… oder im kleinsten Wohnmobil. Unseres ist mit knapp 7 Quadratmetern ziemlich klein – kleiner als die Küchen in der Wohnung unserer Tochter bzw. in unserem Haus. Und trotzdem haben wir zu dritt fast zwei Wochen lang einen schönen Urlaub darin verbracht. Nicht etwa im sonnigen Süden, wo man ohnehin die meiste Zeit draußen verbringt, sondern in Skandinavien, zwischen Helsinki und Tromsö, wo die Tage und vor allem die Nächte im September schon recht frisch sind.
Geteilt haben wir drei Erwachsene den recht begrenzten Platz außerdem mit dem technischen und fotografischen Equipment, das drei computer- und fotoaffine Menschen so brauchen. Denn Nordlichter zu sehen und zu fotografieren war für zwei von drei Reisenden ein Ziel unserer Reise, wenn nicht gar das Hauptziel. Deshalb hatten wir neben diversen Kameras auch zwei große Stative mit an Bord. Und natürlich die Kleidung, die nötig ist, um ganze oder halbe Nächte fast regungslos draußen an der Kamera zu verbringen. Diese Kleidung ist entsprechend voluminös – unsere Tochter fühlte sich eingehüllt in den dick gefütterten Fishermann-Anzug ihres Vaters wie ein Teletubby oder das in Reifen gekleidete Männchen aus der Michelin-Werbung. Doch das modisch eher unvorteilhafte Outfit nahm sie gerne in Kauf, weil sie damit nachts ohne zu frieren das Polarlicht-Blitzgewitter am Himmel fotografieren und bewundern konnte.
Multifunktionell: Vom Ess- zum Schlafzimmer
Wenn er nicht gerade getragen wird, fand dieser Anzug indes, ebenso wie der Polaranzug meines Mannes, in den Mini-Schränken eines Mini-Wohnmobils keinen Platz, sondern musste irgendwo sonst verstaut werden: tagsüber meist auf dem Doppelbett, in dem mein Mann und ich nachts schliefen, nach den nächtlichen Fotosessions irgendwo vorne auf oder vor dem Beifahrersitz. Der Fahrersitz war tagsüber einer von drei Sitzplätzen – wahlweise am Ess-, Schreib oder Wohnzimmertisch. Nachts verwandelte sich, zusammen mit (Schreib-, Ess-, Küchen- oder Wohnzimmer-) Tisch und Sitzbank in das Bett unserer Tochter, also quasi ins Kinderzimmer. Das teilte sie wiederum nach nächtlichen Fotosessions mit ihrem Fotoequipment, weil die Ablage hinten derweil als Elternschlafzimmer diente. Aber das nahm sie für tolle Impressionen und beeindruckende Bilder gerne in Kauf.
Die abendlichen und morgendlichen Umräumaktionen waren zweifellos eine logistische Herausforderung: Nele beherrschte nach ein paar Tagen den Umbau vom Tisch in Bett und umgekehrt wie im Schlaf. Wir arbeiteten beim Umräumen Hand in Hand, reichten alles von vorne nach hinten – und umgekehrt – weiter. Das, was in der Logistik als chaotische Lagerhaltung bezeichnet wird, hat sich bei uns bewährt. Und wir brauchten nicht mal einen Computer, um den Überblick zu behalten.
Verloren haben wir nichts, dafür aber die Erkenntnis gewonnen, dass wir auch, zumindest mal für eine kurze Zeit, mit weniger Platz auskommen, als wir im Alltag genießen. Manchmal ist weniger genug. Und manchmal genügt eben doch eine kleine Hütte …