein jugendliches Aussehen zu bewahren. Mein Mann taucht ihn regelmäßig in unsere Regenwassertonne, damit er frisch bleibt. Außerdem verbannt er ihn während der Woche aus dem gemütlich warmen Wohnzimmer in den sehr kühlen, weil ungeheizten Wintergarten. Erst zu Beginn des Wochenendes holt er den Kranz für zwei Tage aus seinem kühlen Exil hervor – und ab dem vierten Advent darf er dann im Wohnzimmer bleiben. Ob er sich darüber freut? Oder ob er ahnt, dass seine Zeit unaufhaltsam zu Ende geht? Denn nach Weihnachten braucht niemand mehr einen Adventskranz – auch wenn er noch so gut erhalten ist. Und bis zum nächsten Advent hält ein echter Adventskranz auch bei bester Pflege nicht durch.
Draußen im Garten blühen – passend zur Jahreszeit – die Christrosen in Weiß und in Zartrosa. Die letzte richtige Rose ist dagegen fast verblüht – die Rosenzeit ist ja eigenlich schon längst vorbei.
Die Himbeere scheint dagegen völlig aus der Zeit gefallen – sie trägt ihre Früchte in diesem Jahr zur Weihnachtszeit. Vielleicht liegt es daran, dass wir den Strauch erst im Frühsommer gepflanzt haben und er seinen Rhythmus noch nicht gefunden hat. Vielleicht profitiert er auch von dem sehr geschützten Standort auf der Südseite des Hauses, direkt neben den Wintergarten.
Das schlechte Wetter und auch die frostigen Nächte im November haben den Früchten, so scheint es, nichts ausgemacht. Sie sind trotzdem rot und reif geworden, können geerntet und gegessen werden. Und zumindest die Farben – Rot und Grün – passen zur (Vor-)Weihnachtszeit.