Anfang November habe ich mir vorgenommen, wieder regelmäßig auf den vergangenen Monat zurückzuschauen . Denn ich habe gemerkt, dass sonst vieles, was ich erlebt habe, allzu schnell in Vergessenheit gerät.
Reisen
Von wegen Ruhestand. Seit ich Rentnerin bin, bin viel mehr unterwegs als früher, als ich noch gearbeitet habe. Ich habe einfach mehr Zeit, außerdem sind die Fahrten durch das Deutschlandticket jetzt viel preisgünstiger. Und so fahre ich ziemlich oft nach Hannover, zum Beispiel (zum Schreibtreff) ins AutorInnenzentrum, in die Bibliothek, oder ins Museum. Außerdem habe ich im November meine Tochter im Harz, die Enkelkinder in Hamburg und eine Freundin in Neustadt an der Weinstraße besucht. Und wir waren wieder einmal in Zingst an der Ostsee.
Unser letzter Besuch dort liegt ziemlich genau zehn Jahre zurück. Mit unserem alten Wohnmobil sind wir regelmäßig auf die Halbinsel mit dem sperrigen Namen Fischland – Darß – Zingst gefahren, jetzt haben wir zum ersten Mal mit unserem gar nicht mehr so neuen Wohnmobil wieder das Wellnesscamp Düne 6 angesteuert. Das liegt zu Fuß gerade mal fünf Minuten von der Ostsee entfernt, bis zum Bodden brauche ich rund 15 Minuten. Ebenso lange dauert ein Spaziergang am Strand bis zur Seebrücke und zur Fußgängerzone mit vielen kleinen Läden, in denen ich nach Herzenslust Stöbern kann. Die Strände auf der Halbinsel sind wirklich sehr schön, außerdem mag ich die Lage zwischen dem manchmal rauen Meer und dem meist stillen Bodden.



Trotzdem war ich zugegebenerweise etwas skeptisch, als wir losfuhren. Denn die Metorologen hatten für die nächsten Tage winterliche Temperaturen vorhergesagt – und sie hatten ausnahmsweise recht. Am ersten Tag war es bei strahlendem Sonnenschein knackig kalt, am zweiten Abend fing es an zu schneien und am nächsten Tag lagen etwa fünf bis zehn Zentimeter Schnee. Aber in unserem Wohnmobil war es trotzdem kuschlig warm – knapp zehn Quadratmeter lassen sich eben gut und recht schnell aufheizen. Außerdem gibt es auf dem Campingplatz eine Saunalandschaft mit vier Saunen, in denen wir uns jeden Nachmittag aufgewärmt haben.



Dass die Dampfsauna außer Betrieb war, konnte ich verschmerzen, denn dampfsaunen ist ohnehin nicht mein Ding. Aber ich bin jeden Tag geschwommen – nicht im Meer, das mir dann doch zu kalt war– , sondern im Hallenbad auf dem Campingplatz, dessen Wasser chlorfrei ist und von einer bepflanzten Sandfilteranlage gereinigt wird. Meist hatte ich das Becken für mich allein, denn der Platz war fast leer. Und auch den Strand hatten wir zeitweise fast für uns.
Auch in den Straßen von Neustadt begegnete mir kaum jemand, als ich Mitte November am frühen Sonntagmorgen auf Entdeckungstour ging. Ich habe meine Freundin schon ein paar Mal besucht. Wie hübsch die Altstadt von Neustadt mit ihren gepflasterten Straßen und den vielen Fachwerkhäusern ist, war mir gar nicht mehr bewusst. Leider hatte ich an diesem Morgen nicht allzu viel Zeit; außerdem waren die Temperaturen – der Jahreszeit entsprechend – auch nicht wirklich einladend. Aber ich habe mir fest vorgenommen, wiederzukommen und die Stadt und die Pfalz bei wärmeren Temperaturen und Sonnenschein erkunden.



Schreiben
Ich hatte mir Anfang des Monats vorgenommen, im Schreibmonat November intensiver an der Geschichte arbeiten, die ich schon vor Jahren begonnen habe. Das ist mir gelungen. Ich habe jeden Tag geschrieben – und fast jeden Tag an der Geschichte. Auf 50.000 Wörter – offizielles Schreibziel im NanNoWriMo – habe ich es zwar nicht gebracht. Doch damit habe ich auch gar nicht gerechnet . Denn ich bin eine Langsamschreiberin.
Daran dass ich in 30 Tagen rund 30.000 Wörter geschrieben habe, haben sicher die Schreibdates großen Anteil, an denen ich regelmäßig teilnehme – via Zoom mit Denise Fritsch oder Sabine Rasch oder ganz analog im AutorInnenzentrum Hannover. Außerdem entwickle ich allmählich eine eigene Schreibroutine – und führe regelmäßig ein Arbeitsjournal. Mein Ziel, bis zum Jahresende insgesamt 60 Blogbeiträge zu veröffentlichen, werde ich allerdings nicht mehr erreichen – dieser Blogbeitrag ist erst Nummer 50. Aber vielleicht klappt es im nächsten Jahr.
Adventskonzert des Mädchenchors
Ein Konzert des Mädchenchors Hannover steht schon lange auf meiner To-want-Liste. Der Chor, 1952 gegründet, zählt laut Website „zu den weltbesten Jugendchören seiner Kategorie … genießt in der internationalen Chorwelt ein hohes Ansehen und wurde zu Konzerttourneen in fast alle europäischen Länder, in die USA, nach Israel, Brasilien, Chile, Russland, nach Japan, China und Korea eingeladen.“ Auf CDs und im Fernsehen habe ich die Mädchen schon öfter gehört, Ende November dann in der Marktkirche in Hannover zum ersten Mal live. Auf dem Programm standen Chorwerke und Weihnachtslieder aus sechs Jahrhunderten.
Die meisten Stücke haben mir gefallen; nur mit der eigens für den Chor geschriebenen Auftragskomposition habe ich mich schwergetan. Das liegt sicher daran, dass ich es eher klassisch mag und zudem ein Musikbanause bin. Doch dem Applauspegel nach zu schließen habe nicht nur ich bei diesem Stück gefremdelt.
Trotzdem freue ich mich auf das nächste Konzert. Am kommenden Donnerstag präsentieren Mädchenchor Hannover und NDR Radiophilharmonie gemeinsam weihnachtliche Chor- und Orchesterwerke unter anderem von Georg Friedrich Händel, Lars-Erik Larsson, Engelbert Humperdinck, Johannes Brahms und Leroy Anderson.
Kurzbesuche im Museum
Ein bisschen fühle ich mich wie Cato der Ältere, der vor mehr als 2000 Jahren angeblich jede Rede im römischen Senat mit dem Satz beendet haben soll: „Ceterum censeo Carthaginem esse delendam“ (für alle, deren Lateinkenntnisse nicht (mehr) ausreichen die Übersetzung: „Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss“). Wann immer ich nämlich über die hannoversche Museumscard schreibe, beklage ich, dass sie nicht einmal in einem Dutzend Museen in Hannover (neun) und Hildesheim (zwei) gilt. Ihr süddeutsches Pendant, der Museums-PASS-Musées bietet dagegen für gerade mal die doppelte Summe Zugang zu mehr als 360 Museen, Schlössern und Gärten in Frankreich, Deutschland und der Schweiz sowie zu mehr als 1.000 Wechselausstellungen – fünf Kinder unter 18 Jahren sind im Preis inklusive .
Trotzdem erneuere ich die Museumscard, sobald die alte abgelaufen ist. Denn ich genieße es, einfach ins Museum zu gehen, ohne auf den Preis zu achten. Manchmal schaue ich mir bei meinen Kurzbesuchen nur ein oder zwei Kunstwerke an: bei meinen beiden Besuchen im November zum Beispiel die hängende Figur von Niki de Saint Phalle, die immersive „Infinity Room“-Installation von Yayoi Kusama und die Rekonstruktion des Merzbaus von Kurt Schwitters im Untergeschoss des Sprengel Museums.



Mit unserem Bundeskanzler hat der Merzbau übrigens nichts zu tun. Der Name geht laut Wikipedia „auf das von Schwitters geprägte Kunstwort Merz zurück, ein Synonym für den Begriff Dada“, eine Kunstbewegung des frühen 20. Jahrhunderts. Manche Aussagen von Politikern erscheinen mir dagegen eher gaga.






















































