Der Blogbeitrag von Christof Herrmann (https://www.einfachbewusst.de/2022/12/gelesen-buecher-2022/) hat mich animiert, in diesem Jahr auch mal die Liste der von mir gelesenen Bücher zu veröffentlichen. Es waren 49, zehn weniger als im Jahr 2021.
Vor allem im Sommer, als ich an der Zeitschrift bildungSpezial gearbeitet habe, habe ich bei der Recherche zwar viele Fachartikel und Sachtexte, aber wenige Bücher gelesen. Und auch Bücher, in denen ich nur einzelne Texte oder Kapitel gelesen habe, zum Beispiel verschiedene Essaybände von Siri Hustvedt und Rebecca Solnit oder diverse Reiseführer, erscheinen nicht in dieser Liste.
Immerhin: Mein Ziel, ein Buch je Woche zu lesen, habe ich fast erreicht, obwohl ich das eine oder andere Buch möglicherweise vergessen habe. Als ich diese Liste zusammengestellt habe, ist mir wieder einmal bewusst geworden, wie unzuverlässig ich gelesene Bücher notiere – und wie sehr sich meine Lese-Vorlieben verändert haben.
Jahrelang habe ich sehr viele Krimis gelesen – in diesem Jahr waren es nur drei. Die Bücher von Donna Leon lese ich, weil ich Familie Brunetti und Venedig mag; der dritte Krimi hat es auf die Liste geschafft, weil er in dem Ort spielt, in dem wir im Oktober zwei Wochen Urlaub gemacht haben: in Jokkmokk in Lappland. Zurzeit lese ich am liebsten autobiografische Bücher und/oder Essays – und ich bewundere jedes Mal aufs Neue, was die Essayistinnen alles wissen, wie viele und welche Bücher sie gelesen und verstanden haben. Um so belesen zu werden, müsste ich nicht nur viel mehr, sondern auch gezielter lesen. Aber ich bin, ich gebe es zu, eine unstrukturierte Leserin: Ich lese vor allem, was mir gefällt (https://timetoflyblog.com/die-unstrukturierte-leserin).
Anders als Christof Hermann vergebe ich keine Punkte für die gelesenen Bücher – denn eigentlich haben mir fast alle Bücher auf dieser Liste gefallen. Das liegt auch daran, dass ich Bücher, die mich nicht fesseln, nicht zu Ende lese, sondern angelesen zur Seite lege. Einige bekommen dann irgendwann eine zweite oder dritte Chance. So hatte ich mir Marion Braschs Buch „Aber jetzt ist Ruhe“ schon vor zwei Jahren einmal ausgeliehen. Jetzt beim zweiten Versuch hat es mir richtig gut gefallen.
Auch für Daniel Schreibers Essay Allein brauchte ich zwei Anläufe. Doch dann hat mich das Buch wirklich beeindruckt. Ulysses werde ich dagegen wohl nie zu Ende lesen. Ich habe pflichtschuldigst mehrere Leseversuche gestartet, den wohl allerletzten im Februar, als der Suhrkamp Verlag zum 100. Jubiläum der Erstausgabe und zum 140. Geburtstag von James Joyce 30 Tage lang jeden Morgen kurze Abschnitte aus dem ersten Teil des Romanklassikers verschickte. Nach einem Monat hätte man dann den ersten Teil komplett gelesen. (https://timetoflyblog.com/ulysses-haeppchenweise). Aber ich habe schon nach zwei Wochen aufgegeben.
Anita Brookner und Tove Ditlevsen habe ich erst in vergangenen Jahr entdeckt. Ihre Bücher „Ein Start ins Leben“ und die Kopenhagen-Trilogie stehen weit oben auf meiner Empfehlungsliste – und „Gesichter“ von Tove Ditlevsen und „Hotel du Lac“ von Anita Brookner auf meiner Leseliste für 2023.
Gelesene Bücher 2022
- Hans-Jürgen Ortheil: Ombra
- Dora Heldt: Drei Frauen, vier Leben
- Walter Tevis: Damengambit
- Katherine May. Überwintern
- Selene Marian: Ellis
- Simone de Beauvoir: Die Unzertrennlichen
- Sabine Bode: die vergessene Generation
- Erling Kagge: Gehen
- Sigrid Damm: Tage- und Nächtebücher aus Lappland
- Elke Heidenreich: Hier geht’s lang
- Maja Lunde: Als die Welt stehenblieb
- Roswitha Quadflieg: Über das Sterben meiner Mutter
- Nina Rigg: Die helle Stunde
- Sabine Bode: Nachkriegskinder
- Romalyn Tilghman: die Bücherfrauen
- Pascale Hugues: Mädchenschule
- Alena Schröder: Junge Frau, am Fenster stehend, blaues Kleid
- Ken Krimstedt: Die drei Leben der Hannah Arend (Graphic Novel)
- Tove Ditlevsen: Kindheit
- Tove Ditlevsen: Jugend
- Tove Ditlevsen: Abhängigkeit
- Eva Schmidt: Die untalentierte Lügnerin
- Alice Walker: Die Farbe Lila
- Alice Walker: Beim Schreiben der Farbe Lila
- Deborah Levy: Was das Leben kostet
- Bettina Flitner: Meine Schwester
- Donna Leon: Himmlische Juwelen
- Uta Scheub: Das falsche Leben: Eine Vatersuche
- Meike Scharff: Laufet, so werdet ihr finden: Meine Reise auf dem Jakobsweg
- Mason Currey: Mein kreatives Geheimnis sind bequeme Schuhe
- Anita Brookner: Ein Start ins Leben
- Ein glückliches Leben
- Bas Kast: Das Buch eines Sommers
- Veronika Peters: Das Herz von Paris
- Brigitte Helbling: Meine Schwiegermutter, der Mondmann und ich
- Simone de Beauvoir: Ein sanfter Tod
- Annie Erneaux: Eine Frau
- Marion Brasch: Aber jetzt ist Ruhe
- John Strelecky: Überraschung im Café am Rande der Welt
- Klara Nordin: Septemberschuld
- Djaili Amadou Amal: Die ungeduldigen Frauen
- Donna Leon: Milde Gaben
- Jürgen Becker: Die folgenden Seiten. Journalgeschichten
- Katharina Hacker: Darf ich dir das Sie anbieten
- Daniel Schreiber: Allein
- Deborah Levy: Was ich nicht wissen will
- Thea Dorn: Trost
- Zoe Beck: Depression
- Mariana Leky: Kummer aller Art
Sehr schöne Idee mit dieser Bücherliste.
Die Nr. 9, 27 und 45 kenne ich. 49 Hörbücher schaffe ich nicht in einem Jahr. OK, bin ja auch noch berufstätig. Vielleicht steht ja mein Buch auch mal in Deiner Liste
Mach weiter so.
Danke, weitermachen will ich, und wenn ich jetzt Rentnerin bin, schaffe ich ja vielleicht auch ein paar Beiträge mehr. Dein Buch lese ich sicher mal – leihe es mir von Utz aus.